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Constantin Blaha: "Ein Zweifel und du bist weg"

Hoch hinaus will Constantin Blaha – und rasch wieder hinunter. Der Wasserspringer aus Wien eröffnet am Freitag für Österreich die Schwimm-WM in Kasan (Russland). Vor zwei Jahren feierte der 26-Jährige mit WM-Rang fünf vom 1-Meter-Brett den bislang größten Erfolg seiner Karriere.

KURIER: Herr Blaha, Sie treten bei der WM vom 1-Meter- und vom 3-Meter-Brett an. Worauf liegt der Fokus?

Constantin Blaha:Das Ziel ist bei beiden Bewerben das Finale, keine Frage. Aber wenn ich mir eines aussuchen müsste, würde ich die 3-Meter-Disziplin nehmen.

Weil die im Gegensatz zum 1-Meter-Bewerb olympisch ist?

Genau, so berechnend bin ich (lacht). Die Top 12 im WM-Finale sind fix für Rio qualifiziert. Es ist ja alles andere als einfach im Wasserspringen, das Olympia-Ticket zu lösen. Nach der WM gibt es nur noch eine Chance bei einem Weltcup im Februar. Du darfst halt nicht den Fehler machen und zu grübeln beginnen, wenn du oben stehst und ins Becken schaust.

Olympia in London 2012 haben sie verpasst und danach von einem "schweren Schlag" gesprochen. Woher kommt nun wieder die Motivation?

Ich habe damals vier Monate keinen Sprungturm sehen wollen, um mir klar zu werden: Fehlt mir das Springen? Will ich das alles noch einmal auf mich nehmen?

Sie haben es vermisst, oder?

Es hat mir danach wirklich gefehlt. Mit Rio 2016 im Hinterkopf war die Motivation kein Problem. Das ist jetzt keine Phrase, aber: Olympische Spiele sind etwas unglaublich Spezielles, das habe ich 2008 in Peking erleben dürfen. Du stehst oben am Brett, das Wasser ist ruhig und das ganze Becken gehört dir alleine. Ein unglaubliches Gefühl, das im Wasserspringen gar nicht so oft vorkommt wie man glaubt. Bei vielen anderen Bewerben ist ja Betrieb im Wasser.

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Klingt aber nach Druck, der auf einem ganz alleine lastet?

Das ist eine der Herausforderungen in unserem Sport. Ein Zweifel da oben und du bist weg. Mit 26 bin ich in einem guten Alter. Ich hab’ schon ein bisschen was erreicht und auch mit Rückschlägen umgehen müssen. Das hilft. Aber mit 30 Jahren wird es dann halt ein bisschen zach für den Körper.

Wie oft landet man eigentlich unsanft im Wasser?

Kommt schon vor, wenn man konkurrenzfähig bleiben will. Die Sprünge müssen immer extremer werden. Mittlerweile sind wir am Dreier bei viereinhalb Salti vorwärts. Vor zehn Jahren hatte den Sprung noch niemand in seinem Repertoire.

Immer weniger Athleten springen sowohl vom Turm als auch vom Brett. Ist der Unterschied tatsächlich so groß?

Streng genommen sind es zwei verschiedene Sportarten geworden. Es ist vergleichbar mit Weit- und Hochsprung in der Leichtathletik. Am Turm sind leichtere, wendigere Athleten gefragt, am Brett geht es in erster Linie um Kraft. Denn: Vom Dreier sind wir nur eine Zehntelsekunde kürzer in der Luft als vom Zehner.

Wie viel kostet eine Saison als Wasserspringer?

Eine exakte Summe kann ich nicht nennen: Aber bestimmt mehr als 50.000 Euro pro Jahr. Ich bin dank Sponsoren, Spitzensportförderung und Bundesheer in der glücklichen Lage, mich voll auf den Sport konzentrieren zu können. Anders ergibt es auf Weltklasse-Niveau auch keinen Sinn.

Die WM findet von 24. Juli bis 9. August auf der Langbahn in Kasan (Russland) statt. Für Österreich am Start sind:

Wasserspringen: Constantin Blaha

Synchronschwimmen: Nadine Brandl sowie Anna-Maria und Eirini-Marina Alexandri

Open Water: Mathias Schweinzer

Schwimmen: Jördis Steinegger, Birgit Koschischek, Lisa Zaiser, Claudia Hufnagl, Lena Kreundl; Felix Auböck, David Brandl, Jakub Maly, Christian Scherübl, Sebastian Steffan.