Auf der Donau vom ungarischen Budapest bis ins rumänische Delta.
Franco Hollanders markant-sonore Reiseleiter-Stimme holt mich um 6.45 Uhr per Durchsage aus den Federn. "Guten Morgen, meine Damen und Herren, wir erreichen in Kürze das Schwarze Meer. Wer das ,Nase-Eintauchen‘ der Amadeus Silver miterleben will, sollte jetzt auf das Sonnendeck kommen."
Und dann geht alles sehr schnell. Wir passieren Sfântu Gheorghe, die letzte bewohnte Ortschaft im naturbelassensten St.-Georgs-Arm, einer der drei Kanäle im rumänischen Donaudelta. Pelikanschwärme über uns, meterhohes Schilf und Fischerboote neben uns. Nach sechs Tagen erlebnisreicher Fahrt haben wir die Donaumündung erreicht, Gänsehaut steigt auf, wir sind am Ziel! Das Schwarze Meer breitet sich vor uns unendlich weit aus, zeigt zarte Schaumkronen – die Amadeus Silver taucht kurz mit dem Bug ein, schaukelt beim Wenden nach links und rechts. Festhalten! Lieber kein Foto machen! Der Erinnerung lebt im Kopf!
1646 beschauliche Stromkilometer flussabwärts liegen seit dem Start unserer nostalgischen Donau-Kreuzfahrt in Budapest hinter uns. An Bord der formidablen Amadeus Silver fahren wir an diesen prachtvollen Juli-Tagen die geschichtsträchtigen Donauländer Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien und Rumänien entlang. Stille und grüne Flusslandschaft, meist unbewohnt, sind unsere Begleiter.
Jeder Passagier hat einen anderen, bewegenden Grund, warum er diese Flusskreuzfahrt unternimmt. Ein rüstiger, 92-jähriger Herr, hat sich damit seinen Lebenstraum erfüllt: "Als Jüngling war ich in NÖ oft mit einer Zille auf der Donau unterwegs und hab’ davon geträumt, einmal bis an das Delta zu fahren", sagt er strahlend an der Reling stehend. Eine weit gereiste Pensionistin aus Wien erzählt: "Mein Vater war Frachtschiffkapitän auf der Donau, hat von den Fahrten erzählt, jetzt mache ich es ihm nach." Und ein sehr kranker Passagier erfüllt sich damit wohl den Wunsch seiner letzten Reise. Die bequeme Art des Reisens, ohne ständiges Kofferpacken und mit Lift an Bord, gefällt aber auch viel jüngeren Semestern, die abends in der Panorama-Lounge gern das Tanzbein schwingen, bei Quiz- und Lügenclub so manches Rätsel lösen und auch die gute Küche auf dem 5*-Schiff genießen.
Da viele interessante Landgänge und Tagesausflüge auf dem Programm stehen, haben wir kaum Zeit für Entspannung auf dem Sonnendeck. Wir unternehmen einen Schiffsausflug im kroatischen Sumpf- und Auwaldgebiet Kopacki Rit (Kormorane, riesige Silberweiden, viele Seeadlerpaare nisten hier), spazieren durch die serbische Universitätsstadt Novi Sad (schöne Barockbauten, viele Schanigärten), kaufen bei Wiener-Walzer-Klängen kunstvolle Hüte auf der Gugelhupfmesse vor der serbisch-orthodoxen Kathedrale im bezaubernden Ort Sremski Karlovci (Provinz Vojvodina, Kornkammer Serbiens), tauchen in der Hauptstadt Belgrad (die Spuren der NATO-Bomben aus 1999 sind noch zu sehen) in geschäftiges Treiben ein. Der Dom des Heiligen Sava ist im Inneren noch immer unvollendet, die Festung mit umliegendem Park ein beliebtes Freizeitgebiet. Von hier blicken wir auf den mächtigen Zusammenfluss von Donau und Save – erst bei Belgrad wird die Donau zum Strom, sagt man.
Franco Hollanders lädt, wie so oft, zum Vorgespräch in die Panorama Lounge – die spektakuläre Passage durch das "Eiserne Tor" steht bevor. Die Fahrt durch das Durchbruchstal an der Donau zwischen dem Serbischen Erzgebirge und dem Banater Gebirge, an der Grenze von Serbien und Rumänien, ist ein intensives Erlebnis, die Felswände sind zum Greifen nahe.
Danach, in der Schleuse Dejrdap I., erscheint der Kärntner Hotelmanager Sigi Kugi auf dem Sonnendeck als Gott Neptun verkleidet, "genehmigt" uns die Weiterfahrt. In Bulgarien besuchen wir Veliko Tarnovo. Einst Hauptstadt des 2. Bulgarischen Reiches liegt der Ort malerisch an den steilen Nordhängen des Balkangebirges. Auf der Busfahrt begleiten uns Storchennester am Straßenrand, Pferdekarren, Rosengärten und Sonnenblumenfelder – so weit das Auge reicht. Ein paar Kilometer weiter, in Arbanassi, staunen wir in Kirchen aus dem 16. und 17. Jh. über die gut erhaltenen Ikonen und Wandgemälde.
Wir nehmen Kurs auf Harsova, Rumänien, starten die Tagestour in die Hafenstadt Constanta, in der Straßen und Gebäude in Renovierung sind und sich der Rundgang im Geschichtsmuseum auf dem Ovid-Platz lohnt. Zum Kaffeestopp geht’s nach Mamaia, dem bedeutendsten Badeort an der rumänischen Schwarzmeerküste, der sich mit netten Mittelklassehotels herausgeputzt präsentiert.
Grande Finale der wunderbaren Flussreise ist die Bootstour ab Tulcea durch das UNESCO-geschützte Donaudelta. In Europas größtem, ca. 5000 großem Feuchtgebiet leben mehr als 5000 Tier- und Pflanzenarten. Die große Überraschung vor dem Rückflug nach Wien ist Bukarest. Mit Parks, Boulevards, Altstadtbauten und Bierpalast macht die Metropole Lust auf einen längeren Aufenthalt.
Angebote ins Donaudelta „Donaumelodie“ mit der 4*+MS Amadeus Classic, Bergfahrt Donaudelta–Wien mit Flug Wien–Bukarest, Termin: 29. 6.–7. 7. 2015, ab 2099 €/P, Alleinnutzung ab 2899 € – Termin: 20.–28. 10. 2015, ab 1999 €, Alleinbenutzung ab 2799 € Alle noch buchbaren Premium-Kabinen mit französischem Balkon. „Naturwunder Donau“ mit der 4*+MS Amadeus Classic, Talfahrt Wien–Donaudelta, Flug Bukarest–Wien. Termin: 12.–20. 10. 2015. Noch buchbar: Mozart-Deck Premium P./DK 2199 € (franz. Balkon). – Leistungen für beide gültig: Flug, Flussreise in der gebuchten Kategorie, VP an Bord, Kaffee & Tee zu Hauptmahlzeiten, Bordguthaben p. P. 10 €/Nacht, Trinkgeld an Bord, alle Ausflüge und Besichtigungen inkl. Eintritten lt. Programm, CLUB- 50-Reiseleitung = Franco Hollanders, CLUB-50-Versicherungspaket für CLUB-50-Mitglieder, u.v.m. – Details: Klug Touristik, Praterstraße 38, 1020 Wien, 01/ 245 50
Amadeus Silver Das 5*-Schiff der Innsbrucker Reederei Lüftner Cruises kommt heuer bei Klug Touristik nur bei der Club-50-Jubiläumsreise von 24.–28. August zum Einsatz. Preis p.P./DK/DZ ab 799 €.