Der heilige See
Um 5:30 geht die Sonne über der Steppe auf und ich mach Frühstück - es gibt Cornflakes, Obst und Dank Gaskocher heißen Kaffee, der Naturparkaufseher im Militärlook zischt gerade mit seinem Bus vorbei, bleibt bei uns kurz stehen und erkundigt sich, ob bei uns eh alles ok ist. Bevor wir ihn noch einladen können, ist er auch schon wieder verschwunden. Und weiter geht's im Zick - Zack auf unserer "Hauptverbindungsroute", auf der man alle zig km ca. 50 Groschen Maut zahlt... und die - ich weiß nicht, wie ich das, worauf wir fahren beschreiben soll - es könnte auch gut das nächste NASA Test - Gelände für die nächste Mars Expedition sein, wir stampfen und schlingern wie bei einem 8m Wellengang auf hoher See, die Ebene reißt plötzlich in einen tiefen Höllenschlund auf, die Bodenplatte hat in Fahrtrichtung bereits - eine Schraube verloren und flattert dahin und so werden wir auf das Geschick eines Nachkommen von Tschinghis im nächsten Hütteldorf hoffen müssen. Prächtige Adler mit einer enormen Flügelspannweite über uns sehen einen herumfahrenden Leckerbissen..
Im Dorf Baruuntuuruun treffen wir in der Bank - Dollar oder Euro (den sie nicht mal kennen) sind hier nicht wechselbar - auf Tabarah, der uns promt zu sich nach Hause einlädt, um uns die lose Bodenplatte auch gleich wieder anzuschrauben. Sein Freund Batr und seine Frau Hansurah sind sehr gastfreundlich und wir bekommen Tee und Gebäck, während ich ihm Bier und eine Flasche Mariazeller Kräuterbitter vom Pirker kredenze, von dem er mal - so zum Kosten die halbe Flasche hinunter leert und sich den Rest gleich stillschweigend mit einem Lächeln in die Hosentasche "einnäht", während sein Kumpel die Platte mit Bier in der anderen Hand unterm Auto in 5 Minuten wieder drauf hat. Die Rechnung - Porsche mach's nach - macht die restliche Flasche Mariazeller und natürlich haben wir noch Spielsachen und Malfarben für die Kids dabei, die wieder mal lachen, dass die Sonne noch heller strahlt. Batr zeigt uns noch voll stolz sein neues Haus von innen, welches er gerade neu möbliert und wir verabschieden uns in gewohnter sehr höflicher Manier. Draußen macht uns abermals das ABS des Touareg - den ich mittlerweile muss man fairerweise sagen für simply the best halte - weil er uns bis jetzt nicht im Stich gelassen hat - dennoch einen gefährlichen Strich durch die Rechnung. Wir "heben" auf einer bösen Bodenwelle von der Straße "ab", weil der Wagen sich trotz vorhergegangener Vollbremsung nicht stoppen lässt, die Verankerung des rechten Nebelscheinwerfers ist jedenfalls hinüber, ebenso die Halterungen des rechten PVC Kotflügelteiles. Hier seh ich auf jeden Fall Nachholbedarf bei VW! Denn das Flaggschiff der VW Geländereihe in der "Street Version" sollte einerseits im Einsatz jenseits der noblen Garagen Wien's und zur japanischen Konkurrenz - schon auch das Testgelände "Mongolei" aushalten! Und andererseits ein bisschen höher oder - zumindest gleich hoch gebaut sein, wie die Nipons. Also den Ritt von der Gobi in den Norden durch das wilde Gebiet des Khan könnt ich euch als Test auf jeden Fall empfehlen! Dann seid ihr bei den Härtesten dabei Jungs! ;-))) so, wie wir, deren hinterer, linke Reifen auf der Fahrt zwischen Ulaangom und Üüreg Nuur See durch einen spitzen Stein - die extrem scharfkantigen Steine ragen hier wie rasiermesserscharfe Haifischzähne aus dem Boden!!!) an einer ziemlich exponierten, unebenen, engen bergabwärts führenden Stelle reißt und binnen 10 Sekunden komplett leer ist.