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Kirchgassers letztes WM-Rennen war ein Traum

Die Salzburgerin hatte schon vor der WM klar gemacht, dass wegen ihrer gravierenden Knieprobleme St. Moritz 2017 ihr letzter Auftritt bei einer Weltmeisterschaft sein wird. Auch dass sie wieder operiert werden muss, ist seit längerem fix. Mit Bronze in der Kombination bewies die dreifache Team-Weltmeisterin in St. Moritz dennoch, dass sie nach wie vor Weltklasse ist. Platz sechs im Slalom war dann ein bemerkenswerter Abschluss.

Nur 0,47 Sekunden fehlten ihr am Ende auf Bronze. "Ohne den Fehler im ersten Lauf und zwei, drei Hakler im zweiten weniger, dann wäre es möglich gewesen", glaubte Kirchgasser, freute sich aber vor allem über ihr bestes Saisonergebnis im Slalom. "Das ist ja normalerweise nicht so schlecht. Und selbst eine Medaille wäre möglich gewesen. Von unseren Mädels hätte man das mir wohl am wenigsten zugetraut."

Im Ziel wurde Kirchgasser von der Tribüne zugejubelt, dann prasselte eine "Tschüss-Lawine" der Ski-Kolleginnen auf sie ein. "Ich musste allen erklären, dass ich ja noch nicht aufhöre", berichtete sie lachend. Die Auszieh-Chöre aus dem Publikum habe sie nicht gehört, versicherte Kirchgasser schmunzelnd. Auch am Abend werde sie nichts Besonderes aufführen wegen ihrer letzten WM. "Ich gehe mit zwei Füßen rauf, das ist genug."

Der letzte Tag bei einer Ski-WM sei schön gewesen. Ich habe ihn genossen, aber auch geglaubt, dass ich cooler bin", gestand sie, viele Gedanken gewälzt zu haben. "Wenn man alles Revue passieren lässt, was man seit einer gefühlten Ewigkeit so gerne getan hat, ist das intensiv. Das dann vor so einer Kulisse und bei schönem Wetter zu erleben, das war schön und das wird es nicht mehr oft geben."

Wie es bei Kirchgasser nach der WM weitergeht, ist ein wenig offen. Fix sind nach nur drei Tagen Pause die Starts bei den zwei Weltcup-Kombis nächste Woche in Crans Montana, den Rest diktiert das Knie. Ob sich am Ende die US-Tournee noch ausgeht, ist unsicher. Denn die Schmerzen sind ständiger Begleiter. "Ich kann's zwar gut ausblenden. Aber alleine das freie Fahren zum Start tut mir nicht gut", gestand sie.

Was nach der Saison passiert, ist klarerweise ebenfalls offen. "Ich weiß es selbst nicht", beteuerte Kirchgasser. "Ich muss die Entwicklung und die Operation abwarten. Ich will weiterfahren, es wird aber schwierig."

Zur alten und neuen Slalom-Weltmeisterin Mikaela Shiffrin fielen auch Kirchgasser nur Superlativen ein. "Unglaublich. Sie hat gezeigt, warum sie die letzen vier Jahre so dominant und gut ist und in ein Lehrbuch gehört", verneigte sie sich vor der jungen Amerikanerin. "Es war ein Lauf par excellence. Sie hat jeden Schwung getroffen, ist eine komplette Skifahrerin und speziell mit den Slalom-Ski weiß sie genau, was sie tun muss."