Wacker-Coach Jacobacci, oder: Viel Lärm um nichts
Von Christoph Geiler
Man wolle die Situation jetzt sauber in Ruhe analysieren und schrittweise stabiler werden, hatte Wacker-General Manager Alfred Hörtnagl nach der 0:1-Niederlage gegen Lustenau gemeint. Wie dieser Schritt zu mehr Stabilität und Ruhe gelingen kann, weiß bei den ratlosen Innsbruckern derzeit keiner so recht, aber angesichts des Fehlstarts – nur fünf Punkte in sechs Runden – läuft wohl alles auf einen frühen Trainerwechsel in der anstehenden Länderspielpause aus.
Denn allmählich scheint den Verantwortlichen beim FC Wacker zu dämmern, dass sie sich mit Maurizio Jacobacci einen ordentlichen Fehlgriff geleistet haben. Mit unerschütterlichem Selbstvertrauen und großen Tönen hatte der Italiener im Sommer das Amt angetreten und angekündigt, offensiver und attraktiver spielen lassen zu wollen. So ganz nebenbei wollte er im Tivolistadion den Fußball auch noch gänzlich neu erfinden, denn: "Viele hier haben früher einen anderen Fußball gespielt."
Nach sechs Runden muss nun freilich attestiert werden: Nichts als leere Worthülsen. Denn der FC Wacker spielt weder attraktiver und dominanter als noch unter Vorgänger Klaus Schmidt, geschweige erfolgreicher. Die Mission Aufstieg, die Alfred Hörtnagl ausgegeben hat, scheint jedenfalls schon früh gescheitert, der LASK, der Aufsteiger Wattens 4:0 abfertigte, liegt bereits acht Zähler vor den Tirolern.
Es passt gut ins Bild der ernsten allgemeinen Verunsicherung, dass sich Wacker-Goalie Weiskopf schon zum zweiten Mal in Folge patzte. "Man sieht, dass die Spieler all Angst haben", analysierte Ex-Teamchef Didi Constantini oben auf der Tribüne.
Der Fehlstart entzaubert auch General Manager Hörtnagl. Einen Trainer-Nobody zu holen, der bislang vorwiegend in den Niederungen des Schweizer Fußballs tätig war, das war allein seine Erfindung. Nachdem der allmächtige Sportchef schon im Winter mit seinen zwei Neuerwerbungen (Ojamaa, Kobleder) daneben gelegen war, wird das Klima wohl auch für Hörtnagl rauer.