Schottland, ein Natur- und Kulturjuwel
Von Katharina Baier
In Schottland wird gerne behauptet, dass man an einem Tag vier Jahreszeiten erleben kann, und das sollte man durchaus beherzigen. Regenkleidung ist in jedem Gepäck genauso obligatorisch wie wasserfestes Schuhwerk. Die gute Nachricht ist aber, dass die wasserbeladenen Wolken vom stetig wehenden Westwind meist sehr schnell wieder weitergetragen werden. Folgerichtig wirbt das Fremdenverkehrsamt daher auch mit dem Satz "Wenn Ihnen das Wetter in Schottland nicht gefällt, dann warten Sie einfach eine Minute".
Athen des Nordens
Kenner wissen längst, dass der hohe Norden Großbritanniens wesentlich mehr zu bieten hat als Whisky, Kilts und Dudelsackmusik. Tatsächlich gibt es unzählige Möglichkeiten, Schottland zu erkunden. Ein guter Ausgangspunkt ist aber auf jeden Fall die Hauptstadt Edinburgh, die ein Chronist einst als das "Athen des Nordens" umschrieb. Hier bietet sich zu Beginn ein Spaziergang über die geschäftige Royal Mile an, die die Burg und den Palast von Holyroodhouse verbindet. Einen wunderschönen Blick über die gesamte Stadt kann man von Arthur’s Seat oder auch Calton Hill genießen.
Gegen Abend erreichen wir schließlich die Hafenmetropole Aberdeen, die stolz auch "The Silver City" genannt wird. Denn fast alle Gebäude sind aus Granit errichtet, der in der Sonne wie Silber funkelt. Gourmets sollten hier unbedingt ein Steak probieren, denn das Fleisch der Aberdeen-Angus-Rinder gilt als besonders saftig und schmackhaft. Auch ein kleiner Abstecher in das kitschig-romantische Fischerdörfchen Footdee. Allerlei Krimskrams, von einer winkenden Queen bis zu einer Miniatursammlung von Gartenzwergen, ziert hier die schlicht geweißten Häuserfassaden.
Burgruinen
Bei keiner Schottland-Rundreise darf ein Besuch des imposanten Dunnottar Castle fehlen. Hoch über dem Meer gelegen, bietet die Burgruine nicht nur einen traumhaften Blick auf die unwirklich schöne Landschaft, sondern erzählt auch so manche Anekdote aus der bewegten Landesgeschichte. Während der englischen Bürgerkriege wurden in Dunnottar Castle beispielsweise die Schottischen Kronjuwelen vor den Truppen Oliver Cromwells versteckt.
Whisky-Tradition
Das flüssige Pendant zum eigenwilligen Nationalgericht Haggis (gefüllter Schafsmagen) ist sicher der Whisky, den die Schotten auch liebevoll das "Wasser des Lebens" nennen. In Dufftown ist der Sitz der weltbekannten Glenfiddich Destillerie, die 1886 von William Grant gegründet wurde.
Mithilfe seiner sieben Söhne und zwei Töchter erbaute er in nur 371 Tagen die Brauerei inmitten der schottischen Highlands. 1887 floss schließlich der erste Tropfen Whisky, der schon damals ausschließlich mit dem reinen Wasser der Robbie-Dubh-Quellen gefertigt wurde. "Grant wusste, wie wichtig es ist, sich einfach Zeit zu nehmen. Auch heute reift hier der Whisky nach alter Tradition viele Jahre lang in massiven Eichenfässern", erklärt uns die Mitarbeiterin Joan Winton. Glenfiddich ist nach wie vor eine der wenigen unabhängigen Destillerien, die es noch gibt.
Filmkulissen
Ein touristisches Muss ist natürlich auch eine Bootsfahrt am sagenumwobenen Loch Ness. Hier kann man, wie schon viele zuvor, nach dem mysteriösen Seemonster "Nessie" Ausschau halten. Nach einer kurzen Besichtigung der aus dem 13. Jahrhundert stammenden Ruine Urquhart Castle, fahren wir in Richtung Glenfinnan. Hier kommen Harry-Potter-Fans auf ihre Kosten. Das echte Vorbild für den "Hogwarts Express", der historische Dampfzug "The Jacobite", überquert hier malerisch das aus den Filmen bekannte Glenfinnan Viaduct.
Am nächsten Tag verlassen wir die einsamen, fast menschenleeren Highlands und brechen Richtung Loch Lomond auf. Schottlands größter See wird nicht umsonst "The Queen of the Scottish Lochs" (übersetzt: "Die Königin der schottischen Seen") genannt. Von üppigem Grün und vielen kleinen Inseln geprägt, ist er ein beliebtes Erholungsziel für Tagesgäste, Wassersportler und Wanderer gleichermaßen.
