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Kayode: "Ich will Torschützenkönig werden"

Er ist einer, an dem sich die Geister durchaus scheiden können. Er kann manche Fans entzücken, andere wiederum mit seiner Spielweise in den Wahnsinn treiben. Kollegen und Trainer übrigens ebenso. Hätte er eine bessere Chancenverwertung und etwas mehr Spielverständnis, er würde schon längst nicht mehr in Österreich spielen. Eines ist Larry Kayode auf alle Fälle: eine Bereicherung für die österreichische Liga.

Wie lange er noch zwischen Altach, wo er heute für die Offensiv-Impulse und Tore sorgen will, und Mattersburg für die Austria stürmen wird, hängt von seiner Torquote ab. Klubs besserer Ligen haben den 23-jährigen Nigerianer seit der Europa League im vergangenen Herbst und seit seinem Teamdebüt jedenfalls schon ins Visier genommen. Mit einem Sieg in Altach könnten er und seine Austrianer Platz zwei absichern.

KURIER: Nach einer Schwächephase ist die Austria wieder Zweiter. Sind Sie mit der Saison soweit zufrieden?

Larry Kayode: Durchaus. Im Leben geht es ja auch ständig auf und ab, so auch im Fußball. Daher ist die schwache Phase, die wir hatten, kein Drama. Wir arbeiten hart und haben uns wieder gefunden. Ich freue mich, dass ich zuletzt wieder getroffen habe. Ich möchte der Beste sein, noch fehlen mir zwei Tore auf Alar. Unser Ziel als Team ist Platz zwei. Der Abstand zu Salzburg ist zu groß, daher ist der zweite Platz das Maximum für uns. Wir werden unsere Ziele erreichen.

Immer wieder gibt es Gerüchte über einen möglichen Wechsel. Was sagen Sie dazu? Fühlen Sie sich geschmeichelt?

Ach, mein Leben hängt von Gott ab, und Gott weiß, was das Beste für mich ist. So denke ich, darauf vertraue ich. Jetzt spielen wir einmal die Saison zu Ende. Kommt im Sommer ein Klub, dann werden wir schauen. Es hängt vom Klub ab. Es muss alles passen, vor allem für meine Familie. Aber derzeit möchte ich davon nichts wissen, mein Fokus gilt den letzten Spielen.

Wie wichtig ist Ihnen der Titel des Torschützenkönigs?

Ein Stürmer will immer diesen Titel gewinnen, sonst wäre er kein guter Stürmer. Ich möchte der Beste sein, will Torschützenkönig werden. Das ist eine Herausforderung für mich.

Die Austria ist eine gute Bühne für einen jungen Spieler. Wollen Sie die Veilchen als Sprungbrett nutzen?

Wien ist für mich optimal. Wenn ich meine Karriere betrachte, dann ist diese Zeit bei der Austria ideal für mich, der beste Platz zu leben. Noch dazu haben wir in der Europa League gespielt, dadurch bin ich jetzt auch ins Nationalteam gekommen, weil sie meine internationalen Spiele für die Austria gesehen haben. Ich möchte ganz rauf, und ich bin überzeugt, dass ich einer der besten afrikanischen Spieler sein werde. Das ist mein Ziel.

Wie war denn Ihre Erfahrung mit dem Nationalteam?

Es war fantastisch. Die meisten Spieler kannte ich schon von den Nachwuchs-Teams von früher. Es war schön, dass ich wieder ein Teil von ihnen war. Im ersten Spiel ist mir gleich nach meiner Einwechslung einiges gelungen. Ich will unbedingt ein Teil des Teams bleiben. Diese Erfahrung war für mich unbezahlbar. Deswegen trainiert man jeden Tag.

Ist es für Sie in der österreichischen Liga mittlerweile schwieriger, weil die Gegner Ihren Spielstil schon gut kennen?

Nein, ich sehe da keinen Unterschied zu früher. Ich kenne meine Stärken, ich weiß, was ich kann. Aber leicht ist es nie, das muss ich schon sagen.

Sie leben von Emotionen.

Ja, denn ich habe keinen anderen Job. Das ist mein Beruf, für den ich alles gebe. Sobald ich auf dem Platz stehe, kämpfe ich für den Sieg. Da versuche ich alles.

Es gibt Kritiker, die sagen, dass Sie leicht fallen und Freistöße und Elfmeter schinden wollen. Was sagen Sie dazu?

Schauen Sie sich doch die Top-Spieler wie Cristiano Ronaldo, Lionel Messi oder Neymar an. Kein Spieler fällt einfach so hin, ganz ohne Kontakt. Zeigen Sie mir einen Spieler, der einfach nur hinfällt.

Die gibt es sicher.

Wenn man in vollem Tempo sprintet, dann reicht doch schon eine kleine Berührung aus, um aus dem Gleichgewicht zu kommen oder zu fallen. Und ich bin ein sehr schneller Spieler. Ich versuche, so zu sein, wie ich bin. Weil mich das stark macht. Ich will mich nicht verändern lassen, auch wenn sich vielleicht viele Leute aufregen. Auf dem Platz gehe ich meinem Business nach, das ist eben mein Stil. Ich werde immer kämpfen.

Was können Sie verbessern?

Alles mögliche. Ich arbeite täglich daran. Ich bin gut, aber ich kann es sicher besser. Natürlich will ich immer mehr Tore erzielen, die Chancen besser nutzen.

Werden Sie effektiver, spielen Sie wohl nicht mehr lange in Österreich.

Wahrscheinlich.

Wohin soll es denn gehen?

Jeder Spieler träumt von einer der großen Ligen. Natürlich habe auch ich diesen Traum. Und ich denke, dass es bald so weit sein könnte. Aber vorerst möchte ich weiter hart an mir arbeiten.

Was, wenn es im Sommer nicht klappt mit einem Transfer?

Dann möchte ich mit der Austria unbedingt wieder in der Europa League spielen, so wie vorigen Herbst.

Wie sieht Ihr Leben abseits des Rasens aus?

Ich bin ein absoluter Familienmensch, ich liebe Musik und ich tanze sehr gerne. Wenn ich in Wien ausgehe, was selten vorkommt, dann mit meiner Familie.