Leben/Reise

Marbella: Jet-Set-Paradies an der Costa del Sol

Am Anfang war Marbella ein kleines, unbedeutendes Fischerdorf an der Küste des Mittelmeeres. Bis Prinz Alfonso Hohenlohe kam. Sein Vater entdeckte das malerische Örtchen und beauftragte seinen Sohn, einen Grund zu kaufen. Der stellte dann auch noch ein paar Häuser darauf und fertig war der „Marbella Club“.

Das ist Geschichte, genau so wie die Geschichte, dass der altösterreichische Adelige in Wahrheit eine kostengünstigere Alternative suchte, weil er die unzähligen Zimmer seines Schlosses nicht immer heizen wollte. Bald kamen die Freunde nach Marbella, dann die Stars, die Stars brachten ihre Freunde mit und irgendwann war Marbella und der „Marbella Club“ der Hotspot der Welt.

Legendär

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Der Gründer des legendären „Marbella Club“ starb 2003, aber sein Cousin, ein Mann der allerersten Stunde, hält die Zügel weiter in der Hand. Rudolf Schönburg oder „Conde Rudi“, wie der Onkel von Gloria von Thurn und Taxis in Marbella überall genannt wird, hat längst selbst Legendenstatus. Im vergangenen Jahr feierte er seinen 80. Geburtstag, seither liegt ein Stern mit seinem Namen auf dem „Marbella Walk of Fame“, neben klingenden Namen wie Montserrat Caballé oder Julio Iglesias.

Mit Stars hat Conde Rudi Erfahrung, er hat sie alle kennengelernt, er hat sie unterhalten, er hat mit ihnen bis zum Sonnenaufgang gefeiert und war trotzdem jeden Morgen in seinem Büro. 1956 hat er im Marbella-Club begonnen; den Aufbau und den Ausbau, unzählige Direktoren und Küchenchefs, Pagen und Stars, die irgendwann keine mehr waren, miterlebt.

Conde Rudi ist immer geblieben und er ist immer er selbst geblieben, ein Fels in der Brandung, dessen Geheimnis darin liegt, dass er jeden Gast gleich behandelt, egal, ob er im Gotha steht, in Hollywood zu Hause ist oder nur einmal kurz im „Marbella Club“ eincheckt.

Up to date

Wenn er einen Gast durch den Club führt und von früher erzählt, als die Stars und Königskinder bei Personalmangel noch selbst beim Tischdecken halfen, schwingt keine Nostalgie mit. Wer nicht mit der Zeit geht, muss mit der Zeit gehen und Conde Rudi hat sich angepasst.

Nicht ganz, denn der „Marbella-Club“ versprüht noch immer den Glanz der guten alten Zeit, jeden Moment glaubt man, Gunter Sachs oder Sean Connery über den Weg zu laufen, aber natürlich hat die Technik Einzug in das altehrwürdige Haus gehalten, dem Luxussuchenden wird es an nichts fehlen.

Was also ist das Geheimnis dieses vielleicht besten Gastgebers der Welt? Sein Sohn Friedrich weiß es und hat es anlässlich des 80. Geburtstages des Vaters so formuliert: „Er ist der glücklichste, zufriedenste und positivste Mensch, den ich jemals getroffen habe“.

Edel-Herberge der High Society

„Que mar bella!“ soll Königin Isabella von Kastilien gerufen haben, als sie den Küstenstrich zwischen Malaga und Gibraltar erblickte. Soweit zur Namensfindung. Aber was machte die Anziehungskraft dieses Flecks Erde aus?

Wie wurde ein kleiner Ort im Süden Spaniens zum Synonym für High Society? Es war wahrscheinlich diese gewisse Mischung aus Glamour, Luxus und Diskretion, die es den Weltstars leicht machte, sich wohl zu fühlen. Nirgendwo konnte man so entspannt feiern, wie im Marbella Club. Man war unter sich, in einer eigenen Welt.

Sie kamen alle. Vor allem in den „Swinging Sixties“ erlebte der elegante Club an der Costa del Sol seine Glanzzeit – von Romy Schneider, Jackie Kennedy, Ava Gardner, Gina Lollobrigida, Audrey Hepburn, Sean Connery, James und Jackie Stewart bis zu Mitgliedern der Hocharistokratie und der Königshäuser wie König Juan Carlos oder Königin Silvia und Carl Gustav von Schweden. Und auch heute ist der Marbella Club begehrte Herberge bei den VIPs dieser Welt.

Bewegte Geschichte

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Bereits seit 1956 gibt Alfonso Hohenlohes Cousin, Rudolf Schönburg – von allen Conde oder Count (Graf) Rudi genannt – dort den perfekten Gastgeber. Ohne Alfonso und Count Rudi hätte das kleine Fischerdorf seinen Aufstieg zum Jet-Set-Paradies verschlafen.

1946 wurde eine Finca zum stattlichen Preis von drei Cent pro Quadratmeter gekauft und zur Privatresidenz der Familie Alfonsos ausgebaut. Da sich immer wieder viele Gäste ansagten, entschloss man sich 1954 zum Bau eines Gästehauses mit 20 Zimmern. Der Grundstein des Marbella Clubs war gelegt. Alfonso war in vielerlei Hinsicht ein talentierter Mann, aber nicht alle Geschäfte waren lukrativ. Um die Zukunft des Resorts zu sichern, ging er in den 1980er-Jahren eine Partnerschaft mit dem libanesischen Unternehmer Mouaffak Al Midani ein, damals Eigentümer des „Dorchester“ in London. Mit ihm zog zwar finanzielle Sicherheit ein, aber auch Massen und Reisegruppen. „Plötzlich sah man blanke Busen über dem Buffet“, denkt Condé Rudi heute kopfschüttelnd zurück. Dazu kam, dass auch in der Stadtverwaltung eher Business-Bewusstsein als Herzblut regierte, was zu einem unkontrolliertem Bauboom an der Küste führte. Rund zehn Jahre später übernahm eine Gruppe rund um Immobilien-Unternehmer David Shamoon den etwas verblassten Marbella-Club, seitdem arbeitet man mit viel Energie daran, den einstigen Jet-Set-Magnet wieder als Luxusdestination zu etablieren.

Info

Marbella Club war und ist ein Strandhotel der Extraklasse. Das Klima ist gefällig (durchschnittlich 23 Grad). Man darf sich viel Komfort erwarten, von zentnerschweren Bademänteln bis zur üppigen Gartenanlage. Jedes der 121 Zimmer bietet einen Balkon und Aussicht auf Garten oder Meer. Fünf Restaurants, Bar, Tennis, Außenpools, Thalasso-Spa, Golf WLAN bieten Abwechslung. Ein Doppelzimmer kostet im September z. B. ab € 320,–/Nacht und Person. Es werden spezielle Pakete (Golf etc.) angeboten.

www.marbellaclub.com