Leben/Reise

Korallen-Patin im Inselparadies

Es ist wie im Paradies“, sage ich laut, als ich mit meiner Schnorchelausrüstung gemeinsam mit der österreichischen Meeresökologin Barbara Gratzer am Steg des Malediven-Resorts Huvafen Fushi im Nord-Male-Atoll entlang spaziere. Links und rechts von mir ist nichts als türkisfarbenes Wasser, in dem sich die Sonne spiegelt. „Nein, es ist nicht wie im Paradies, es ist das Paradies“, entgegnet Barbara. Ich bin am Weg, meine erste Koralle zu adoptieren. Sie heißt Wurzel und ich suche sie unter Wasser persönlich aus.

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Korallen-Kinderstube

Gemeinsam mit der Meeresökologin schnorchle ich zu einem Metalltisch, der sich nur wenige Meter unter der Meeresoberfläche befindet. Dort finde ich Wurzel, meine Koralle. Danach werde ich mit meiner adoptierten Koralle fotografiert, bevor sie in die „Nursery“ gebracht wird, wo sie in Folge mit all den anderen, adoptierten Korallen heranwächst. Nach rund zwei Jahren wird Wurzel in die „freie Wildbahn“ entlassen. Bis dahin bekomme ich regelmäßig Fotos.

Das Luxus-Resort Huvafen Fushi bietet seit 2009 die Option an, eine Patenschaft für eine Koralle, die in Folge unter Wasser aufgepeppelt wird, zu übernehmen. „Viele Menschen verstehen nicht, warum es wichtig ist, das Meer zu schützen. Auf diese Weise können wir unseren Gästen die Schutzfunktion der Korallen näher bringen“, so die Ökologin, die mich auch bei einem Schnorcheltrip zum wunderschönen Hausriff begleitet. Dabei sehe ich einen Schwarzspitzenriffhai aus nächster Nähe. Ein wenig weiter entfernt schwimmen die Stachelrochen an mir vorbei.

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Rochen füttern

Die Rochen werden jeden Tag am „Stingray Beach“ gefüttert. Rund zehn bis zwölf Exemplare sind bei der Fütterung anwesend, einige weitere Tiere sind verletzt. „Wir denken derzeit darüber nach, die Rochen mit einem Chip zu versehen, damit wir sie immer orten können. Obwohl die Rochen Raubtiere sind, werden sie auf dieser Insel bereits seit 15 Jahren mit Futter versorgt“, erzählt die Meeresökologin, die seit rund vier Wochen auf der Insel dafür zuständig ist, dass die Unterwasser-Welt im Lot bleibt.

Im Resort, in dem bereits zahlreiche Stars wie Kate Moss oder Elton John logierten, gibt es außerdem das weltweit einzige Unterwasser-Spa. Das Riff rundherum wurde künstlich angelegt. Abends nach dem Essen im stylischen „Salt“-Restaurant mit frischem Fisch und anderen Meeresspezialitäten beobachte ich beim „Spaquarium“ vorbeischwimmende Riesen-Stachelmakrelen und Ammenhaie, während ich bei einem Glas Champagner etwas mehr über Korallen lerne. Unter Tags ist es in den Unterwasser-Behandlungsräumen über einen Spiegel im Boden auch während der Massage möglich, Fische zu beobachten. Nach der einstündigen Ganzkörper-Intuitiv-Massage verweile ich im Lounge-Bereich mit weißen Leder-Couches und frischen Früchten, um den Korallen beim Plankton fressen zuzusehen. Auf der Luxus-Barfuß-Insel, die zur Per Aquum-Gruppe aus Singapur gehört, lässt sich allerdings auch ganz hervorragend wohnen: 2012 wurden die 44 Beach- und Wasser-Bungalows, die alle über einen kleinen privaten Pool verfügen, renoviert.

