Leben/Reise

Die schönsten Wanderungen in Osttirol

Erika Deutingers Top-5-Tipps

1. Der schönste Ausblick ist von der Adler Lounge auf 2500 Meter. Man kommt leicht hinauf mit der Goldried-Gondelbahn. Von dort hat man beide – Großglockner und Venediger – im Visier. Zum Niederknien!

2. Der schönste Platz ist bei der Bergerseehütte am Venediger. Da kann man auch ganz toll übernachten. Man wacht auf und schaut durch große Fenster auf den Venediger und den kleinen See.

3. Das beste Essen gibt es im Strumerhof in Matrei. Bioprodukte und Kräuter aus dem Wald wie das Quendlhendl im Heubett. der Quendel ist derwilde Thymian. Hier wird mit großer Liebe gekocht.

4. Am liebsten kaufen wir in Bauernläden in Matrei oder in Virgen ein. Oder auf dem Markt in Lienz.

5. Sehenswert ist das Museum Schloss Bruck in Lienz mit der Ausstellung Albin Egger-Lienz.

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Ich bin ein Draußenmensch." Wandern, Radeln, Garteln oder Skifahren sind die Lieblingsbeschäftigungen der Schauspielerin, die wahrscheinlich jeder noch als Mundl-Tochter Hanni aus der legendären TV-Serie "Ein echter Wiener geht nicht unter" kennt.

Nach Wien kommt Erika Deutinger, die mit ihrem Lebenspartner, Schauspieler und Folk-Rocker Itze Grünzweig in Klosterneuburg wohnt, "nur, wenn ich Theater spiele". Zur Zeit steht sie als Fritzi Massary in dem Korherr-Stück "ExilLosAngeles" auf der Bühne im Theater im Souterrain des Café Prückel.

Sommerurlaub

Aus nostalgischen Gründen fuhr das Paar vor 15 Jahren nach Osttirol, wo Klein Itze die Sommerferien mit seiner Mutter verbrachte. Seither ist es ihr Lieblingsziel für Wanderungen. "Matrei ist ein kleiner, entzückender Ort in der Mitte all dieser herrlichen Berge zwischen Venediger und Großglockner", schwärmt die 65-jährige Schauspielerin. In der Frühstückspension Holzer sind sie Stammgäste. Von dort fahren sie jeden Tag zu einem anderen Ausgangspunkt.

Die gebürtige Radstädterin breitet eine Hütten- und Wanderkarte von Osttirol auf dem Tisch aus und zeigt ihre Lieblingstouren, von denen es unzählige gibt. "Wir fahren zum Beispiel nach Prägraten am Großvenediger und hatschen dann rauf zum Bergersee." Das Bergsteigerdorf liegt wie gemalt zwischen der vergletscherten Venediger- und der Lasörlinggruppe am Ende des Virgentals.

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Oder die Dolomiten von der Lienzer Seite. Man fährt mit dem Auto bis zur Dolomitenhütte. "Das ist ein wunderschöner Ausgangspunkt zur Karlsbader Hütte mit dem herrlichen Panoramablick. Wenn man drei Stunden auf dem Rudl-Eller-Steig geht, ist das nicht so ohne. Da muss man trittsicher sein."

Egal ob Halbtages- oder Ganztagestour, stressen lassen sich die beiden – die ohne Trauschein "brutto 33 Jahre, netto 29 Jahre, weil wir uns zwei Mal getrennt hatten" zusammen sind – nicht. "Gemütlich bei den Hütten sitzen, blöd ins Land einischaun, gehört dazu." Lieblingshütten? Gibt es viele. "Die Gottschaunalm, entzückend, geführt von einem Ehepaar, selbst gemachte Krapfen, eine kleine Alm , bei der man sitzt, die Seele baumeln lässt, rundherum noch wunderbare Blumerln und ein Ausblick zum Plazen."

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Der Eissee, die Umbalfälle, der Panoramablick von der Adler Lounge. Erika Deutingers Aufzählungen von schönen Plätzen nimmt kein Ende. "Ich finde, ganz Osttirol ist so ein unentdeckter Fleck von Österreich. Das ist für uns das Feine."

Rauchfrei auf den Gipfel

Früher waren die Hobby-Wanderer noch ehrgeizig. Früher haben sie alle überholt. Früher haben sie geraucht. "Wie Sau." Sie 40 bis 50 Tschick. Er fast 60 am Tag. Seit sieben Jahren rauchen sie nicht mehr. "Jetzt lassen wir uns überholen", sagt die drahtige, sportliche Schauspielerin.

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Bis zum Teenageralter verbrachte Deutinger jeden Sommer auf dem Bauernhof ihres Großvaters in Radstadt, trieb Kühe auf die Alm, mähte die Wiesen mit der Sense, sammelte Schwammerln und spielte mit unzähligen Cousinen und Cousins. Eine Großfamilie, wie sie im Buche steht. Das alte Bauernhaus wurde abgetragen und in einem Museum wieder originalgetreu aufgebaut. Ihr Onkel, der Älteste von zehn Geschwistern, übernahm die Landwirtschaft und baute einen neuen Bauernhof.

Ein Landmensch ist die Schauspielerin. Sie braucht die frische Luft, den Duft der Heumandln und den Ausblick von einem Gipfel. "Die Berge sind meine große Liebe." Oft geht sie mit ihrer Freundin Annemarie Moser-Pröll in Kleinarl wandern. Oder auch Skifahren.

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Fernreisen macht das Künstlerpaar nicht. "Weil mein Mann Flugangst hat." Mit großer Überwindung schaffte er vor einigen Jahren den Flug auf die Kanaren. "Das würde ich gerne wieder machen." Ob Itze sich das wohl auch wünscht? Wahrscheinlich wird es wieder Osttirol werden. "Es gibt immer noch neue Routen zu entdecken", sagt Erika Deutinger und lacht. Ein Lacher, das immer noch an die "Hanni" vom Mundl erinnert.

Info

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Anreise Mit dem Auto von Wien auf der A1 bis Salzburg, A 10 bis Ausfahrt 47 – Knoten Pongau/Bischofshofen, B311, B168 und Felbertauern Str./B108 bis Lienzer Str. in Tirol folgen

Hütten und Almen www.virgentaler-huetten.at

Essen Kräuterwirtshaus Strumerhof Hinteregg bei Matrei, entweder mit dem Auto oder 1,5 Std. zu Fuß über den Waldwanderweg „Thiemeweg“. Spezialitäten: Gamsknöderl in Kamille-Sherry-Suppe, Lamm im Bergheu gebraten oder Quendl-Hendl. www..strumerhof.at

Wohnen Ferienhaus Holzer, Kaltenhaus 17, 9971 Matrei in Osttirol, Tel. 04875/6082

Museum Schloss Bruck, www.museum-schlossbruck.at

Auskunft www.osttirol.com

Theater Erika Deutinger ist in dem pointenreichen Konversationsstück „ExilLosAngeles – Helene Thimig vergöttert Max Reinhardt“ (Autor Helmut Korherr) im Wiener KIP-Kultur im Prückel, Theater im Souterrain des Café Prückel, in der Rolle von Fritzi Massary neben Claudia Androsch und Julia Resinger zu sehen. Termine: 12., 13., 14., 19., 20., 21. Oktober, 19.30 Uhr. Eintritt: 28 Euro, www.kip.co.at

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