Erste Besucher sind schon da
Von Pia Seiser
Musik dröhnt aus den selbst mitgebrachten Lautsprechern, die Besucher haben es sich schon mit Bierdosen im Campingsessel gemütlich gemacht. Schon gestern, Dienstag, hat es sich bei der Traisen ordentlich „abgespielt“: Die ersten Ungeduldigen sind zum FM4 Frequency angereist und haben ihre Zelte aufgeschlagen. Der offizielle Anreisetag ist erst heute, Mittwoch, ab 12 Uhr, los geht es am Donnerstag. „Wir wollen einfach den besten Platz haben, und schon ab heute richtig feiern“, sagt ein „Early-Camper“.
Polizei, Rettung und Feuerwehr sind jedenfalls gerüstet. Mehr als hunderttausend Musikliebhaber werden wieder in der niederösterreichischen Hauptstadt St. Pölten erwartet.
Auch wenn das Festival für die Einsatzkräfte mittlerweile nichts Neues mehr ist, stellt sie die Veranstaltung doch Jahr für Jahr vor eine große Herausforderung. Vom Roten Kreuz sind rund 450 Helfer im Einsatz.
3000 Patienten erwartet
Insgesamt gibt es acht Sanitätsstützpunkte. Bezirksstellenkommandant Stefan Gugerell: „Wir sind bestens gerüstet und können auf unseren Erfahrungen bauen.“ Danach rechnet das Rote Kreuz in den nächsten Tagen mit etwa 2500 bis 3000 Patienten.
Auch die Polizei ist bestens für das Event vorbereitet. „Unser Haupt-Part ist es, die Sicherheit zu gewähren, und aufzupassen, dass keine Massenpanik entsteht“, erklärt Stadtpolizeikommandant Franz Bäuchler. Dafür hätten sich bereits angewandte Einsatzkonzepte bewährt, Schleusensysteme mit Gittern wurden vorbereitet. Neben der Sicherheit hätte die Polizei vor allem mit Diebstählen und Lärmbelästigung zu tun. „Generell herrscht aber keine große Aggressivität. Die Besucher sind gut drauf“, meint Bäuchler.
24 Stunden im Einsatz steht beim Frequency auch die Feuerwehr. Erschwert wird die Situation heuer durch die enorme Trockenheit: Der angrenzende Wald muss überwacht und mit Sicherheitsabstand abgesperrt werden. Daneben sind die Feuerwehrleute für die Brandsicherheit am gesamten Gelände verantwortlich.
Brennende Zelte
Das größte Problem herrsche laut Vize-Kommandant Max Ovecka bei der Abreise: „Manche Leute wollen ihr Zelt nicht mit nach Hause nehmen und zünden es an. Da sind wir permanent unterwegs.“ Ansonsten hätten sie mit kleinen Feuerstellen am Campingplatz zu tun. Ovecka sagt aber wie Bäuchler: „Die Leute sind zum Großteil vernünftig und lassen mit sich reden.“
Nicht nur die Sicherheitskräfte, auch die Stadt hat mit dem Festival alle Hände voll zu tun: Mit Müllabfuhr, Straßensperren und -koordination. „Wir kommen an unsere Kapazitätsgrenzen, aber das ist nichts Neues mehr“, schildert Rathaussprecher Martin Koutny. Der Tourismus boomt, für St. Pölten sei das Frequency sehr wichtig: „Die Leute werden national und international auf uns aufmerksam. Neben einem Frequenzbringer ist das Festival vor allem ein positiver Imagefaktor.“
Ein Jubiläum, drei Tage, acht Bühnen und 120 Acts – das ist das Frequency 2015. Zum 15-jährigen Geburtstag des Festivals trumpft Veranstalter Harry Jenner mit Neuerungen und Verbesserungen auf.
Was wohl besonders jene Besucher, die gerne bis in die frühen Morgenstunden unterwegs sind, freut, ist die Verlegung des Nightparks inklusive Kapazitätserweiterung. Ohne Busfahrt wird heuer in den Hallen des VAZ in unmittelbarer Nähe zur Space Stage gefeiert. Ein eigenes Street Food Festival erweitert das Programm zum Geburtstag. Neben bereits bekannten Angeboten gibt es erstmals ein Fischrestaurant im U-Boot-Stil, Streetfood-Trucks sowie den Zipfer Hopfengarten.
Verbesserungsmaßnahmen wurden bei den Sanitäranlagen gesetzt. Mehrere kleine Stationen sollen weite Gehwege vermeiden. „Für die Mädls“, wie Jenner sagt, „gibt es eigene Föhnstationen.“ Ein weiterer Pluspunkt: Ein Handtuchservice für jene, die ihres zu Hause vergessen haben.
Wer sich das Schleppen ersparen will, der kann vorab im Online-Shop Getränke bestellen, die dann schon bei der Ankunft gekühlt bereit stehen. Der Art-Park ist heuer übrigens im Zirkuszelt zu finden.
In Sachen Asylproblematik möchte das Frequency ein Zeichen setzen und sich engagieren: Die Besucher sind aufgerufen Zelte, Schlafsäcke sowie Isomatten nach dem Festival für Asylwerber in Traiskirchen zu spenden. Das ist direkt beim Ausgang möglich.