SOKO-Nervenkitzel in Tirol
Von Stefan Hofer
Nur nicht in den Abgrund blicken. Schweißperlen bilden sich unter meinem Helm. Ein falscher Griff, ein unachtsamer Schritt – und ich baumle in luftiger Höhe im Klettergeschirr. Mehr kann mir im Kletterwald Hornpark in Sankt Johann in Tirol aber auch nicht zustoßen. Dank Guide Michael und seinen Kollegen, die seit Eröffnung des Hochseilgartens 2010 täglich bis zu 250 Abenteuersuchende einschulen und erst nach Absolvierung des Probeparcours auf die Stationen loslassen. Familien, Schulen und Firmen strömen zum sanft in den Wald integrierten Abenteuerpark, der schon als Kulisse für die TV-Serie SOKO Kitzbühel diente. Für Wagemutige ist die 210 Meter lange Flying-Fox-Seilrutsche über den Bergsee das Highlight – der Wilde Kaiser ruht im Hintergrund.
Mit dem Flying Fox über den Bergsee
Die Region um Kitzbühel setzt im Sommer auf Outdoor-Action für alle Altersstufen.
Die Farben auf der Karte sind schnell erklärt: "Weiß ist Wald, gelb ist Wiese, blau ist Wasser, grün ist Dickicht. Und Aufpassen auf die Höhenlinien", schärft mir der pensionierte Lehrer ein, der seit 30 Jahren den Orientierungs-Sport betreibt – und das Image entstauben will. Ein Schritt in diese Richtung ist im Nachbarort Oberndorf gelungen, wo ein Fixpostennetz angelegt wurde. Bei drei verschiedenen Streckenlängen bzw. Schwierigkeitsgraden ist für jeden etwas dabei.
Christian Huber ist, so wie etwa 8,5 Mio. Menschen weltweit, der digitalen Schatzsuche verfallen. Im Umkreis von 30 Kilometern hat der Hotelier mehr als 100 wasserdichte "Caches" angelegt – Verstecke mit kleinen Tauschgeschenken. Interessierte können sich bei ihm das für die Ortung der Schätze notwendige GPS-Gerät leihen, Hausgäste begleitet er auf der Suche.
Digitale Schatzsuche in den Bergen
Wer es geruhsamer liebt, für den ist die Grießbachklamm eine Alternative. 2012 von Unwettern zerstört, ist die Schlucht jetzt wieder zugänglich. Mit 26 Meter langer Hängebrücke, Felswänden, Sandbänken und Barfußweg ist das Naturjuwel auch eine Oase für Familien.
Orienteering Beim Orientierungslauf (OL) gilt es, mit Landkarte und Kompass Kontrollpunkte zu finden. In Oberndorf wurden 30 fixe Kontrollposten errichtet. Ob als Wettkampf oder als Freizeitspaß – gefragt sind körperliche und geistige Fitness. Entstanden ist der OL Anfang des 20. Jh. in Skandinavien.
Geocaching Bei der elektronischen Schnitzeljagd mit GPS-Geräten werden „Caches“ (Verstecke) von Dosen mit Logbuch, Stift und kleinen Tauschgeschenken gesucht. Die Koordinaten dieser Caches findet man auf einschlägigen Internetseiten. Weltweit liegen schon mehr als 2,4 Mio. Schätze versteckt.
Anreise Pkw: Wien–St. Johann/Tirol, über West-Autobahn rund 360 km, ca. 4 Stunden Fahrzeit. – Bahn: Mit dem Railjet nach Salzburg, weiter nach St. Johann (Fahrzeit ab Wien 5 Stunden, mit ÖBB-Vorteilscard ab 60 €).
Outdoor Kletterwald Hornpark, von 24. 5. bis 12.10. durchgehend geöffnet. Eintritt: 16 € für Kinder, 23 € für Erwachsene. 05352/ 63 0 63, www.hornpark.at
Unterkunft-Tipp Aktivhotel Crystal in St. Johann, mit herrlichem Ausblick auf den Wilden Kaiser. Hotelchef Christian Huber bietet im Sommer das Package „Geocaching im Wanderurlaub“ an, Leih-GPS-Gerät und Einführung in die Geocache-Welt inklusive. 3 N/F ab 200 € p.P. im Doppelzimmer. 05352/ 62630, www.hotel-crystal.at
Lokal-Tipp Nach dem Orienteering empfiehlt sich eine Stärkung auf der Sonnenterrasse des Penzinghofs in Oberndorf. Mit Vinothek und Spa. 0352/ 62905, www.penzinghof.at
St. Johanner Knödelfest Kult-Fest mit dem längsten Knödeltisch der Welt, heuer am 20. September. www.knoedelfest.at
Auskünfte TVB Kitzbüheler Alpen, 05352/ 633350. www.kitzalps.cc
Der KURIER reiste auf Einladung des TVB Kitzbüheler Alpen nach St. Johann.