Sport/Bundesliga

Franz Schiemer: "Mich spornt die Kritik an"

Der erst 30-jährige Franz Schiemer feierte gegen Red Bull Salzburg sein Debüt als Rieder Manager. Bei den Bullen hat der frühere Teamverteidiger zuletzt sieben Jahre verbracht.

KURIER: Wie waren Ihre ersten Tage als Manager der SV Ried?

Franz Schiemer: So wie ich’s mir vorgestellt habe. Ich konnte Trainerteam und Mannschaft kennenlernen und habe einen guten Eindruck gewonnen. Aber, es wartet sehr viel Arbeit auf mich.

Die Trennung von Ihrem Vorgänger, Stefan Reiter, wurde teils heftig kritisiert. Haben Sie dadurch mehr Druck?

Ich denke nicht nur die Trennung, sondern auch meine Bestellung wurde kritisiert. Mich spornt das an. Es geht in den nächsten Monaten darum, den Klassenerhalt so schnell wie möglich zu sichern. Dabei will ich mit meiner Erfahrung helfen.

Sie haben bei Ihrer Vorstellung gesagt, dass Sie die Vereinsphilosophie der SV Ried verändern wollen. Was haben Sie vor?

Ich habe konkrete Vorstellungen, wie sich der Verein in Zukunft präsentieren soll. Es muss eine klare Philosophie erkennbar sein, wie die SV Ried Fußball spielt. Diese soll dann von der Akademie bis zur Kampfmannschaft durchgezogen werden, ohne die Tradition und Werte der SV Ried zu vernachlässigen.

Kann so ein Umbruch mit dem eher kleinen Budget in Ried auch verwirklicht werden?

Absolut, sonst hätte ich den Job auch nicht angenommen. Meine Ideen sind vom Budget unabhängig.

Ist Ihr Alter nun ein Vor- oder ein Nachteil als Manager?

Das kann ich noch nicht sagen. Ich habe mich schon in meiner aktiven Zeit viel mit dieser Sparte beschäftigt. Außerdem habe ich eine Ausbildung im wirtschaftlichen Bereich und viel Erfahrung im Umgang mit Medien. Ich denke, dass ich schon meine Qualifikationen habe.

Hätten Sie bei einem Angebot eines anderen Klubs zugesagt?

Eher nicht. Einfach weil ich auch in Salzburg sehr gut angeschrieben bin und mir mitgeteilt wurde, dass sie in mir ein großes Trainer-Talent sehen. Ich hätte dort, über kurz oder lang, sogar in das Trainerteam der Kampfmannschaft aufrücken können. Aber jeder weiß, dass Ried mein Heimatverein ist und in Verbindung mit dieser Position war es schwer, abzusagen. Es hat mich immer gereizt, als Manager einen Verein mitzuprägen.

Sie sehen sich also mehr als Manager denn als Trainer?

Nicht unbedingt. Ich lerne den Fußball gerade aus dem dritten Blickwinkel kennen und finde es extrem spannend. Ich will aber nicht ausschließen, dass ich noch Trainer werde. Man darf nie stehenbleiben, das ist auch ein wenig Sinn des Lebens.

Wenn Sie Ziele des Lebens ansprechen, war es ein solches, nach Ried zurückzukehren?

Auf alle Fälle. Ohne jetzt überheblich zu sein, ich war mir sicher, dass es nur eine Frage der Zeit sein wird. Ich will das, was ich gelernt habe, einbringen. Außerdem ist das die Heimat und für mich als Familienmensch ist es wichtig, dass die Kinder nahe der Großeltern aufwachsen.