Sport

Naders Selbstkritik nach dem Titelgewinn

Bis weit nach Mitternacht ließ sich Marcos Nader im Multiversum Schwechat von den 1800 Fans feiern; geduldig kam der Wiener jedem Wunsch nach einem Foto nach; mit geschwollener Nase und dem gewonnenen Gürtel in der Hand posierte er vor den Fotografen.

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Österreich hat wieder einen Träger eines internationalen Boxtitels. Der 23-jährige Nader gewann in der Nacht auf Sonntagnach zwölf dramatischen Rundenden Rückkampf gegen den Spanier Roberto Santos einstimmig nach Punkten und darf sich EU-Meister im Mittelgewicht nennen. Es war ein Kampf auf hohem Niveau, in dem Nader in den letzten zwei Runden sehr viel einstecken musste. „Da habe ich mehr Schläge mit dem Kopf genommen als mit der Deckung“, sagte der sichtlich mitgenommene Sieger. „So braucht man die letzten zwei Runden nicht gestalten.“ Gezeichnet war auch Nader-Trainer Otto Ramin: „Meine letzten Haare sind grau geworden. Es ist gut, dass Marcos selbstkritisch ist.“

Europameisterschaft als Ziel

18 Kämpfe, 17 Siege, ein Unentschieden – so lauten die starken Eckdaten von Naders Profikarriere. Einer Karriere, in der weitere Titel folgen sollen, wie Hagen Döring, der Sportdirektor des Sauerland-Boxstalls, sagt: „Marcos wird im Jahr 2013 zunächst in Österreich freiwillig den Titel verteidigen und danach die Pflichtverteidigung gegen einen Italiener bestreiten. Aber klar ist, dass wir einen Kampf um die Europameisterschaft wollen.“

Glückliche Gesichter, wohin man schaut? Nicht ganz. Verlierer Santos war grantig: „Ich habe mehr geschlagen als beim Unentschieden im November. Klar, dass so etwas im Ausland passiert.“