Erfolgsrezepte heimischer Unternehmer
Erfolg kommt durch System-Gehorsam und gute Noten im Studium. Je spitzer die Ellenbogen und je verbissener der Weg verfolgt wird, desto schneller kommt man ans Ziel. Ist das das Geheimnis erfolgreicher Menschen? Wirtschaftsjournalist Wolfgang Unterhuber präsentierte vergangene Woche sein neues Buch "Zwischen Stahl und Schokolade – Inspirierende Erfolgsgeschichten aus Österreich" und brachte Prominenz aus heimischer Wirtschaft aufs Podium, um ihr das eigene Erfolgsrezept zu entlocken. Ein volles Audimax zukünftiger Manager und Gründer – Bachelor-Studierende der Unternehmensführung an der FH Wien – lauschte Teppichhändler Ali Rahimi, Anwältin Sylvia Freygner, Sonnentor-Gründer Johannes Gutmann und Technisches-Museum-Direktorin Gabriele Zuna-Kratky beim Nacherzählen ihres Weges nach oben. Schnell war klar: Ein Masterplan zum Erfolg existiert nicht. So grundverschieden die Karrierewege am Podium aber auch waren, eines hatten sie gemeinsam: Sie wurden begleitet von Krisen, Visionen und guten Kontakten.
Ungewöhnliche Rezepte
"Ich wurde Unternehmer aus der Not heraus" verblüffte Johannes Gutmann die Zuhörer. Seine Geschäftsidee fiel ihm vor 25 Jahren in der Arbeitslosigkeit ein, einer Krise, wie er sagt. Ein Raunen ging durch die Ränge – so hat man sich den Weg zum Erfolg nicht vorgestellt. "Das Beste, was euch passieren kann, ist unterschätzt zu werden", grinste der heute erfolgreiche Unternehmer. Denn: "Zuerst belächeln sie dich. Dann ignorieren sie dich, dann bekämpfen sie dich und schließlich wollen sie dich für sich gewinnen. Man hat es mir nicht zugetraut, aber ich hatte eine mutige Idee, den Kopf in den Wolken, aber beide Beine am Boden. Das ist bis heute so."
Networker Ali Rahimi verriet, dass er auf seinem Weg auf soziale Intelligenz setzte: "Empathie und Vertrauen ist in der Geschäftswelt das Wichtigste – dazu braucht man keinen Uni-Abschluss. Hat man das gelernt, kann man so manche Befindlichkeit in der Wirtschaft lösen." Sein Tipp: Nicht abheben und vertikal Netzwerken, "einen guten Draht zum Frisör oder dem Chauffeur von jemandem zu haben, mit dem du gerne Geschäfte machen würdest, ist unheimlich wertvoll."
Ebenso aufs Networking setzt Sylvia Freygner mit ihren Diskussions-Salons zu Wirtschaft, Politik und Kunst. Jedoch klagt die Anwältin über zu starre Strukturen in den Macher-Systemen, die aufgebrochen gehören. "Wir stehen vor einem Reset. Menschen, die lange an der Macht waren, wollen es auch weiter bleiben. Doch das wollen sich die Jungen nicht mehr gefallen lassen", kritisiert sie. Es klatschte Beifall. Nicht nur die Jungen, auch Frauen müssen sich jetzt stärker beweisen. Als Frau an der Spitze des Technischen Museums hatte es Gabriele Zuna-Kratky bei ihrem Amtsantritt vor 14 Jahren mit viel Widerstand von "alten Zauselbärten" zu tun. Sie ortet – obwohl die Frauenförderung in den vergangenen Jahren stark aktiv stattfand – ein langsames Abflauen dieser. "Wir müssen uns heute wieder mehr ins Zeug legen, stärker für noch mehr Gleichstellung kämpfen." Hierbei helfe wiederum die Zusammenarbeit, Netzwerken mit anderen.
Wolfgang Unterhuber mahnte die nächste Unternehmer-Generation jedoch vor Verblendung. Hinter allen heute schillernden Erfolgsgeschichten stecke jahrelange Arbeit und viel "Schweiß, Blut und Tränen".