Die Austria braucht ein Frühlingserwachen
Der Jahreswechsel bietet gleich zwei Gelegenheiten: einerseits zum Bilanzieren eines Jahres, andererseits für Zielsetzungen für die nahe Zukunft. Austria-Trainer Thorsten Fink hat seine Hausaufgaben absolviert, 2016 analysiert, 2017 geplant, dazwischen hat er unter der Sonne von Dubai abgeschaltet und sich erholt.
Der Blick auf den Herbst 2016 stimmt den Deutschen zufrieden. "Die Bilanz fällt gut aus, weil wir die Belastung durch den Europacup gut gemeistert haben. Natürlich hätten wir weiterkommen können." Vor allem, weil man zwei Matchbälle zum Aufstieg in die K.-o.-Phase der Europa League ungenutzt ließ. "Den zweiten Matchball in Pilsen hätten wir verwerten müssen, das ist klar", sagt Fink. In der Liga hat man die Tabellenspitze im Blick, Platz zwei ist realistisch und auch das erklärte Ziel. "Alle Europacup-Teilnehmer aus Österreich hatten im Laufe des Herbstes so ihre Probleme. Wir haben mehr Spiele ohne Gegentore absolviert als in der Saison davor, das ist schon ein guter Fortschritt und zeigt, dass wir stabiler geworden sind. Die junge Mannschaft hat Erfahrung gesammelt."
Europacup im Blick
Nach dem letzten Spiel im Dezember hat Fink mit seinem Trainerteam beim üblichen Kurztrip Bilanz gezogen und den Plan für 2017 erstellt. Allzu lange soll der Blick zurück nicht verweilen. "Natürlich wäre der Herbst mit einem Aufstieg im Europacup sensationell gewesen, so ist es halt eine gute Herbst-Saison." Und wie soll das Frühjahr werden, in dem die Veilchen gewöhnlich erwachen? "Der Europacup-Startplatz ist ganz klar unser Ziel. Salzburg ist der Titelfavorit, man muss schauen, ob Altach und Sturm das so durchspielen können. Wir wollen so lange wie möglich oben dranbleiben, vielleicht können wir für eine Überraschung sorgen."
Der Auftakt mit dem Derby gegen Rapid wird den Austrianern gleich die Richtung weisen. Immerhin haben sie zehn Punkte Vorsprung auf den Rivalen. "Wir wollen Rapid auf Distanz halten und sollten deswegen nicht gleich verlieren."
Spiel auf Zeit
Wo sich die Austria auf das Frühjahr vorbereiten wird, steht noch nicht fest. Mit dem Hotel Titanic Deluxe im türkischen Belek hat man einem Dreijahresvertrag abgeschlossen, geplant wäre ein Aufenthalt von 21. bis 29. Jänner. Aufgrund der Terror-Anschläge möchte sich die Austria so lange wie möglich die Entscheidung vorbehalten. Zunächst wird die sportliche Führung beraten, danach bespricht man sich mit der Mannschaft. Sportdirektor Franz Wohlfahrt: "Wir wollen nicht aus der Hüfte schießen, sondern die Situation verantwortungsvoll einschätzen. Noch dazu ist der Deal mit dem Hotel an Sponsorverträge geknüpft."
Die Alternative zu Belek wäre das burgenländische Steinbrunn, das Trainingszentrum des Klubs. "Im Notfall bleiben wir eben daheim," erklärt Wohlfahrt. Weil man das Nötige vor Ort hat. Bläst in der Ebene aber der eisige Wind, dann würde es eher einer Vorbereitung auf eine Arktis-Expedition ähneln.