Ein antikes Dorf als neues Luxus-Resort
Von Maria Gurmann
Mit 22 Jahren verließ Ma Dadong seine kleine Stadt Fuzhou, um in Windeseile ein Vermögen in der Werbebranche zu verdienen. Heute besitzt er ein Investment- und Immobilienimperium und ist Milliardär.
Hätte er 2002 seine Eltern nicht besucht, gäbe es heute das 31. Resort der Luxus-Hotelkette Aman nicht. Damals erfuhr er von der Errichtung eines Staudamms in seiner Heimat, der Provinz Jiangxi. Historische Dörfer aus der Ming- und Qing-Dynastie und Tausende "heilige" Kampferbäume sollten in den Fluten des Stausees verschwinden.
Rettung der Schätze
Damals startete der in Fuzhou geborene Philanthrop sein einzigartiges Rettungsprojekt: Abbau, Restaurierung und Umsiedlung von 50 verlassenen antiken Häusern und Ausgraben von 10.000 uralten Kampferbäumen – inklusive des 80 Tonnen schweren Kaiserbaums. "Damals wusste ich, dass es das Richtige war, aber ich hatte keine Ahnung, was ich mit den Häusern und Bäumen machen könnte", sagte Dadong in einem CNN-Interview. Finanzieren konnte er das Monsterprojekt, weil er damals gerade seine Werbeagentur verkauft hatte.
Erst viel später, nachdem er jahrelang seine Häuser auf 200.000 gelagert hatte, kam die Aman-Gruppe ins Spiel, die mit Dadong die geretteten Schätze zu neuem Leben erweckte und daraus ihr viertes Resort in China, am Stadtrand von Schanghai, errichten ließ. Amanyangyun heißt das zehn Hektar große Refugium mitten in der Natur.
Viele Millionen Dollar, mehr verrät der heute 45-Jährige nicht, kostete seine Vision. Ein Team von 200 Leuten bauten behutsam Stein für Stein – ca. 100.000 pro Haus – ab und nummerierten sie. Kunsthandwerker, die noch mit der traditionellen Technik vertraut waren, restaurierten Reliefs, Ornamente und Inschriften, bevor sie wieder wie ein Puzzle zusammengesetzt wurden. Um die riesigen Bäume (bis zu 20 Meter) 700 Kilometer weit nach Schanghai transportieren zu können, ließ Dadong Straßen versetzen und Brücken bauen – auf seine Kosten.
80 Prozent der Bäume überlebten den Transport, 1000 von ihnen sind jetzt im Amanyangyun Resort, der Rest wurde an öffentlichen Plätzen und in einem Park eingesetzt. "Ich bin mit diesen wunderbaren Bäumen und Häusern aufgewachsen, ich konnte mich emotional einfach nicht von ihnen trennen", sagt Dadong.
Rückzugsort
Aus 50 historischen Häusern entstanden im Luxusresort, eingebettet in eine prächtige Parklandschaft mit den Jahrtausende alten Bäumen und den malerischen Seen, 26 antike Gebäude. 13 von ihnen sind luxuriöse "Antique Villas" mit jeweils vier Schlafzimmern, eigenem Pool und Jacuzzi und einem traditionellen Innenhof. 24 neu erbaute "Ming Courtyard"-Suiten sollen die historischen Pendants des Amanyangyun ergänzen.
" Yang Yun" steht übersetzt für Bewahrung, Träume und Erfüllung, für die Würdigung der Natur und die Verehrung des Universums. Das wird auch im Nan Shufang, dem spektakulärsten Gebäude des Aman-Resorts zelebriert: Inspiriert von Chinas Literatenschulen des 17. Jh. können Gäste hier Workshops wie Kalligrafie, Malerei oder Tai Chi besuchen. Und wer dann noch Zeit hat, sollte sich im Aman Spa, einem der vielseitigsten der Gruppe, verwöhnen lassen und anschließend die Köstlichkeiten der drei Spitzenrestaurants probieren.
Info
Das Amanyangyun besteht aus 13 antiken Villen mit jeweils 4 Schlafzimmern und 800 bis 1000 Wohnfläche, Pool, Jacuzzi und 24 neu erbauten Ming Courtyard-Suiten mit je 65 Wohnfläche, 2 Innenhöfen, Interieur aus Holz, Bambus und lokalem Stein.
Spa 2840 mit allen Annehmlichkeiten: Massagen, Beauty, Wellness, Bewegungs- und Ernährungsprogramme
Restaurants Aromareiches Soul-Food, japanische und chinesische Spitzenküche sowie internationale Snacks in fünf Restaurants und Bars.
Preis ab 640 Euro plus Steuern und Gebühren pro Suite/Nacht bei Einzel- und Doppelbelegung.
Info und Buchung www.aman.com