Universitätsstadt
Nach der Naturidylle verschlägt es zum Schluss nach Glasgow, in die Stadt, die lange Zeit im Schatten ihrer "schönen Schwester" Edinburgh stand. Fast nur junge Gesichter sind zu sehen, wenn man durch die Gassen von Glasgow, Schottlands größter Stadt, schlendert. Kein Wunder, hat sich doch der ehemalige Industriestandort, der für sein tristes Grau bekannt war, zu einer modernen Universitätsstadt und einem Zentrum für Stil, Design und Architektur gemausert. "Glasgow hat sich in den letzten Jahren sehr verändert. Als ich ein Kind war, waren viele Häuser schwarz und die Straßen dreckig", erzählt der 34-jährige Tony McDaid. Tatsächlich eilte der Stadt früher einmal der Ruf hinterher, der "größte Slum nördlich von Neapel" zu sein. Doch in den letzten drei Jahrzehnten wurden fast alle Bauten gereinigt, gestrahlt und vom Ruß des Industriezeitalters befreit.
Kilt & Kunst
Im Herzen der Stadt liegen die eindrucksvollen City Chambers. Während in Kelvingrove Art Gallery & Museum wichtige Kunstsammlungen untergebracht sind, lädt der schicke Einkaufstempel Princes Square zum Geldausgeben ein. Für einen waschechten Kilt, das traditionelle Festtagsgewand der Highlander, das bei Hochzeiten und anderen besonderen Anlässen ausgeführt wird, muss man tief in die Tasche greifen.
Ein Ensemble mit Sporran (übersetzt: Geldbeutel) kostet circa 500 Pfund (676,95 Euro). Unter dem Rock trägt der traditionsbewusste Schotte übrigens ein sogenanntes "leni croich", ein Hemd, das nach alter Sitte mit Safran gestärkt und damit so steif ist, dass es selbst kräftigen Windböen Paroli bieten kann. Das erzählt mir zu mindestens mein Dumont-Reiseführer. Wenn es nach unserem Fahrer,Tony McDaid, geht, befindet sich dort schlicht und einfach "die Zukunft Schottlands".
Beste Reisezeit Mai bis September
Währung Britisches Pfund (1 £ = 1,35 €)
Restaurant-Tipps Edinburgh Larder Bistro, landestypische Küche in entspannt, gemütlicher Atmosphäre, der Fokus liegt auf regionalen Produkten, www.edinburghlarder.co.uk
– Malmaison Brasserie, inmitten von schottischer Kunst und Tartans (Stoffe im typischen Schottenkaro), nationale Küche mit einem modernen Twist, die Steaks und Burger empfehlenswert www.malmaison.com/locations/
aberdeen/brasserie/
Hotels Motel One – Princes Street, Edinburgh, das praktische Stadthotel befindet sich mitten im Zentrum und liegt, wie der Name schon verrät, an der berühmten Einkaufsstraße „Princes Street“, www.motel-one.com/de/hotels/
edinburgh/edinburgh-princes/
– Malmaison, Aberdeen, das geschmackvoll eingerichtete Hotel punktet mit schönen Zimmern, einem guten Restaurant und einer gemütlichen Bar mit offenem Kamin, malmaison.com/locations/aberdeen
– Kingsmills Hotel, Inverness, das luxuriöse 4*-Hotel liegt mitten in den Highlands, großzügiger Spa-Bereich, zwei Restaurants, www.kingsmillshotel.com
Pauschalangebot Prima Reisen bietet zwischen 25. Juli und 29.August 2015 fünf Mal die Schottlandrundreise „Highlands, Whisky & Loch Ness“ an.
Höhepunkte: Stirling, Edinburgh, St Andrews, Besuch einer Whiskydestillerie, Loch Ness, Highlands, Isle of Skye, Glencoe, Loch Lomond und Glasgow. Preis pro Person im DZ ab 1398 €. Inkludiert sind Flüge nach Edinburgh ab/an Wien oder Linz, 7 Nächte in 3*-Hotels mit HP, Besichtigungen und Eintritte sowie ein Deutsch sprechender Reiseführer.
Information und Buchung Prima Reisen, Favoritenstraße 42, 1040 Wien,
Tel. 01/50 50 22 20 auch Sonntag von 10 bis 16 Uhr.
eMail: favoriten@primareisen.com
www.primareisen.com
Auskünfte www.visitscotland.com/de-de/