Sport

Im Krankenbett zum Spiel des Sohnemanns

In der Nacht vor dem letzten Heimspiel seiner College-Karriere wurde Max Hooper vom Klingelton seines Handys geweckt. Am anderen Ende der Leitung hörte der junge Basketballer die Stimme seines Vaters. "Ich wollte dich nur wissen lassen, dass ich morgen Abend da sein werde", sagte Chip Hooper seinem Sohn und legte auf. Der schlaftrunkene Junior konnte es kaum fassen.

Es gab Zeiten, da schaffte es Chip Hooper zu jedem Spiel seines Sohnes, der an der Oakland University für die Golden Grizzlies auf Körbejagd geht. Die Reisestrapazen quer durch die USA machten ihm nichts aus. Dann aber kam die Krankheit. Vor vier Jahren wurde bei Hooper senior eine seltene Krebsart diagnostiziert. Im vergangenen Oktober erlitt er schließlich einen schweren Schlaganfall, der ihn zum Rollstuhl verdammte.

In den letzten zwei Jahren hatte Chip aufgrund der Krankheit kein einziges Match seines Sohnes mehr live sehen können. Umso wichtiger war es für ihn, bei dessen letztem Auftritt in seiner College-Karriere vor Ort zu sein. Mit einem Privatjet flog er innerhalb Kaliforniens von Monterey nach Oakland. Auf den Rängen der O'rena, der Heimspielstätte der Golden Grizzlies, wurde Platz für sein Krankenbett geschaffen, von wo aus er die Partie gegen die Rivalen aus Detroit verfolgen konnte.

Unersetzlich

Die Grizzlies gewannen 108:97, der berüchtigte Dreierschütze Max Hooper erzielte zwölf Punkte. Unmittelbar nach dem Schlusspfiff hatte es der 24-Jährige eilig, er verzichtete auf den obligatorischen Handshake mit dem Gegner und lief die Zuschauerränge hinauf, wo sein Vater im Bett lag. "Ich habe meinen Dad seit Weihnachten nicht mehr gesehen und das ist, angesichts dessen was er gerade durchmacht, eine ganze Weile", sagte der Junior anschließend. "Das war so einfach so ein Moment. Wir hatten uns nicht wahnsinnig viel zu sagen. Wir umarmten uns bloß und er sagte mir, er sei stolz auf mich".

Der Besuch des Vaters war für den künftigen Studienabsolventen zusätzliche Motivation, gab er nach dem Spiel zu. "Ich weiß, dass er all meine Partien im TV sieht, seine Anwesenheit in der Halle kann mir aber nichts ersetzen".

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