Leben/Reise

So klappt der Urlaub mit Kindern

Urlaub ist die schönste Zeit im Jahr. Sagt man. Daher sind die Erwartungen und Projektionen in diesen Tagen so groß wie zu Weihnachten, dem Fest der Liebe und Familie. Daher gibt es auch in der Sommerferienzeit viele enttäuschte Eltern. Und Kinder.

Guter Rat ist gefragt. Der KURIER hat einige Experten um praktische Tipps gebeten:

Planung. Bei Kleinkindern ist zu fragen, was ihnen unterwegs zuzumuten ist. "Ab dem Schulalter sollte man die Ferienwünsche von Kindern möglichst berücksichtigen", sagt die Wiener Kinder-, Jugend- und Familienpsychologin Claudia Rupp. Sonnenklar für sie: "Es wird für alle Beteiligten nur dann ein schöner Urlaub, wenn jeder Abstriche macht."

Erster Urlaubstag. Am letzten Arbeitstag vor dem Urlaub die Firma und die Welt retten wollen, dann schnell heim, die halbe Nacht Koffer packen, unausgeschlafen in der Früh ins Auto und unter Zeitdruck los – das ist die Garantie für einen klassischen Fehlstart. Rupps Rat: "Verbringen Sie zumindest den ersten Urlaubstag zu Hause. Danach können Sie relaxed losfahren."

Anreise. Die ÖAMTC-Touristikerin Maria Renner rät dringend, "bei längeren Autofahrten mit Kindern alle zwei Stunden eine Pause einzuplanen. In den Pausen sollen sich die Kinder bewegen und austoben dürfen." Ältere Kinder könne man in die Routenplanung miteinbeziehen. "Markante Streckenpunkte können zusammen herausgesucht und dann auf der Fahrt wiedererkannt werden."

Es muss unterwegs nicht unbedingt der Gameboy oder das Smartphone zur Unterhaltung dienen. Psychologin Rupp: "Da braucht es halt auch ein bisschen mehr Aktivität von den Eltern. Gemeinsam Autos zählen oder sich Geschichten erzählen – Kinder sind grundsätzlich für jeden Spaß zu haben."

Nicht mit dem Gameboy spielen und auch nicht lesen sollen Kinder, denen im Auto leicht übel wird, erklärt Martin Westhofen, HNO-Arzt am Uniklinikum in Aachen. „Bei Übelkeit sollen sie auf die Straße blicken.“ Dadurch werden die Sinneseindrücke und das zentrale Nervensystem synchronisiert.

Am UrlaubsortPsychologin Rupp sagt: "Urlaub ist Auszeit für die Familie, nicht Auszeit von der Familie.“ Eine wichtige Erfahrung aus der Praxis: „Weniger Aktivitäten mit Kindern sind oft mehr."

Aus den Gesprächen mit Kindern weiß sie: "Viele haben eine große Sehnsucht, gemeinsam mit ihren Eltern Zeit und Interessen zu teilen."

Und um keine falschen Hoffnungen aufkommen zu lassen: "Innerfamiliäre Konflikte kann man nicht zu Hause lassen, die reisen mit." Die freie Zeit im Urlaub bietet immerhin die Chance, sie in Ruhe anzusprechen und möglicherweise zu lösen. Andererseits bietet der Urlaub keine Fluchtmöglichkeiten: Sich davonstehlen wie im Alltag, zum Beispiel ins Büro, ist da nur schwer möglich.

Die gängige Meinung, dass der Urlaub der beste Nährboden für Konflikte in Partnerschaft und Familie sei, lässt sich in aktuellen Studien nicht bestätigen, betont der Urlaubsforscher Gerhard Blasche von der MedUni Wien. Gemeinsame Urlaube seien eine gute Möglichkeit, die Bindungen in der Familie zu stärken: „Weil man mehr Zeit füreinander hat.“ Der optimale Erholungseffekt stellt sich laut Blasche nach sieben bis zehn Tagen ein.

Alleine urlauben. Bleibt noch die Frage, ab wann man den groß gewordenen Nachwuchs ruhigen Gewissens zum ersten Mal alleine in den Urlaub fahren lassen kann. Psychologin Rupp antwortet nicht überraschend: "Das ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Wenn Ihr Kind übers Jahr bereits ausreichend Selbstständigkeit, Persönlichkeit und auch Verantwortungsbewusstsein entwickelt hat, dann steht dem ersten Urlaub ohne Eltern eigentlich nichts im Wege."

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Es war einer dieser herrlichen lauen Sommerabende am Mittelmeer. Die Sonne schickte sich gerade an, in der Adria zu versinken. Und die Schiffspassagiere hatten es sich in ihren Liegestühlen an Deck gemütlich gemacht. In ihren Händen bunte Drinks oder dicke Bücher, und im Gesicht dieses Lächeln der Entspannten – an ihrem ersten Urlaubstag.

Nur noch wenige Minuten bis zum Ablegen des weißen Dampfers – da rannten unsere beiden Racker erneut los.

Eine halbe Stunde, die mir wie eine halbe Ewigkeit vorgekommen war, hatten wir uns schon bemüht, ihr Leben zu retten. Auf der einen Seite des Fährschiffs hatten sie mit allen Händen in die schwarze Schmiere gegriffen, die so wunderbar auf den hellen Kinder-T-Shirts abfärbte. Auf der anderen Seite des Fährschiffs konnten wir sie gerade noch beim Klettern über die Reling abfangen.

Ich war längst tot, stand wie ein angezählter Boxer an der Reling, wünschte den herrlichen lauen Sommerabend am Mittelmeer wer weiß wohin. Und nun hörte ich eine vertraute Engelsstimme rufen: „Wir müssen sofort unsere Kinder einfangen! Die stören mit ihrer Rennerei die Urlauber in den Liegestühlen!“

Um es kurz zu machen: Ich bin damals nicht kopfüber von Bord gegangen. Und heute sehne ich mich unter anderem nach jenem herrlichen lauen Sommerabend. – Die Kinder wollen längst die Welt ohne uns erkunden.