Eine atemberaubende Kulisse, eine reichhaltige Tierwelt und ein internationaler Mix aus unterschiedlichen Kulturen.
Auf dem Weg vom Flughafen in die City taucht er erstmals auf, der Tafelberg. Er ist das Markenzeichen von Kapstadt, das ihm zu Füßen liegt, und dominiert das Stadtbild in unvergleichlicher Weise. Oft zeigt er sich gehüllt in eine Wolkendecke, die sich aufgrund der feuchten Luftmassen vom Meer her über das Plateau schiebt und als "Tablecloth" (Tischtuch) bekannt ist.
Im südafrikanischen Sommer erlebt man dieses Phänomen häufiger, und der Sommer, der beginnt hier gerade erst. Während wir uns in Europa von den warmen Tagen eine Weile verabschieden müssen, strahlt die Stadt an der südwestlichen Spitze Afrikas in der Frühlingssonne. Mit Oktober startet in Kapstadt die beste Reisezeit des Jahres.
Die "Mutterstadt", wie Kapstadt gelegentlich auch bezeichnet wird, zeichnet sich durch ihre Vielfalt aus – man findet viel Natur, eine pulsierende City mit angesagten Lokalen, wunderschöne Strände und Küstengegenden. Den atemberaubendsten Blick hat man vom Tafelberg hinunter auf die Stadt und das Meer. Wanderfreudige können den Berg zu Fuß erklimmen, der bequeme Weg findet jedoch per Seilbahn statt. Ein bisschen Glück oder Geduld braucht man jedoch schon: Die Wolken ziehen oft so schnell über den Berg , dass man in einer Minute einen fantastischen Blick und in der nächsten eine weiße Nebelwand vor sich haben kann. Besonderes Highlight sind die zahlreichen Dassies, zu Deutsch Klippschliefer, die man dort antrifft. Die Tiere erinnern an Murmeltiere, sind in Wahrheit jedoch mit Elefanten verwandt.
Arm und Reich
Die Vielfalt Kapstadts zeigt sich auch in der Bevölkerung, in einem Mix aus unterschiedlichen Kulturen – sowohl aus Afrika als auch Europa und Asien. Südafrika hat eine bewegte Geschichte hinter sich, die Folgen der Apartheid (Rassentrennung) sind auch heute noch spürbar, insbesondere in den Vororten, den sogenannten Townships, in die die schwarze und farbige Bevölkerung damals umgesiedelt wurde. Im sogenannten District 6, aus dem 60.000 Menschen vertrieben wurden, zeugt heute ein Museum von der damaligen Ausgrenzungspolitik. 1994 erkämpfte Nelson Mandela das Ende der Apartheid und wurde zum großen Helden Südafrikas, der sein Ansehen über sämtliche Bevölkerungsgruppen hinweg fand. Doch Probleme blieben bestehen und so findet man in Kapstadt heute vor allem den krassen Gegensatz zwischen Arm und Reich. Daraus ergeben sich auch nach wie vor viele der berüchtigten Sicherheitsprobleme, wenngleich man als Tourist bei richtigem Verhalten wenig zu befürchten hat und sich sicher fühlt.
Doch umso mehr ist man bemüht, die Lebensbedingungen in den Townships mit speziellen Initiativen zu verbessern. Für Touristen gibt es geführte Touren, die von Leuten aus den jeweiligen Vierteln durchgeführt werden. "Kapstadt, das sind wir hier. Kapstadt ist nicht die glanzvolle Innenstadt mit Hotels und Bürotürmen", sagt Mike Zuma aus dem Stadtteil Langa. Zuma führt Besucher durch den Vorort, erklärt, wie man hier lebt, erzählt von Problemen, aber auch von Errungenschaften wie einem neuen Kulturzentrum. Ganz besonders geht es ihm um das Verbindende zwischen den Menschen, die Gemeinschaft innerhalb der Bevölkerung, aber auch die Gemeinschaft mit den Besuchern aus aller Welt.
