Leben/Reise

Zögerliche Liebe zum Schnee im Ausseerland

Der erste Griff in den Schnee ist unangenehm. Kaltes, nasses Weiß, das in der Hand zerrinnt. Der erste Kontakt von meinem Sohn Valentin mit Schnee findet vor unserer Urlaubshütte dreihundert Höhenmeter oberhalb des lieblichen Örtchens Tauplitz statt, in der Kulisse des prächtigen Berges Grimming. Sie ist geprägt von verständnisloser Skepsis.

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Aber wir sind nicht für den ersten Griff hier. Sondern für einwöchige Winterfrische in der Egghartguthütte. Die balanciert perfekt zwischen urig und komfortabel. Und liegt – ebenfalls ausgeglichen – zwischen Tauplitz und Tauplitzalm, zehn Forststraßen-Gehminuten von der Mittelstation des Sesselliftes, der aus Tauplitz-Urlaubern Tauplitzalm-Skifahrer macht. Der elfmonatige Valentin nähert sich hier dem Element Schnee in angemessenem Tempo. Wenn Mama dem Schnee-Männchen eine Karotte ins Gesicht steckt und Papa beim Langlaufen und Rodel-Nachziehen hinfällt. Wenn Oma Anni und Opa Karl mit Valentin im Bob-Schlepptau Runden durch das weiße Land ziehen. Wenn Tauftante Britta und Onkel Alexander einander mit Schnee bewerfen, was lustig aussieht. Hütten bieten als Feriendomizil auch Freunden und Familie Platz. Und so ein Urlaub im Schnee hat viele Momente, um der Welt beim Lachen die Zähne zu zeigen.

So viel Neues

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Aber die Schneeromanze meines Sohnes beginnt zögerlich. Bei der Ankunft im Ausseerland siechen ein paar Flecken Weiß auf braunen Hängen. Es ist der Jänner vor dem Schneesperren-Februar. Aber dem Novizen Valentin genügt ein Fleck vor der Hütte, um festzustellen, das ist nicht sein Element. Noch nicht. Noch ist die Hütte faszinierend. Das viele Holz. Das der Kachelofen verschlingt. Der massive Tisch in der Stube, auf dem man – anders als daheim – sitzen darf. Das fremde Bett, der bunte Schrank, das Fenster. Vor allem das Fenster. Und die weißen Punkte in der Luft.

Am dritten Tag schneit es.

"Über Schnee kann ein Schmetterling nicht urteilen.“ Chinesisches Sprichwort


Irgendwann verlieben sich alle Kinder in Schnee. Vor allem der Unschuld wegen. Nichts darf man werfen, außer einen Schneeball. Nie soll man aufs Gesicht fallen, außer in Schnee. Aus nichts sonst lässt sich ein Karottennasen-Valentin bauen.

Er verliebt sich am dritten Tag in den Schnee. Sitzt im weichen Regenbogenoverall mitten im verschneiten Land. Fällt um und lacht. Greift dem Schneemann ins Gesicht. Der fällt um, Valentin lacht.

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In einer gelungenen Winterfrische versinken die Tage in Momenten wie die Geräusche im Schnee. Vor allem auf der Tauplitzalm. Spazierende Mamas wechseln sich mit langlaufenden Papas bei der Kinderbetreuung ab. Und verstehen das Wort Winter-Märchen: Daheim ist man manchmal froh, vom Kinde wegzukommen. Aber hier ertappt man sich beim Gedanken, dass es vielleicht nichts Schöneres gibt als ein Kind, das Schnee entdeckt. Verrückt.

Anreise

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Einfacher ist die Anfahrt mit dem Auto, man hat viel Gepäck und muss vielleicht einkaufen. Abgelege- ne Hütten sind großartig, allerdings braucht man oft Schneeketten und eine Babytrage, der Kinderwagen hat Pause. Tauplitz liegt sehr zentral und hat eine Bahnhaltestelle. Man kann auch mit Zug und Taxi kommen.

Unterkunft

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In eine Hütte kann man das Leben mitnehmen (Spielzeug) und gestalten (Singen und wälzen, wann man will), Essen nach Kinds- geschmack zubereiten (was wäre die Welt ohne Brokkoli?) und Spaß an der Sauerei haben, wenn Valentin erstmals selbst essen will. Gemüt- liche Stube, alle am Tisch. Größere Hütten bieten Platz für Besuch. Gut ist ein eigenes Zimmer fürs Kind (Platz für Reisegitterbett?).

Anbieter Mondial hat 200 Alm-, Ski- und Wanderhütten im Programm, für 2 bis 45 Personen, von uriger Berghütte ohne Strom bis Luxuschalet. Wer eine bestimmte Destination oder Zeitraum will (Weihnachten, Silvester), sollte früh buchen. Flexible werden kurzfristig fündig: ☎ 01/ 58804 234. www.mondial-reisen.com

Programm

Das Ausseerland ist die Antithese zu Tiroler Tälern: weites Land, Luft für den Geist. Tauplitz hat mit dem Grimming ein prächtiges Vis-à-vis. Über dem Ort liegt die Tauplitzalm (1600–2000 m) mit Blick auf Dachstein und Totes Gebirge: Skipisten und zwei schöne Langlaufloipen. Im Nachbarort Bad Mitterndorf bietet die Therme auch Babyschwimmen. (www.grimming- therme.com).

Tipps für den Schnee: Fettcreme für die Wangen, Bob und Rodel mit Rückenlehne, fürs Langlaufen gibt es Babyanhänger zum Umschnallen.

Allgemeine Auskünfte

ausseerland.salzkammergut.at

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Schon seit ihrer Weltreise glauben Valentins Eltern, dass Kleinkinder vom Reisen sehr wohl etwas mit- nehmen: Sie spüren den salzigen Nordwind am Meer, riechen an exotischen Früchten auf Märkten und machen Reisenden die Welt erst begreiflich. Also lässt sich Valentins Vater während der Karenz von seinem Sohn die Welt zeigen. Einmal im Monat berichtet er hier davon: Geplant sind das gemeinsame Ein- tauchen ins Getümmel eines Baby- hotels, Reisen ans Meer und eine Kreuzfahrt, eine Radtour PassauWien, eine kleine Weitwanderung, bis hin zur Tour nach Zentralasien.