Berufsverbot für Daniel Köllerer
Von Harald Ottawa
Die Hoffnung starb doch zuletzt. Daniel Köllerer ist am Boden zerstört. Die Fakten: Der Sportschiedsgerichtshof (CAS) in Lausanne bestätigte die lebenslange Sperre durch die Antikorruptionsbehörde des Tennis-Weltverbandes (ITF) wegen Wett-Manipulation. Die ursprünglich verhängte Geldstrafe in Höhe von 100.000 US-Dollar (75.517 Euro) wurde erwartungsgemäß aufgehoben, weil sich Köllerer nicht persönlich bereichert hat.
Die Auswirkung: Köllerer darf nie wieder professionell Tennis spielen, weder auf internationaler Bühne noch in Österreich. Und auch nicht als Trainer auf der Tour arbeiten. "Ich würde die Hand nicht für Daniel ins Feuer legen. Aber klar ist, dass ein Sündenbock gesucht wurde, um den Tennissport reinzuwaschen", erklärte Manager Manfred Nareyka immer wieder.
Fünf Spieler haben in den vergangenen Jahren gegen Köllerer ausgesagt und dazu beigetragen, dass das ITF-Urteil im Mai des Vorjahres so drastisch ausfiel. Darunter war auch ein österreichischer Profi, der Beweisstücke vorlegen musste und sich so seiner Verantwortung nicht entziehen konnte. Auch ein US-Spieler war darunter, der sich nach seiner Aussage gegen Köllerer plötzlich über eine Halbierung seiner ursprünglich zweijährigen Doping-Sperre freuen durfte.
Sündenregister
Tatsache ist aber, dass die Tennisszene einen ungeliebten Herren losgeworden ist. 2006 nannte er den Spanier Almagro in Acapulco "hijo de puta" (Hurensohn) und verteidigt sich danach: Er habe auf Spanisch "schöner Punkt" sagen wollen. Köllerer wurde ein halbes Jahr gesperrt.
Im selben Jahr wurde der ATP (Vereinigung von Spielern) eine Liste von 200 Unterschriften von Tennis-Profis vorgelegt, die Köllerer los werden wollten. Im September 2008 beschimpfte der Oberösterreicher Ballkinder als "Tschernobyl-Idioten". Heute ist die ehemalige Nummer 55 der Welt geläutert, im Vorjahr sogar Vater geworden. Der Wandel kam zu spät. Viel zu spät.
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