Liebe, Sex & Körper: Bravo klärt jetzt Eltern auf
Von Johanna Ferner
Irren, Wirren, Probieren, Ärgern, Streiten – so lässt sich das „Prinzip Pubertät“ zusammenfassen. Eine Hochschaubahn der Gefühle. In dieser Zeit kommt es nachweislich zu großen Veränderungen in der Persönlichkeit der Jugendlichen. Doch wie wird diese Lebensphase von Eltern und Teenagern wahrgenommen? Recht widersprüchlich: Denn tatsächlich erleben die Jugendlichen diese Zeit weniger problematisch als ihre Erzieher – und sie empfinden auch weitaus mehr Stabilität, haben Wissenschaftler des Hector-Instituts für Empirische Bildungsforschung an der Universität Tübingen in einer Studie herausgefunden. Dazu wurden rund 2800 Schülerinnen und Schüler (10 bis 14 Jahre) sowie deren Eltern über drei Jahre befragt.
Eltern leiden mehr
Es zeigte sich dass Eltern die Pubertät ihrer Kinder drastischer wahrnehmen, als die Jugendlichen selbst. Eltern beobachten tiefgreifende Veränderungen in der Persönlichkeit, sie beschreiben ihre Kinder als zunehmend verschlossen. Die Jugendlichen selbst bestätigen das nicht – sie sehen sich als offener. Gleichzeitig beschreiben sich die Kinder als weniger leistungsbereit, diszipliniert und unzuverlässiger, was ihre Eltern so nicht bestätigen konnten. „In der Praxis zeigt sich, dass die Pubertät häufig – aufgrund körperlicher und emotionaler Veränderungen – eine Zeit der Verunsicherung ist“, sagt dazu die Psychologin Elfriede Wegricht. Probleme werden mehr mit Gleichaltrigen als mit den Eltern besprochen. Die unterschiedlichen Wahrnehmungen ließen sich möglicherweise dadurch erklären, dass sich Eltern während der Pubertät zunehmend Sorgen machen und die Veränderungen ihrer Kinder dadurch intensiver erleben.
Aufklärungs-Special für... Eltern!
Schlimmste Zeit des Lebens?
Eine aktuelle repräsentative Meinungsumfrage des Jugendmagazins BRAVO zeigte übrigens: Nur sechs Prozent der Deutschen gaben an, dass die Pubertät die schlimmste Zeit ihres Lebens gewesen sei. Jeder Vierte erinnert sich auch an das Gefühl, nicht dazuzugehören und daran, dass man sich mit den Eltern nicht verstanden habe. Jede dritte Frau sagt rückblickend, sie habe sich in dieser Lebensphase hässlich gefühlt.