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Das Pferd hat Zahnweh: Kein Tokio-Start für Victoria Max-Theurer

Den Veterinärcheck hat Abegglen noch bravourös gemeistert, im Abschlusstraining legte er allerdings ein seltsames Verhalten an den Tag. Ein Röntgen zeigte einen eitrigen Backenzahn, weshalb ein Start bei den Olympische Spielen in Tokio für den elfjährigen Westfalen-Wallach und Österreichs Top-Dressurreiterin Victoria Max-Theurer nicht möglich ist. Die Oberösterreicherin zeigte sich „sehr enttäuscht“, habe sie doch fünf Jahre auf den Tag X hingearbeitet.

Für Max-Theurer hätten es die fünften Sommerspiele werden sollen, zum zweiten Mal in ihrer Karriere wäre sie auch mit einem rot-weiß-roten Team angetreten. Was freilich nicht mehr möglich ist, weil keine Ersatzpaarung vor Ort ist und der Vorfall auch erst nach dem Vet-Check passierte. Es wäre sowieso kein Austausch mehr möglich gewesen. Christian Schumach mit Te Quiero und Florian Bacher mit Fidertraum bestreiten am Sonntag den Grand Prix für ein gutes Einzelergebnis.

Diagnostiziert wurde bei Abegglen ein akuter Zahnspitzenwurzel-Backenzahn-Abszess. „Der ist in gewissen Momenten schmerzhaft für ihn, und für mich geht die Gesundheit vor“, erzählte Max-Theurer Samstagnachmittag (Ortszeit) im Mediengespräch in Tokio. Die Ursache sei noch unklar. Dass es mit dem Druckausgleich im Flugzeug zu tun haben könnte, sei reine Mutmaßung, beantwortete sie eine entsprechende Frage. „Wir haben die Zähne auch noch checken lassen, das ist erst vier Wochen her.“

Gedrückte Stimmung

Es komme gerade viel zusammen, sagte Max-Theurer in gedrückter Stimmung. „Manchmal ist man nicht Herr der Lage. Es ist sehr schade, wenn man fünf Jahre auf etwas hintrainiert. Aber er ist ein Lebewesen, es ist wichtig, dass er gesund und fit ist, man kann nicht einfach ein Ersatzteil tauschen. Er ist hier gut betreut, er frisst gut. Zu Hause werden wir das mit Experten abklären. Es ist keine schwerwiegende Verletzung, aber akut.“ Man habe Superergebnisse gehabt heuer. „Er war gut drauf. Dass das jetzt passiert ist, ist echt Pech.“

Max-Theurer und Abegglen bleiben bis zum Ende der Reitbewerbe in Tokio, geht es für alle doch auch wieder im gemeinsamen Frachtflug zurück. „Alle drei Pferde sind hier gut angekommen. Die anderen zwei sind top in Schuss und hätten im Team gute Chancen gehabt.“ Vom guten Abschneiden der Teamkollegen ist sie überzeugt. „Die beiden werden bestmöglich abliefern, ich drücke ihnen die Daumen. Es tut mir irrsinnig leid, dass wir das nicht als Team bewältigen können. Aber wir sind füreinander da, sie haben volles Verständnis.“

Ob sie die nächsten Olympischen Spiele in drei Jahren in Paris in Angriff nehmen wird, lässt sich noch nicht sagen. „Wir werden heimfahren und checken, was das Beste für Abbe ist. Im September wäre die EM. Nächstes Jahr die WM, dann wieder eine EM, dann Olympia. Wir hätten jetzt jedes Jahr ein Championat. Mit 14 wäre er auch in Paris im besten Alter.“