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Bernd Wiesberger probt den Ryder-Cup-Ernstfall

Auch Golf-Millionäre sind ganz normale Menschen, denen die kleinen Dinge des Lebens noch große Freude bereiten können. Die zwölf Spieler, die ab Freitag beim Kontinentalwettstreit "Eurasia Cup" in Malaysia Europa vertreten, haben in ihren Karrieren insgesamt etwas mehr als 100 Millionen Euro an Preisgeld verdient, die größte Freude machte man ihnen diese Woche mit kurzen Hosen. Eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit in der strengen Welt der Golf-Etikette.

Der Burgenländer Bernd Wiesberger, der einzige deutschsprachige Spieler im Aufgebot, zeigte prompt auch bei der Pressekonferenz Bein und präsentierte den Kameras seine (noch blassen) Waden. Kein modischer Tick, eher eine klimatische Notwendigkeit. Bei den Proberunden in Kuala Lumpur herrschten Temperaturen von bis zu 39 Grad, die extreme Luftfeuchtigkeit machte es kaum erträglicher.

Die Queen schaut zu

Spätestens am Donnerstag ist aber Schluss mit der Freizügigkeit. Zum Showturnier zwischen Profis und Promis wird die Königin von Malaysia erwartet, bevor am Freitag der Bewerb startet.

Zum erst zweiten Mal wird der "Eurasia Cup" in diesem Format ausgetragen, dem europäischen Teamkapitän Darren Clarke dient er als einziges Vorbereitungs- und Sichtungsturnier für den Ryder Cup im September 2016. Wie auch beim prestigeträchtigen Wettstreit zwischen Europa und den USA wird in Malaysia Mann gegen Mann bzw. Team gegen Team gespielt; wie auch beim legendären Wettstreit der Golf-Mächte besteht auch hier eine Mannschaft aus zwölf Spielern, die an den ersten beiden Tagen in je sechs Zweier-Teams zusammengespannt werden, ehe am Finaltag zwölf Einzelduelle die Entscheidung bringen.

"Wir spielen die meisten Wochen nur für uns selbst. Daher ist es aufregend, einmal Europa und die European Tour vertreten zu dürfen", sagt Wiesberger, der im Matchplay-Format noch wenig Erfahrung hat (zwei Siege, eine Niederlage). "Wir haben diese Woche die Möglichkeit, dem Kapitän zu zeigen, wie wir in ein Team passen", erklärt der 30-Jährige.

Die Plattform ist ideal. Beim letzten Ryder Cup vor zwei Jahren stand die Hälfte der europäischen Spieler zuvor auch beim "Eurasia Cup" auf dem Platz. Allerdings darf der Teamkapitän nur drei Ryder-Cup-Spieler direkt und persönlich nominieren, die restlichen neun Startplätze werden in einer einjährigen Qualifikation ausgespielt.

Im Gegensatz zum Ryder Cup, der ausschließlich von Ruhm und Ehre lebt, geht es zwischen Europa und Asien auch um Geld. Jeder der Sieger erhält 250.000 Euro, die Verlierer müssen sich mit noch immer stolzen 100.000 Euro pro Kopf abfinden.

Auch damit gehen sich ein paar kurze Hosen aus.