Leben/Reise

Auf einen Cappuccino nach Capri

Wie viele Tage haben wir noch an Bord? Wie oft können wir auf See noch so sensationell fein schlemmen? In welchen Restaurants speisen wir heute zu Mittag und am Abend? Im Sakura (japanisch), Tarragon (französisch), Serenissima (italienisch), Elements (asiatisch), Weltmeere (feine, legere Küche) oder im Buffet-Restaurant Yacht Club mit Open-Air-Bereich, in dem ein Mal wöchentlich sogar Sibirischer Malossol-Kaviar zum Dinner gereicht wird?

Hochgenuss

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Sie merken es schon – auf der Europa 2, dem funkelnagelneuen 5*-Flaggschiff der Hamburger Reederei Hapag-Lloyd Kreuzfahrten, dreht sich alles um Genuss. Und das in jeder Hinsicht. Die Passagiere genießen das größte Platzangebot auf See, aalen sich in stylishen Dedon-Möbeln auf dem Sonnendeck oder saunieren im Spa. Nur nicht hetzen, sondern relaxen ist die Devise auf dem 516 Passagiere fassenden Design-Schiff, auf dem man sich nahezu wie auf einer privaten Yacht wähnt.
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Das ausufernde Bord-Tagesprogramm, das für jeden Geschmack etwas bietet, wird bei unserer traumhaften Juli-Kreuzfahrt von Monte Carlo nach Valletta kaum genützt. Morgengymnastik, Pilates, Reling Fit, Indoor Cycling, Body Circuit oder Aerobic – vielleicht morgen, heute mache ich das nicht, so denken viele Gäste.

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Auch ich faulenze lieber auf meiner privaten Veranda, blicke auf schöne Buchten und pittoreske Städte. Da die Europa 2 auf unserer Route oft auf Reede, das heißt vor und nicht im Hafen, liegt, hat man meist eine schöne Aussicht. Nachteil: Landgänge sind dann nur per Tenderboot möglich. Die Gäste der Europa 2 nützen dieses Angebot redlich. Individuelle, kurze Landgänge stehen hoch im Kurs. Geführte Ausflüge sind nicht so gefragt. Nur die Rundfahrt auf der Äolischen Insel Lipari ist ausgebucht. Höhepunkt im Archipel: Zur Geisterstunde verfolgen wir bei Currywurst und Champagner die Eruptionen des Vulkans Stromboli.

Auch ich besteige das Tenderboot so oft als möglich, flaniere auf eigene Faust durch das korsische Städtchen Bonifacio; staune an der Hafenpromenade des sardischen Jetset-Treffs Porto Cervo über Billionaire-Spielereien, die in und bei großen Glasboxen zum Kauf stehen – vom Luxusschlitten über Geschmeide bis zu Pelzen; shoppe in der Altstadt von Sorrent günstige Leinenblusen; gönne mir auf der Terrasse des edlen Grandhotels Quisisana auf der Insel Capri einen Cappuccino um satte 11 €; rümpfe kurz die Nase beim Schwefelschlammbad auf Vulcano.

So macht kreuzen jedenfalls Spaß. Legerer Luxus nennt sich das. Wer sich den stolzen Preis einer herrlichen Spa-Suite (52 inkl. Veranda, viel Stauraum, Bad mit Wanne und Dusche) leistet, wird zudem täglich mit Obst im Ganzen und geschnitten, Petit Fours und pikanten Snacks verwöhnt, die der Butler serviert. Auch Spirituosen (von Wodka bis Cognac) sind hier im Reisepreis inklusive.

Entschleunigung

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Dass die Europa-2-Gäste hauptsächlich Entschleunigung suchen, bestätigt Hotelmanager Frank Neumann: „Unsere Gäste bleiben länger in den Suiten, wollen keinen organisierten Herdentrieb bei Ausflügen, genießen die Zweisamkeit bei den Mahlzeiten. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum Schwesternschiff Europa, die ja ein ganz anderes Konzept verfolgt.“

Somit scheint der Plan aufgegangen zu sein, die zwei Schiffe sollen sich ja nicht kannibalisieren. Auch der Run auf Lektoren-Vorträge hält sich auf der neuen Europa 2 in Grenzen. Bei „Schätze am Golf von Neapel“ etwa begrüßt Lektor Dr. Dr. Volker Gebhardt gerade mal 20 Leute.

Vielleicht liegt es ja auch daran, dass bei meiner Cruise mehr Familien und somit an die 40 Kinder und Teens mit dabei sind. Sie genießen extra Schwimmzeiten im Pool und eigene Landausflüge. Auch der Wunsch nach internationalem Publikum – die Ansagen auf der Europa 2 erfolgen auf Deutsch und Englisch – trägt Früchte: Rund 20 Gäste, von Hongkong bis England, kreuzen mit.

„Sie haben eine schöne Route gewählt,“ sagt Kapitän Friedrich Jan Akkermann beim Auslaufen der „Europa 2“ von Monte Carlo. Am Ende der Kreuzfahrt weiß ich, dass nicht die Route, sondern das Schiff das Ziel ist. Zum Hochgenuss trägt vor allem auch das junge, sehr engagierte Service-Personal bei – man würde es am liebsten einpacken und mit nach Hause nehmen.

Zu bestimmten Terminen sind auf der mondänen Europa 2 passionierte Genuss-Experten an Bord, die ohne Aufpreis zu interessanten Vorträgen und ultimativen Geschmackserlebnissen laden.

Auf der beschriebenen Kreuzfahrt vermittelte der oberösterreichische Olivenölexperte und in Italien staatlich geprüfte Olivenöltester Heinrich Zehetner den Gästen sein geballtes Wissen in Theorie und Praxis. Beim Workshop „Olivenöl und Kulinarik“ im intimen Restaurant Grand Réserve genossen die Teilnehmer eine Olivenöldegustation mit spezieller Menübegleitung und staunten darüber, wie verschiedene Ölivenöle den Geschmack der Speisen negativ wie positiv beeinflussen. Heinrich Zehetner ist vom 26. Oktober bis 2. November 2013 (Route PiräusLimassol) wieder an Bord der Europa 2.

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