Beginnt der Rekordversuch in Wien schon um 5 Uhr früh?
Von Florian Plavec
Er ist Olympiasieger, mehrfacher Weltmeister und hält mit einer Zeit von 2:01:39 (Berlin 2018) den Marathon-Weltrekord. Am Montagabend wird sich Eliud Kipchoge in Kenia in das Flugzeug setzen, in Richtung Wien abheben um am kommenden Wochenende Sportgeschichte zu schreiben. Als erster Mensch will der 34-Jährige 42,195 Kilometer unter 2 Stunden laufen.
Die INEOS 1:59 Challenge ist keine Marathon-Veranstaltung. Eine Spitzenzeit würde auch nicht als offizieller Weltrekord anerkannt werden. Es sollen Laborbedingungen herrschen. So wurde etwa die Prater Hauptallee neu asphaltiert, rund um das Lusthaus wurde eine überhöhte Kurve errichtet (die nach dem Versuch wieder abgebaut wird). Alleine diese Kurve soll Kipchoge insgesamt 13 Sekunden bringen.
Zwischen 9 und 11 Grad
Wichtigster Faktor ist aber das Wetter. Entlang der Hauptallee wurden fünf Wetterstationen errichtet, die aktuell gemessenen Werte werden mit historischen Daten verknüpft. Vier Faktoren müssen für den Lauf gegeben sein:
1.) Der Wind muss unter 1,2 Meter/Sekunde liegen.
2.) Die Temperatur sollte zwischen 9 und 11 Grad betragen. „Sollte sie innerhalb der zwei Stunden konstant zwischen 7 und 14 Grad liegen, wäre das aber auch okay“, sagt Walter Zwieflhofer, der Meteorologe vom Team INEOS.
3.) Es darf keinesfalls regnen. Aufspritzendes Wasser stört, zudem ist die Gefahr von Krämpfen größer.
4.) Die Luftfeuchtigkeit soll unter 80 Prozent betragen.
Aus heutiger Sicht ist ein Start am Samstag (12.10.), Sonntag (13.10.) oder Montag (14.10.) geplant. Die Zeit bis inklusive Freitag danach ist Reserve. Anvisiert wird eine Startzeit zwischen 5.00 und 9.00 Uhr, wahrscheinlichste Startzeit ist 6.30 Uhr.
„Von diesem Ereignis wird in 200 Ländern berichtet, 300 Journalisten sind akkreditiert. Das ist viel größer, als der Vienna City Marathon“, sagt Wolfgang Konrad, der Veranstalter des VCM. „Die zwei Stunden sind eine Schallmauer. In den nächsten 20, 30 Jahren wird es mehrere Menschen geben, die das schaffen. Doch wichtig ist, wer es als erster schafft.“ So wisse etwa die Welt, dass Sir Edmund Hillary als erster Menschen den Mt. Everest bestiegen hat. Doch niemand wisse, wer der Dritte war.
41 "Hasen"
41 Spitzenläufer, die insgesamt 50 Medaillen bei WM, EM und Olympia gewonnen haben, werden die Arbeit als Schrittmacher unternehmen. Der Österreicher Peter Herzog, der vor einer Woche in Berlin seine persönliche Bestzeit auf 2:10:57 drückte und damit auch das Olympia-Limit für Tokio löste sagt zu dem Projekt: "Ein Kilometerschnitt von 2:50. Auf 42 Kilometer gesehen ist das auch für mich ein ungreifbares Tempo.“