Die Bundesliga und ihr Kampf um den Vertrag mit tipico
Von Alexander Huber
Seit 2014 trägt die Bundesliga den Vorsatz tipico. Im Februar 2017 wurde das Namenssponsoring bis Sommer 2018 verlängert. Und heuer? Sollte die Verlängerung mit dem Wettanbieter, der mittlerweile einem britischen Finanzinvestor gehört, längst unterschrieben sein.
Doch Wetten wurden darauf zuletzt nicht mehr angenommen. Es spießte sich beim ursprünglich angedachten Deal gewaltig. Die Bundesliga ging auf die Suche nach Alternativen, ein Unternehmen (ebenfalls aus der Wettbranche) soll Interesse angemeldet haben.
Laut KURIER-Informationen wurde erst in den letzten Tagen vor der Klubkonferenz ein Kompromiss erzielt. Montagnachmittag konnte den Vereinen schließlich ein neues Angebot von tipico in siebenstelliger Höhe (pro Jahr) vorgelegt werden.
Druck gegen Gesetz
Der Hintergrund ist ein höchst politischer: Vom neuen Finanzminister Löger ist eine Gesetzesnovelle geplant, die allen nicht in Österreich lizenzierten Sportwetten-Anbietern verbietet, online "nebenbei" Glücksspiele anzubieten. Diese Verschärfung wird auch auf EU-Ebene forciert. Während der Markt für Sportwetten in Österreich liberalisiert ist, gibt es nur eine staatliche Konzession für legales Online-Gücksspiel, und zwar für win2day.at. Der Rest bewegt sich in einem Graubereich, der lukrativ ist, aber kaum sanktioniert wird.
Ein Besuch auf der Homepage von tipico zeigt, dass der "Casino"-Bereich nur einen Klick entfernt ist. Nach einer Registrierung kann in kurzer Zeit viel Geld in Spiele investiert werden, die mit Sportwetten nichts zu tun haben. Ein Insider erklärt: "Die Anbieter ohne Sitz in Österreich können auf Sportwetten attraktivere Quoten anbieten, weil sie damit nicht unbedingt Geld verdienen müssen. Große Gewinnspannen gibt’s dann, wenn die Nutzer online zu den Glücksspielen weitergeleitet werden."
Seit die Regierungspläne bekannt wurden, lobbyieren die Wettanbieter ohne Sitz in Österreich gegen die Reform. Ihr Druckmittel: In Österreich wird viel investiert.
Wie bei tipico über das Liga-Sponsoring, aber auch durch die Förderung einzelner Vereine oder den Kauf von Stadionnamen. Sollten diese Gelder versiegen, hätte Österreichs Kick große Finanzierungslücken zu füllen.
Um noch mehr Geld geht es beim neuen TV-Vertrag, der ebenfalls seiner Unterzeichnung harrt. Zuletzt wurde noch gestritten, ob die geplanten vier Livespiele auf A1 TV als Free-TV bezeichnet werden dürfen, wenn das Signal kostenlos für alle freigeschalten wird.
Stadionsuche
Das dritte heiße Thema war die Herbergssuche der Austria. Wie vom KURIER berichtet, können die Wiener in der letzten Runde gegen Salzburg nicht im Happel-Stadion spielen, weil das gesamte Areal im Prater für den Frauenlauf vermietet ist.
In der Klubkonferenz stimmten die Vereine dagegen, den Spieltag auf den 23. Mai vorzuverlegen. Das einzige freie Ausweichstadion, das alle Bestimmungen erfüllt, ist das Allianz Stadion. Die Austria präferiert eine Verlegung der Partie auf die Gugl.
Da das Linzer Stadion etwas weiter als die erlaubten 150 Kilometer vom Klubsitz der Austria entfernt ist, müsste der Senat 5 dafür eine Sonderbewilligung ausstellen.