Wien-Marathon: Sieger disqualifiziert, Kenianer Langat profitiert
Bei warmen Temperaturen um die 25 Grad Celsius konnte es am Sonntagvormittag in Wien keine neuen Marathon-Rekordzeiten geben (die Ideal-Temperatur liegt bei 7 Grad, Anm.).
Den Sieg holte sich - zunächst - der Äthiopier Derara Hurisa in einem spannenden Rennen in offiziellen 2:09:22 Stunden vor dem Kenianer Leonard Langat (2:09:25) und seinem Landsmann Betesfa Getahun (2:09:42), von denen er sich auf der Ringstraße entscheidend absetzte.
Rund eine Stunde nach dem Zieleinlauf kam jedoch die Botschaft: Wegen einer zu dicken Sohle wurde Sieger Hurisa disqualifiziert und Langat zum neuen Gewinner erklärt. Erlaubt ist eine maximale Sohlendicke von vierzig Millimetern, Hurisa lief mit Schuhen, die fünfzig Millimeter aufwiesen
Rekord vor sieben Jahren
Der Streckenrekord beim Vienna City Marathon von Getu Feleke (ETH/2:05:41 Stunden) aus dem Jahr 2014 war nicht in Gefahr.
Die erste Gruppe der Männer-Elite formierte sich bereits nach dem Start um 8.58 Uhr auf der Wagramer Straße in größerer Kopfzahl als geplant. Die Durchgangszeit bei zehn Kilometern mit 30:05 Minuten war vielversprechend, auch die von Pacemakern auf den Asphalt gelegten 1:03:41 zum Halbmarathon versprach noch einiges. Danach war rasch klar, dass sich der Streckenrekord von Feleke aber nicht mehr ausgehen wird.
Auf der Prater Hauptallee rund acht Kilometer vor dem Ziel war die Männer-Spitze auf ein Quartett geschrumpft. Die Kenianer Edwin Kosgei, Langat sowie die Äthiopier Getahun und Hurisa liefen ihr Tempo und hatten anscheinend nicht mit dem Angriff des Japaners Kento Kikutani gerechnet, der bei Kilometer 40 den Anschluss wieder schaffte.
Vermutlich hat er sich mit seiner Attacke überfordert, denn kurz vor dem Ziel auf der Ringstraße blieb er stehen, beendete das Rennen aber als Fünfter.
Getahun, mit der persönlichen Bestzeit von 2:05:28 der Athlet mit der schnellsten persönlichen Bestzeit im Feld, war auf dem letzten Kilometer gegen seinen Landsmann aber chancenlos. Der 23-jährige Hurisa verfehlte seine Bestzeit von 2:08:09 aber deutlich.
Früh die Hoffnung auf einen Spitzenplatz aufgeben musste der Schweizer Tadesse Abraham, der mit 2:06:40 die zweitschnellste Entry-Zeit gehabt hatte. Nach vierzig Minuten hielt er das hohe Tempo der Schnellsten nicht mehr mit und lief lange ein einsames Rennen, biss sich durch und finishte als Siebenter.
Die Halbmarathonsiege gingen an Österreich. Bei den Männern setzte sich Andreas Stöckl in 1:12:14 Stunden vor Peter Herzog (1:12:33) und Valentin Pfeil (1:12:33) durch, die sich beide kurzfristig - ohne Ambition auf eine Topzeit, sondern eher zu Trainingszwecken - zum Antreten entschieden hatten. Bei den Frauen gewann erwartungsgemäß Eva Wutti, in 1:16:14 siegte sie vor der Slowenin Anja Fink (1:16:26) und Cornelia Stöckl-Moser (1:22:03).
„Es war ein tolles Rennen, der Zieleinlauf sehr emotional. Für mich war es eine Spur zu warm, aber unbeschreiblich“, sagte Stöckl, der mit der Zeit nicht zufrieden war.