Thorsten Fink: "Ich möchte Spiele 1:0 gewinnen"
Braun gebrannt das Gesicht, schneeweiß das Hemd, absolut im Trend die Jeans. Thorsten Fink sieht entspannt aus, ist sichtlich gut gelaunt. "Ja, mir geht es gut." Der sonnige Gemütszustand des Deutschen hat auch gute Gründe. Einerseits ist er durchaus zufrieden mit den Neuverpflichtungen für die kommende Saison. "Mit Filipovic haben wir einen Linksfuß in der Innenverteidigung, er macht sich gut in der Spiel-Eröffnung, da hatten wir ja ein paar Probleme. Auch Pires passt in unser System."
Mit Kayode, Venuto und Pires verfügt Fink über Raketen in der Offensive. "Im Moment sind wir die schnellste Mannschaft im Angriff, und wohl auch die jüngste." Der junge Prokop, auf den der Trainer setzt, wird seine Chancen erhalten, schon am Donnerstag beim ersten violetten Europacup-Auftritt, weil Grünwald aufgrund von Rückenproblemen noch nicht fit genug ist nach seiner Behandlung in München bei Doktor Müller-Wohlfahrt.
Dauerhafter Gast?
Dabei kann sich der ehemalige Champions-League-Sieger durchaus einen längeren Verbleib in Wien bei der Austria vorstellen. Seinen Wohnsitz hat der 48-Jährige vom DC Tower in den Fontana Club nach Oberwaltersdorf verlegt, nur zehn Autominuten vom neuen Trainingszentrum in Steinbrunn entfernt. Bleibt Fink länger Austria-Trainer, ist auch ein Nachzug seiner Familie vorstellbar. Zumindest im Sommer ziehen sie für vier Wochen ins Fontana.
Die Enttäuschung ist gewichen. Fink gibt zu, "dass ich zwischendurch böse war. So bin ich, da kann ich nicht aus meiner Haut." Er fühlte sich ab und zu im Frühjahr zu Unrecht kritisiert. "Einerseits wurde mir gesagt, dass der Verein Geld einsparen muss." Auf der anderen Seite wurde die gute Arbeit seiner Meinung nach nicht gewürdigt. Von Anhängern, von Medien. "Wenn meine Mannschaft alles gibt, stelle ich mich immer vor sie." Natürlich sieht sich Fink langfristig wieder in Deutschland, sein Austria-Vertrag läuft noch bis Sommer 2017. "Ich versuche Vollgas zu geben, damit ich mir 2017 alles überlegen kann." Gute Auftritte im Europacup können auch für einen Trainer ein Sprungbrett bedeuten.
Angriff
Fink fordert für den nächsten Schritt mehr Konzentration, vor allem in der Defensive. "Ich möchte Spiele 1:0 gewinnen, einfach viel weniger Gegentore bekommen. Das ist vor allem in der Europa League wichtig und notwendig." Am Donnerstag kann die Austria damit beginnen, die Theorie in die Praxis umzusetzen.