Das Geld, das über diese Touren eingenommen wird, kommt den Bewohnern vor Ort zugute und die haben sich über die Jahre an die Touristen gewöhnt. Gerne kommt man auch ins Gespräch, worauf aber Wert gelegt wird, ist der Respekt. Niemand lässt sich gerne als "Sensation" ablichten oder möchte zur Schau gestellt werden.
Die unterschiedlichen Einflüsse Kapstadts schlagen sich auch kulinarisch nieder. Man kann in diversen Preisklassen und Geschmacksrichtungen – derzeit besonders begünstigt von einem guten Wechselkurs zum südafrikanischen Rand – hervorragend speisen. Wem das nicht genug ist, der kann auch selbst zu Koch oder Köchin werden. Im Stadtteil Bo-Kaap, einem malaysisch geprägten Viertel, bietet die lebensfrohe Faldela Tolker Kochkurse für Touristengruppen bei sich zu Hause an. Mit einer kräftigen Portion Humor verleiht sie ihren Cooking Classes eine besondere Würze. "Händewaschen und dann wird gearbeitet, alle kommen dran", sagt Tolker und lässt keinen Zweifel aufkommen, wer die Chefin in der Küche ist.
Hat man die Highlights von Kapstadt – dazu zählen auch der botanische Garten Kirstenbosch, Weingüter im Stadtteil Constantia sowie die V&A Waterfront mit ihren Einkaufstempeln für Shoppingliebhaber – gesehen, ist ein Abstecher hinaus aus der Stadt unbedingt zu empfehlen. Das Kap der Guten Hoffnung, die südwestlichste Spitze des afrikanischen Kontinents, darf sich niemand entgehen lassen. Auf dem Weg zu dem berühmten Kliff gibt es auch allerlei in der Tierwelt zu entdecken. Wer Robben mag, dem sei ein kurzer Bootstrip in Hout Bay empfohlen, Pinguine kann man aus nächster Nähe in Simon’s Town bestaunen und mit einigem Sicherheitsabstand sind vielerorts auch Paviane zu bewundern.
Ein Highlight findet man, wenn man ca. 1,5 Stunden Fahrt von Kapstadt nach Hermanus in Kauf nimmt. Dort bieten sich beste Bedingungen, um Wale zu beobachten. Manchmal ist das sogar von der Küste aus möglich. Ansonsten empfiehlt sich eine Whale-Watching-Tour, bei der man den Meeressäugern nah kommen kann. Hermanus ist zudem der einzige Ort der Welt mit einem offiziellen "Whale Crier" (Walrufer), der nach Walen Ausschau hält und bei Sichtung ins Horn bläst.
Anreise Ab Wien fliegt Ethiopian Airlines mit Zwischenstopp in Addis Abeba vier Mal die Woche nach Kapstadt. Auf der Strecke kommen neue Dreamliner- Maschinen zum Einsatz. www.ethiopianairlines.com. Für die Bundesländer gibt es ein „Rail & Fly“-Service mit den ÖBB.
Essen Tipp für edles Ambiente: Camissa Brasserie im Hotel Table Bay an der Waterfront. Wer afrikanische Folklore mag, sollte dem Gold Restaurant einen Besuch abstatten.
Unterkunft 5*: Westin Cape Town, rund 200 € pro Nacht/Zimmer. Mittelklasse: Strand Tower Hotel, ab 100 € pro Nacht/Zimmer. Alternative: Guesthouses, Preise meist auf Anfrage. Angebote auf www.capetown.travel
SicherheitKapstadt hat eine bekannt hohe Kriminalitätsrate, wer sich an Grundregeln hält und nachts nicht alleine auf die Straße geht, ist jedoch genauso sicher wie in jeder anderen Großstadt.
Highlights Tafelberg, Kap der Guten Hoffnung, Botanischer Garten Kirstenbosch, Ausgehen rund um die Long Street, Weingüter in Constantia. Für Whale Watching lohnt sich ein Ausflug nach Hermanus (ca. 1,5 Stunden mit dem Auto).