Sport

Bewährungsprobe für Stadlober und Dürr

Für die Langlauf-Familie Stadlober schließt sich bei der Nordischen Ski-WM im Val di Fiemme ein Kreis. 1991 hatte Vater Alois dort als Sechster seinen ersten WM-Top-Ten-Platz erreicht, 22 Jahre später gibt Tochter Teresa an gleicher Stelle ihr WM-Debüt. Die Radstädterin startet am Samstag (12.45 Uhr) als Junioren-Weltmeisterin im Skiathlon (7,5 km klassisch/7,5 km Skating), ihr Vater fungiert in ORF eins als Co-Kommentator. Johannes Dürr, den ÖSV-Aufsteiger der Saison, erwartet über 15 km klassisch und 15 km Skating der Herren am gleichen Tag (14.15) ebenfalls die erste WM-Bewährungsprobe.

Teresa Stadlober und ihrem zwei Jahre älteren Bruder Luis war der Langlauf-Sport praktisch in die Wiege gelegt. "Unsere Eltern haben uns mitgenommen, dort waren auch Freunde und wenn dann Erfolge da sind, bleibt man dabei", erzählte die Maturantin vor ihrem ersten WM-Auftritt bei den Großen.

Dass sie zum Ausdauersport kam, scheint angesichts der Erfolge der Mutter, der Slalom-WM-Zweiten Roswitha Steiner, nicht selbstverständlich. "Ich habe auch Alpinskilauf probiert, aber da bin ich nicht so talentiert, bei den Ortsmeisterschaften bin ich Letzte geworden" sagte Stadlober lachend. "Das Langlauf-Training macht mehr Spaß."

Junioren-WM

Betreut wird sie von ihrem Vater - seit dieser Saison außerhalb des ÖSV. An der Art des Trainings schieden sich die Geister. "Vom Papa kann ich viel lernen", sagte die 20-Jährige, gibt aber zu, dass die Zusammenarbeit manchmal auch zu Diskussionen führt. Größere Streitigkeiten gebe es aber nicht. Das Thema Doping werde daheim auch angesprochen, sagte Stadlober. Doping gilt für sie als Übel. Sie selbst wurde seit der Junioren-WM schon zweimal kontrolliert. "Es ist wichtig, dass kontrolliert wird", betonte Stadlober.

Bei der Junioren-WM hat die Pongauerin mit Gold und Silber ihre Ziele übertroffen, im Val di Fiemme will sie ohne die Erfahrungen eines Weltcup-Starts einfach ein Rennen laufen, mit dem sie selbst zufrieden ist. Das sollte eine Platzierung um 30 ergeben.

"Das erste Einzelrennen wird mein Highlight. Ich hoffe, ich bin nicht zu nervös", sagte Stadlober, die auch Mitglied der erstmals seit 1989 vom ÖSV aufgebotenen Damen-WM-Staffel sein wird. Da wird sie auch auf ihr Vorbild, die Weltmeisterin Therese Johaug (Norwegen), treffen. "Sie war auch schon als junge Läuferin erfolgreich. Ich habe ähnliche Voraussetzungen."

Weltspitze

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Der Niederösterreicher Dürr war ebenfalls schon als Junior erfolgreich. Er war 2007 WM-Fünfter und -Sechster und holte Bronze mit der Staffel. In der aktuellen Saison ist dem 25-Jährigen für Außenstehende völlig unerwartet der Vorstoß in die Weltspitze gelungen. Gesundheitliche Probleme und unpassendes Training hatten ihn einige Jahre gekostet. Das Karriereende sei ein Thema gewesen, aber er habe sich durchgebissen, sagte Dürr. "Ich habe gewusst, wenn ich aufhöre, bereue ich es mein ganzes Leben."

Das 35-km-Rennen der heurigen Tour de Ski (Cortina-Toblach) hat ihm schließlich die Bestätigung geliefert. "Da bin ich vom 51. Platz auf den 25. vorgelaufen, bin dann zwar nur 33. geworden, habe aber gewusst, dass die Leistung für ganz nach vorne reicht." Es folgte ein achter Etappenrang und im abschließenden Bergrennen in Cavalese sogar die viertbeste Zeit.

Wenige Tage vor WM-Beginn lieferte Dürr als Achter über 15 km Skating in Davos ein weiteres Spitzenresultat. "Das ist für einen Österreicher wie ein Podestplatz, jetzt ist er in der Weltspitze angekommen", erklärte Cheftrainer Gerald Heigl gegenüber der APA.

Dürr schwebt auf Wolke sieben. "Im Moment ist es wunderschön, ich genieße es", sagte der stärkste Distanzläufer des ÖSV, der in Kürze erstmals Vater wird. Dass es schon in diesem Winter so gut läuft, habe ihn selbst überrascht. Nun sei es eine große Genugtuung, mitten in der Spitze mitzulaufen. "Rechts das Gelbe Trikot, links das rote Trikot, das ist ziemlich cool."

Als Ziel für die WM nennt der Göstlinger einen Top-20-Platz. "Ich freue mich auf die Rennen, es ist mir heuer schon so viel aufgegangen", meinte Dürr und verhehlt nicht seinen Wunschtraum, den Gewinn einer Medaille. "Aber das ist nicht realistisch."