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Die Brexit-Wortführer müssen sich neu orientieren

„Wir haben es geschafft – Wir haben unser Land zurück!“, mit diesen Worten eröffnete Nigel Farage heute Freitag seine Abschiedsrede als Chef der rechtspopulistischen United Kingdom Independence Party (UKIP). Nach dem Brexit-Referendum bliebe ihm politisch nichts mehr zu tun: Ein Karrierepolitiker sei er ohnehin nie gewesen. Am Parteitag im südenglischen Bournemouth wurde mit Diane James die Nachfolge verkündet. Die 56-jährige UKIP-Vizevorsitzende und Europaabgeordnete galt als Favoritin. James, eine Farage-Vertraute ist eines der bekannteren Gesichter der Partei. Kritiker werfen der als farblos bezeichneten Diane James vor, keine klaren politischen Bekenntnisse abzugeben. Außerdem weigerte sie sich im Wahlkampf, gemeinsam mit den anderen UKIP-Kandidaten aufzutreten. James lobte kürzlich die Führungsqualitäten von Russlands Präsident Wladimir Putin und sagte rumänischen Migranten eine natürliche Neigung zur Kriminalität nach. Für Letzteres musste sie sich entschuldigen. Fest steht, dass Diane James ein schweres Erbe antritt. Keiner verstand es wie Farage mit den Medien zu spielen, sich zu inszenieren und Rechtsaußen-Argumente salonfähig zu machen.

Neuorientierung UKIPs unvermeidbar

Der Wegfall des wichtigsten Themas – der EU-Austritt – stürzte die Partei in eine Identitätskrise. Für UKIP wäre es einfacher gewesen, sich angesichts einer Niederlage als Opfer zu stilisieren. Nun muss sich die Partei unter Diane James neu erfinden. Die Schuld beim Sündenbock Brüssel zu suchen, ist künftig nicht mehr möglich. Vor allem in den ehemaligen Industrieregionen und Labour-Hochburgen konnte UKIP mit dem Europa-feindlichen Kurs punkten. Diane James muss nun mit UKIP echte Lösungsvorschläge vor allem für diese Problemregionen bieten. Auch Farage wies in seiner Abschiedsrede darauf hin, enttäuschte ehemalige Labour-Wähler gezielt anzusprechen. Alleine durch den Brexit werden die schwächelnde Wirtschaft, die hohe Arbeitslosigkeit und die sozialen Missstände nicht verschwinden. Eine Neuausrichtung der UKIP ist unvermeidbar und stellt eine erste – und die wohl härteste Bewährungsprobe für Diane James dar.

Und was macht indes Farage?

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Farage kündigte an, sich nicht gänzlich aus der Politik zurückzuziehen. Ende August griff Nigel Farage dem republikanischen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump im Wahlkampf unter die Arme. Bei einer Trump-Wahlveranstaltung in Mississippi sprach Farage vom Brexit als „eine Botschaft der Hoffnung und des Optimismus“. Beide sprachen sich als Unterstützer des jeweils anderen aus. Farage stellte zudem klar, nicht einmal gegen Bezahlung für Clinton stimmen zu wollen. Der Ex-Parteichef kündigte bei seinem Abschied an, im Europäischen Parlament die Brexit-Verhandlungen „wie ein Falke“ zu überwachen. Er warnte vor einem „backsliding“ – also einem Abrücken vom EU-Austritt – unter Premierministerin Theresa May, die für einen EU-Verbleib war. Nur eine starke und gesunde UKIP könne einen „Brexit light“ verhindern, mahnte Farage. Beobachter schließen deshalb nicht aus, dass sich Nigel Farage erneut zum Rücktritt vom Rücktritt entschließen könnte – geschehen ist das bisher dreimal.