Sport

Dank Corona: Impfgegner und NBA-Star Irving vor kuriosem Comeback

Die Geschichte des prominentesten Impfgegners im US-Sport ist eine Erzählung über Sturheit, existentielle Nöte und moralische Zwänge zu Pandemiezeiten.

Im US-Profibasketball sind fast alle gegen Corona geimpft, doch Kyrie Irving weigert sich weiterhin. Jetzt holen ihn die Brooklyn Nets nach langer Verbannung zurück – und das unter kuriosen Umständen.

Spielverbot in der Heimarena

Der 29-jährige Irving ist einer der besten Basketball in der NBA. In der abgelaufenen Saison machte er fast 27 Punkte im Schnitt pro Spiel, er ist Weltmeister, Olympiasieger und NBA-Sieger. Er bekommt für seinen Vierjahresvertrag etwa 136 Millionen Dollar von den Brooklyn Nets, einem der aktuell besten Teams. Aber Irving saß die letzten Monate untätig daheim. Weil er sich nicht gegen Corona impfen lässt.

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Iriving darf die Heimarena der Nets laut geltenden Covid-Bestimmungen in New York City nicht betreten. Bei Indoor-Events dürfen nur vollständig Geimpfte hinein –  das gilt auch für Sportler und Musiker. Erst vor wenigen Tagen verlängerte der neue New Yorker Bürgermeister Eric Adams die Regeln. Irving verpasste alle Heimspiele, weshalb ihn sein Arbeitgeber kurz vor Beginn der laufenden Saison aus dem Kader strich. Irving verweigert die Schutzimpfung bis heute.

Personalmangel wegen Corona

Trotzdem hat jetzt sein Arbeitgeber eingelenkt. Wenn die Nets in der Nacht auf Donnerstag in Indiana antreten, erlebt Amerikas Sport ein skurriles Comeback. Irving ist dann der einzige Auswärtsspieler: Er kann überall antreten – außer zu Hause und in Kanada, wo in Toronto für die Raptors ähnliche Regeln gelten wie in New York für die Nets.

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Dass die Nets Irving ausgerechnet jetzt zurückholen, liegt am Personalmangel – zuletzt steckte die halbe Truppe wegen Corona in Quarantäne. "Unser Kader ist arg dezimiert und ich muss eine Entscheidung treffen, damit wir weiter Spiele gewinnen", erklärte Klubmanager Sean Marks das Einknicken. So ist Irving in Absprache mit dem Team und dem Trainerstab nun als Teilzeitprofi zurück – ungeimpft, aber täglich getestet.

Irvings Reaktion klingt schräg. Ihm sei klar geworden, dass er nicht Teil des Teams sein konnte, "wenn ich nicht geimpft bin". Das kann er nun aber doch sein. Er wolle doch nur spielen. Er habe versucht, die Sache "nicht zu emotional zu betrachten und mich in die Lage des Vereins und meiner Mitspieler zu versetzen". 

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Keine Impfdebatte

Die Nets haben nicht mal versucht, Irving umzustimmen. Es sei "nicht der Zeitpunkt" für Impfdebatten, findet Marks, "als ich mit Kyrie gesprochen habe, ging es eher um Familiäres, wir müssen erst mal wieder zueinander finden". Das Virus wütet auch in der NBA, in der zwar 97 Prozent der Profis als geimpft gelten, aber die Omikron-Welle derzeit zahlreiche Aktive in die Isolation zwingt. Bei den Nets fehlten zeitweise zehn Akteure, darunter auch die Anführer Kevin Durant und James Harden.

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Offenbar ist die Not so groß, dass der Klub lieber einen Auswärtsspieler reaktiviert als gar keinen. Während im Herbst noch über seinen Abschied oder sogar das Karriereende spekuliert wurde, findet es Trainer Steve Nash jetzt "toll, dass wir ihn wieder haben – er ist ein wahnsinnig guter Spieler". Irving sei nun "auswärts dabei und wir werden sehen, wie er sich einfügt". Und daheim "sind wir wieder ganz normal", so Nash. So normal diese Wendung eben ist.

Brooklyn probt die Rolle rückwärts, die Bekundungen der Vergangenheit sind offenbar unterm Weihnachtsbaum verpufft. Dabei hatte Vereinsboss Marks noch im Oktober über Irvings Suspendierung gesagt: "Es ist seine Entscheidung, aber so kann er bei uns kein vollwertiges Teammitglied sein." Dass er es nun doch wieder ist, zumindest bei Auswärtsfahrten, liegt auch an prominenten Fürsprechern in der Kabine. So sollen sich etwa Durant und Harden für seine Rückkehr eingesetzt haben. "Haben Sie ihn spielen sehen?", fragte Durant kürzlich Reporter. "Er ist ein Meister, er ist ein Spieler mit hohem Verstand."

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