Special/Challenge

Lernen für den Nachzipf: Sieben häufige Fehler

Wer einen Fünfer im Zeugnis hatte, sollte spätestens jetzt die Bücher aufschlagen und üben. Doch viele Schüler scheitern, weil sie immer wieder die selben Fehler machen. Der KURIER hat Experten gefragt, was beim Lernen häufig schiefläuft.

Nicht bei der Sache sein Das Radio läuft, das Handy liegt auf dem Tisch und blinkt bei jeder WhatsApp-Nachricht auf. Davon rät die Pädagogin und Psychologin Elfriede Wegricht ab: "Jede Ablenkung nimmt dem Gehirn Konzentration." Das Motto sollte sein: "Was du tust, das tu’" – und nichts anderes. Das Handy kommt deshalb weg. Alle anderen Geräte bleiben ausgeschaltet.

Chaos auf dem Schreibtisch Wer Ordnung im Kopf haben will, braucht Ordnung auf dem Schreibtisch. Lukas Leithner von der Wiener Schulpsychologie meint deshalb: "Mehr als ein bis zwei Bücher, aus denen man lernt, sollten nicht auf dem Tisch liegen." Laut Wegricht tun Schüler sich am leichtesten, wenn sie schon am Vorabend ihren Arbeitsplatz so vorbereiten, dass sie morgens sofort loslegen können.

Kein Plan Wer sich einen "Stundenplan" für die Ferien macht, erstellt sich so einen Leitfaden für die Testvorbereitung. Konkret heißt das: Der Schüler verschafft sich einen Überblick über den Stoff. Was er schon kann, muss er nur kurz wiederholen. Wo er Lücken hat, muss er intensiv lernen. Hierfür macht sich der Jugendliche einen genauen Plan, wann er welches Kapitel durchnimmt.

Durcharbeiten ohne Durchatmen Wer ohne Pausen durchlernt, arbeitet weder effektiv noch effizient. Heißt: Schüler sollten nicht zu Ferienbeginn mit dem Lernen beginnen, sondern zwei bis drei Wochen abschalten. Jetzt, Anfang August, ist die richtige Zeit, um loszulegen. Pausen zu machen ist auch beim Lernen wichtig. Wegricht: "Dabei nicht aufs Handy schauen und sich ablenken. Stattdessen kurz spazieren gehen, eine Tasse Tee genießen oder einfach aus dem Fenster schauen."

Unterbewusst an sich zweifeln Psychologin Wegricht weiß, wie sehr unsere Einstellung den Erfolg bestimmt. Wer sagt: "Ich schaffe den Nachzipf" hat höhere Chancen auf eine positive Note als jemand, der an sich zweifelt.

Zu spät anfangen Unangenehmes hinausschieben – das ist nicht nur ein Problem von Erwachsenen, auch Jugendliche neigen dazu. "Doch wer erst in der letzten Ferienwoche in die Hefte schaut, wird den Nachzipf wohl nicht schaffen", meint Schulpsychologe Leithner.

Am letzten Tag noch Neues lernen Lukas Leithner rät, in der letzten Woche nur noch zu wiederholen. Pädagogin Wegricht glaubt, dass zwei Tage hierfür reichen. Wie viel Zeit ein Schüler braucht, hängt wohl auch vom Umfang des Lernstoffs ab. Beide raten jedenfalls, die Prüfungssituation einmal durchzuspielen und sich selbst Fragen zu stellen. Eltern oder Freunde, die als Prüfer fungieren, können eine große Hilfe sein. Wichtig: "Am Vorabend keine zu große Ablenkung wie Krimis etc.".

Auch wenn jetzt viele Schüler stöhnen, weil sie über Büchern statt im Schwimmbad sitzen: "Lernen lernen ist keine verlorene Zeit, sondern ein Gewinn fürs ganze Leben", meint Elfriede Wegricht.