Special/Challenge

Das Gefühl der Unsicherheit bleibt

"Achtung, Bahnsteig 3, Zug fährt ein", schallt es aus den Lautsprechern. Pendler drängen sich nervös durch die Glastüren und hasten die Rolltreppe hinauf, andere vertreiben sich die Wartezeit mit lesen. Im Gebäude marschieren immer wieder Security-Beamte auf und ab, überprüfen die Lage. Es ist alles ruhig – das war schon einmal anders.

Nach zwei Messerstechereien, die zwei Schwerverletzte forderten, schlugen Stadtpolitik und Anrainer Alarm. Mit einer Resolution und 2500 Unterschriften wurde eine Polizeistelle am Bahnhof gefordert. Nach langen Diskussionen ist die Außenstelle schließlich am 1. Mai eröffnet worden.

Rund zwei Monate danach machte der KURIER jetzt einen Lokalaugenschein und fragte bei der Bevölkerung vor Ort nach, ob sich die erhoffte Verbesserung eingestellt hat. Ergebnis: Die Meinungen sind geteilt. "Die Polizei sieht man zwar ab und zu, aber eine Verbesserung ist nicht merkbar", meint etwa Jürgen Zickbauer. "Meine Arbeitskolleginnen trauen sich am Abend nicht alleine auf den Bahnhof. Ich fühle mich hier auch unsicher."

"Polizei präsenter"

Elfriede Vrana schließt sich an. "Nur weil jetzt ein Stützpunkt l hier ist, macht es das nicht besser", so Vrana, "die Polizei war vorher fallweise da und so ist es auch jetzt. Am Abend möchte ich hier nicht alleine durchgehen." Der St. Pöltner Helmut Solbrich habe auch vorher keine Angst gehabt, lobt aber: "Die Polizei ist jetzt öfters anwesend." Und auch von den Mitarbeitern der Trafik am Bahnhof heißt es: "Die Polizei ist auf jeden Fall präsenter als früher."Aus Sicht der Stadt habe man seit der Anmietung der Außenstelle etwas erreicht, meint Rathaussprecher Martin Koutny: "Es ist eine Aufwertung der Sicherheit passiert. Die Polizei ist jetzt präsent und auch die Arbeit von Streetworkern haben wir forciert."

Seitens der Exekutive betont man, dass der Bahnhof nach wie vor kein Kriminalitäts-Hotspot sei. Der Stützpunkt diene vor allem dafür, um Amtshandlungen gleich vor Ort erledigen zu können. "Vor allem zu den Hauptreisezeiten sind unsere Beamten verstärkt vor Ort. Das wird auch von den Menschen honoriert", wird betont.