Special/Challenge

Viel Applaus und ein paar Extrawünsche für die neue Schule

Die Bildungsreform soll Autonomie für die Schulen bringen. Es wird mehr Freiheiten, aber auch mehr Kontrollen geben. In den bisherigen vier Serien-Teilen hat der KURIER aufgezeigt, was sich dadurch für Direktoren, Lehrer, Schüler und Schulen ändern wird. Doch was wünschen sich die Betroffenen von der Schule der Zukunft? Der KURIER hat nachgefragt.

Für die Elternvertreter der Pflichtschulen lautet der Kernwunsch, dass die Eltern ein Teil der Autonomie sind. Alle Betroffenen sollen berücksichtigt werden, man fordert mehr schulpartnerschaftliches Arbeiten.

Autonome Lehrpläne

Ganz konkrete Wünsche äußert Theodor Saverschel, Präsident des Bundesverbandes der Elternvereine an mittleren und höheren Schulen (BEV). Er möchte völlige Autonomie für die Schulen bei Lehrplänen und Schwerpunkten. Natürlich müssten Ziele definiert werden, die in Standardtests gemessen werden. "Wie diese Ziele erreicht werden, soll der Standort aber selbst entscheiden können", sagt er.

Apropos messen: Saverschel spricht sich für ein öffentliches Rating der Schulen aus, wie es das derzeit für Universitäten gibt. Dann hätten Eltern und Schüler eine Basis für ihre Entscheidungen.

Ein Anliegen des BEV ist auch die Autonomie der Direktoren. Sie sollen, wie es die Reform auch vorsieht, ihre Angestellten selbst aussuchen dürfen. Damit sie aber auch an entlegenen Schulen freie Wahl haben, brauche es Anreize, um diese Standorte für Junglehrer attraktiver zu machen. Saverschel schlägt hier etwa mehr Gehalt und andere Goodies, wie einen Dienstwagen, für Lehrer an unbeliebten Standorten vor.

Da ist die Lehrergewerkschaft anderer Meinung. Ein derartiges Modell würde nicht funktionieren, sagt Herbert Weiss von der AHS-Gewerkschaft. Er will, dass Lehrer weiter von einer übergeordneten Behörde auf die Schulen verteilt werden. Auf seiner Wunschliste stehen mehr Förderkurse. Schulen sollen hier selbst bestimmen und über ein angemessenes Budget verfügen dürfen. Außerdem fordert Weiss, dass die Mindestzahlen für Förderkurse fallen.

Freiheit für Lehrer

Für Pflichtschul-Lehrergewerkschafter Paul Kimberger geht es um die pädagogische Freiheit der Lehrer. "Die Lehrer wissen selbst am besten, was gut für ihre Klassen und für ihre Schüler ist", sagt er. Die geplante Entscheidungsfreiheit der Schulen über Schwerpunkte und Lehrpläne begrüßt er - mit einem Aber: "Die Schulen brauchen entsprechende Rahmenbedingungen", sprich mehr Geld. Kimberger wünscht sich auch ein "Backoffice", also eine Behörde, die die Lehrer bei rechtlichen Fragen und mehr unterstützt.

Und was wollen die Schüler? Ihnen geht es vor allem um die Modernisierung von Lehrplänen. Zwei Anliegen sind besonders vordringlich, sagt Felix Wagner, Bundesobmann der Schülerunion: Das Erlernen des verantwortlichen Umgangs mit digitalen Medien und mehr Politische Bildung. Schülersprecher Wagner wünscht sich zudem generell, "dass mehr über Inhalte und weniger über Verwaltungsfragen diskutiert wird".