Sport

Der Snooker verliert seinen Größten

"Es ist vorbei", titelte die Tageszeitung Sun in Schottland. Die britische Fernsehanstalt BBC bemühte am Dienstag kurz vor Mitternacht den Breaking-News-Alarm für Eilmeldungen. Was war geschehen?

Stephen Hendry, 43, hatte sein letztes Snooker-Match bestritten. Nach der 2:13-Niederlage im Viertelfinale der WM gegen Stephen Maguire erklärte der schottische Rekordweltmeister seinen Rücktritt. "Zumindest ist es kein 0:13 geworden", sagte Hendry. Der Entschluss zum Karriereende sei unabhängig davon bereits drei Monate zuvor gefallen. "Ich bin sprachlos", sagte Halbfinalist und Landsmann Maguire, "Schottland verliert seinen größten Sportler."

Nur wenige Athleten konnten ihre Sportart über Jahrzehnte so prägen wie Stephen Hendry den populären Snooker-Sport. 775-mal erzielte er bei einer Aufnahme mehr als einhundert Punkte, begabte Hobby­spieler freuen sich bereits über 15 Zähler in Folge. Elf Mal gelang ihm ein perfektes Spiel von 147 Punkten, zuletzt in Runde eins der WM. 36 Erfolge bei Ranglistenturnieren, davon sieben bei der WM, bescherten Hendry ein Rekordpreisgeld von elf Millionen Euro.

Der letzte Turniersieg lag allerdings sieben Jahre zurück. "Irgendwann wird es zu viel, wenn man gegen Leute verliert, von denen man weiß, dass sie nicht so gut sind wie man selbst", gestand Hendry. Sich auch noch im hohen Alter durch Qualifikationen zu mühen wie der sechsfache Weltmeister Steve Davis (54), ist bei Hendry kaum vorstellbar. Wie brachte es Kollege John Higgins einst auf den Punkt? "Davis liebt Snooker, Hendry das Gewinnen."