Leben/Reise

"Gefahren? Die Antarktis ist wild"

Nicolas Dubreil ist der Expeditions-Leiter auf dem Kreuzfahrtschiff L’Austral. Gemeinsam mit zehn anderen Wissenschaftlern – sogenannten "Naturalists", darunter Geologen, Ozeanologen, Vogelkundler, Biologen, Veterinärmediziner – bildet er das internationale Forscherteam an Bord, das Fragen der Gäste beantwortet und die täglichen Expeditionen plant und durchführt. Die Naturalists informieren in Vorträgen und sorgen für die Sicherheit der Teilnehmer – das Team agiert dabei hoch professionell und sehr vorsichtig.

KURIER: Sie sind seit sieben Jahren auf Schiffen unterwegs, leiten Expeditionen seit 21 Jahren. Was fasziniert Sie?

Nicolas Dubreil: Ich war Professor an der Uni, musste aber damit aufhören, weil ich ein Abenteurer bin. Ich kann kein normales Leben an nur einem Ort führen.

Sie arbeiten am Schiff fast rund um die Uhr.

Wir schlafen nicht mehr als drei bis vier Stunden jede Nacht. Die Expeditionen werden kurzfristig geplant, je nach Witterung und Eisverhältnissen. Wir stimmen uns mit dem Kapitän ab, überlegen, wo wir hinfahren können, welche Passagen eisfrei sind und natürlich, wo es was zu sehen gibt.

Was sind die Herausforderungen?

Wir bringen jeden, der am Schiff ist, in die Zodiacs und an Land. Das ist meine Mission – und wenn ich die Menschen tragen muss. Letztens hatten wir eine sehr alte Frau an Bord, ohne Zähne. Sie hat erzählt, sie hätte die Wahl gehabt, sich ein neues Gebiss zu kaufen oder ins Eis zu fahren. Sie hat das Geld lieber für die Antarktis ausgegeben.

Gefährliche Situationen?

Wir minimieren Gefahren soweit wie möglich, halten alle Sicherheitsvorkehrungen ein: Maximal 100 Menschen an Land, nicht näher als fünf Meter an die Tiere, kein Aufstehen im Zodiac, Aus- und Einsteigen nur auf Anweisung. Das funktioniert gut. Aber: Die Antarktis ist wild, das muss man immer bedenken.

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