Neues Luxus-Resort

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Im selben Jahr eröffnete Per Aquum neben Huvafen Fushi noch ein zweites Resort auf den Malediven: Niyama. Es liegt auf dem südwestlichsten Zipfel des Dhaalu Atolls und ist nur mit dem Wasserflugzeug erreichbar. Ich fliege mit Hiyam Afeef, der ersten weiblichen Wasserflugzeug-Pilotin der Trans Maldivian Airways rund 50 Minuten lang über diverse Atollformationen ins trendige Luxus-Resort Niyama. Afeef landet die Maschine sanft und sicher. Ihre Frohmutsnatur, sie hat während des gesamten Flugs ein Lächeln im Gesicht, ist ansteckend, denn ich bin umgeben von glasklarem, türkisfarben schimmernden Wasser und üppigen Kokospalmen.

Mit meinem persönlichen Butler, dem Thakuru, wie er auf Maledivisch genannt wird, geht es per Elektrofahrzeug in mein neues Refugium. Angekommen im 180 Quadratmeter großen, modern und stylisch eingerichteten Wasser-Bungalow warten ein Obstkorb und die Champagnerflasche. Mein Blick schweift jedoch sofort in die endlose Weite - ein Mix aus verschiedenen Blautönen zwischen Meer und Himmel, der unglaublich beruhigend wirkt. Die Wellen schlagen sanft auf das Riff, das die insgesamt 36 Wasser-Bungalows des Resorts umgibt. Bei Ebbe ist das Wasser nur wenige Zentimeter hoch und ich kann nur noch in meinem Privat-Pool baden.

Wellness & Gourmet

Mit dem Speedboot geht es auf eine kleine, unbewohnte Insel namens Walla. Am feinen, weißen Sandstrand genieße ich im Palmenschatten einen Soft-Drink, nachdem ich mich beim Schnorcheln von der Farbenpracht der Unterwasser-Welt überzeugen konnte. Danach geht es ins 24-Stunden geöffnete Lime Spa, das auf ein ganzheitliches Konzept setzt und über Massage-Studios direkt am Strand verfügt. Meine Masseurin kommt aus Bali. Sie versteht ihr Handwerk.

Den Sonnenuntergang genieße ich auf der Dachterasse der Bar "Fahrenheit", bevor ich im Spezialitäten-Restaurant "Tribal" Lobster, fangfrischen Fisch, Steaks und Spare-Ribbs, zubereitet nach Rezepten aus dem Süden und Osten Afrikas, serviert bekomme. Dazu trinke ich ein Glas chilenischen Sauvignon Blanc. Dieser überzeugt durch seine fruchtige Note und einem Hauch von Guave. Ein kulinarisches Highlight bietet zudem das Restaurant "Edge", in dem ich vom Chefkoch Arron Rhodes mit Kreationen aus Südindien und Südostasien verzaubert werde. Das „Edge“ liegt auf einem 500 Meter entfernten Steg mitten im Meer. Trotz stürmischen Tropenregens erreiche ich es problemlos per Boot.

Unterwasser-Club

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Wenige Meter neben dem Restaurant befindet sich der erste Unterwasser-Club der Welt, in dem ich auch ein wenig Nightlife auf der sonst sehr ruhigen Insel erleben kann. Sechs Meter unter dem Meeresspiegel erwartet mich ein stylischer Club mit Holzboden und acht verglasten Fenstern, durch die ich vorbeiziehende Schwärme von Doktorfischen beobachte. Die Tische leuchten violett. An den Plattentellern steht DJ Anand Nair aus Singapur. Er verwöhnt mich mit Lounge-Klängen von Kruder & Dorfmeister und Tosca. Alle drei Monate wechseln die DJs auf der Insel, Anand Nair ist nur noch bis Mitte April zu Gast. Das nahe natürliche Riff hat die Erbauer der Unterwasser-Disco vor einige Herausforderungen gestellt: „Es war gar nicht einfach, einen Standort zu finden, der auch bei Ebbe mit dem Boot erreichbar ist“, erzählt Marketing-Manager Agung Brahmana. Ich lasse mich von den Beats treiben und denke an meine Koralle Wurzel.