Wohlfühl-Radtour um den Wolfgangsee
Von Uwe Mauch
Als Ausgangspunkt für seine Seeumrundung wählt Michael Bernhard den schönen Mozartplatz in St. Gilgen. Der Mann weiß, was er tut. Denn zum einen hat er beim Radkartenverlag Esterbauer beruflich mit dem Radtourenfahren zu tun, zum anderen tritt er selbst gerne in die Pedale. Besonders gern an den Gestaden des Wolfgangsees.
Von St. Gilgen führt die Route zunächst weg vom See, via Brunnwinkl nach Winkl, da der schmale Weg direkt am Ufer nur für Fußgänger passierbar ist. Nach dem kurzen Schlenker lässt sich dann die Wartezeit auf die Fähre (unbedingt den Fahrplan beachten!) fein im Gasthof & Hotel Fürberg überbrücken.
Mit der Fähre?
Wieder an Land, radelt Michael Bernhard in Richtung Landesgrenze, in Richtung Oberösterreich, zur Talstation der Schafbergbahn. „Zum Glück hat mich hier noch nie ein Wetterumschwung überrascht“, erklärt der Radtourenfahrer. „Aber wenn doch, kann man mit dem kleinen Fährboot nach Reith übersetzen und die Runde um den See deutlich verkürzen.“ Heute bietet sich ein Ausflug auf den Schafberg an – mit der Bahn, noch dazu einer meterspurigen Zahnradbahn aus dem späten 19. Jahrhundert.
Mit der Zahnradbahn
Nach der Talfahrt geht es zügig durch St. Wolfgang, wo er routinemäßig vom Rad absteigt und schiebt. „Es gibt zu viel zu besichtigen und zu erkunden.“ Nicht nur das Weiße Rössl aus dem gleichnamigen Film mit Peter Alexander und Waltraud Haas, auch die Pfarrkirche aus dem 15. Jahrhundert oder die bunten Fassaden der Häuser in der Altstadt.
Die Rundfahrt mit der Pferdekutsche entfällt heute. Denn der Himmel verfinstert sich nun massiv. Was im Salzkammergut keine Ausnahmeerscheinung ist.
Mit dem Fahrrad
Nahezu steigungs- und kurvenfrei, aber auf feinem Schotter geht es nun am Ufer entlang. An der verkehrsarmen Landesstraße angelangt, beginnt es leicht zu nieseln. „Salzburger Schnürlregen“ ist es noch keiner. Dennoch ist die Entscheidung, auf einen Steckerlfisch in Abersee zu fahren, eine weise. Gegenüber des Gasthofes Wiesenhof direkt an der Bundesstraße B 158 warten die fangfrischen Spezialitäten.
Hier lässt sich der kurze Regenguss perfekt abwarten, um dann den letzten Abschnitt dieser Tagestour zurück nach St. Gilgen in Angriff zu nehmen. Meist führt er auf dem Radweg entlang der B 158. Im Hotel Gasthof zur Post wartet abschließend noch ein doppelter Espresso. Und die Sonne kommt auch schon wieder durch.
PS: Die beschriebene Route ist insgesamt 31,3 km lang (eingerechnet Schiffspassage, Bahnfahrt auf den Schafberg sowie Schlenker mit dem Rad zur Steckerlfisch-Station.
Steckerlfisch Gschwendt in Abersee/Strobl: Tel. 0681 / 20 20 86 00; mehr Infos hier
Restaurant Union Yachtclub in St. Gilgen: Mondsee Straße 27; Tel. 0664 / 85 37 076; www.uyc-wolfgangsee.at/restaurant
ÜbernachtungsmöglichkeitenHotel Gasthof zur Post in St. Gilgen: A - 5340 St. Gilgen, Mozartplatz 8, Tel. 06227 / 2157, www.gasthofzurpost.at
Gasthof & Hotel Fürberg am Wolfgangsee: A-5340 St. Gilgen, Fürbergstraße 30, Tel. 06227 / 2385 – 0, www.fuerberg.at
Hotel Weisses Rössl in St. Wolfgang: A-5360 St. Wolfgang, Markt 74, Tel. 06138/ 2306 – 0; www.weissesroessl.at
SehenswürdigkeitenMozarthaus / Nannerl Museum in St. Gilgen: 5340 St. Gilgen, Ischler Straße 15, Tel 06227 / 20242; www.mozarthaus.info
Puppenmuseum in der Dorf-Alm in St. Wolfgang: 5360 St. Wolfgang, Markt 123, Tel. 06138 / 20 145; www.puppenwelt.at
LITERATURTIPPRadregion Salzkammergut, erschienen im Verlag Esterbauer, 13,90 €.
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In all den Jahren auf dem Rennrad konnte der inzwischen 34-jährige Radprofessional Christoph Strasser viel Erfahrung sammeln. Auch in punkto leichtes Reisegepäck und Wegzehrung. Hier eine Auflistung jener nützlichen Dinge, die Strasser on tour immer dabei hat:
Zwei große gefüllte Trinkflaschen und Elektrolytgetränkepulver (eine Flasche pro gefahrene Stunde gilt als Faustregel), eine Banane, eine Packung Flüssignahrung, Reserveschlauch, Luftpatrone, Werkzeug für unterwegs, 5 Euro, Bankomatkarte, E-Card, Mobiltelefon, Rad-Navi am Lenker. Für den Fall, dass es unterwegs dunkel wird, hat er am Rad auch ein fixes Rücklicht montiert.
Für das Rad: Ersatzschlauch, Luftpumpe und Werkzeug.
Für den Körper: Sonnenschutz, Creme für die Weichteile, Zahnbürste, Waschzeug, Waschlappen, mittelgroßes Handtuch und Helm (dient nebenbei auch als Sonnen- bzw. Regenschutz).
Zum Anziehen: Knickerbocker, kurze Sporthose, dünne lange Hose, Trikot aus Merinowolle (atmungsaktiv), helles, knitterfreies Hemd, leichter Fleece-Pulli mit Zipp, leichte atmungsaktive Regenjacke, Unterhosen, Badehose sowie Radhandschuhe.
Schuhwerk: Radschuhe für SPD-Pedale, leichte Flipflops oder Espadrillos sowie dünne kurze Baumwollsocken.
Packtaschen: Zwei wasserdichte Taschen (40 Liter), Lenkertasche für Handy, Fotoapparat, Geldbörse, Dokumente und Radkarte.
Rodingersdorf im Waldviertel. Dort, in einem alten Bauernhof, ist der Salzburger Roland Esterbauer heute zu Hause. Und auch sein Verlag. Den kleinen Ort in der Nähe von Sigmundsherberg muss man auf der Karte suchen. Ein Glück, dass Esterbauer ebensolche produziert. Der Verlag Esterbauer ist eine österreichische Erfolgsgeschichte – und ein Exportschlager, speziell in Deutschland. Vor allem jene erste große Karte des Verlags, die gute Orientierung auf dem Donauradweg bietet, wurde zum absoluten Klassiker für deutschen Radtouristen. Deshalb arbeiten neben den 16 Mitarbeitern in Rodingersdorf weitere sieben in einem Stadtbüro in Berlin.
Die Vermessung der Welt bzw. von Radwegen ist heute ein aufwendiges Unterfangen: Redakteure des Verlags fahren jede Tour vorab mit dem Rad und dem Auto ab. Ihre Erfahrungen und GPS-Daten werden in die Karten (auch online) eingetragen. Von ihrem Know-how profitiert in den nächsten Tagen auch der KURIER. Drei der zwölf Touren werden von Esterbauers Leuten vorgestellt.