Leinen los in Nussdorf, frühe Gäste stoßen am Sonnendeck auf eine erlebnisreiche Reise an, spätere nisten sich in ihren geräumigen Kabinen ein. Die "Primadonna" zieht unter Wiens Brücken ihre Fühler ein, nimmt langsam Fahrt auf, um am Stadtrand ihren Kurs zu finden. Der Katamaran gleitet über das ruhige Wasser, taucht ein in die Wälder des Nationalpark Donauauen. Wie erquickend nicht nur für das Auge der Donau-Passagiere, dass 1984 kühne Aubesetzer den Bau des Wasserkraftwerks Hainburg verhindert und so eine faszinierende intakte Aulandschaft gerettet haben. Fast 40 km Naturlandschaft begleiten den blitzsauberen Luxus-Liner Richtung Bratislava. Von Weitem schon drängt sich die mächtige Burg in die Kulisse, ein Aufenthalt in der slowakischen Hauptstadt lohnt sich allemal.
Aus dem grauen Preßburg der späten 1980er Jahre ist – jedenfalls im Kern – gut 27 Jahre nach dem Ende der kommunistischen Ära ein attraktives "Metropölchen" geworden mit restaurierten Fassaden, herausgeputzten Geschäften und einer wiederentdeckten Beisl-Kultur.
Gleichsam im Schatten von Bratislava und Budapest, der großartigen Donauhauptstadt mit dem unverwechselbaren Bild des Parlaments, den tollen Brücken und Festungen, steuert das Kreuzfahrtschiff auf eher verborgene Schauplätze zu. Derweil ist die mächtige Saalkirche von Esztergom alles andere als versteckt. Stolz und prächtig wahrnehmbar erhebt sich die Kuppel der St. Adalbert-Kathedrale über der Donau. Doch welch imposantes sakrales Kulturgut sich da auftut, überrascht den Besucher im Altarraum – das 13,5 x 6,5 m² große Gemälde "Aufnahme Mariä in den Himmel" von Michelangelo Grigoletti ist das weltgrößte Altarbild.
In Nachbarschaft an der slowakischen Grenze die Kleinstadt Komarom. Für Skeptiker auf den ersten Blick vielleicht nichts Besonderes, doch die Stadt der acht Bastionen widerlegt schnell manch Vorurteile. Monostori-Festung mit 640 Räumlichkeiten, Rathaus mit Anker, seefahrtshistorische Ausstellung, Heilbad und der Blick auf den slowakischen Teil der Stadt, verbunden durch die eiserne Elisabethbrücke – das und die Verkostung des lokalen Fort-Sandberg-Weines lohnen den Landgang mehrmals.
So wie sich jede Rückkehr auf die "Primadonna" auszahlt. Saubere Kabinen, entspannte Atmosphäre an Decks und Bars, First class Restaurant, charmant-perfekter Service, anspruchsvolle Abendprogramme und sichere Fahrt. Dafür sorgt ein serbischer Routinier als 1. Kapitän. Jahrelang erprobt, kennt er alle Tücken der scheinbar harmlosen Donau, führt den Katamaran solid Richtung Donauknie.
Dort, nördlich von Budapest, wo der Strom die Richtung um 90° von Ost nach Süd verlegt, zieht der zweite grandiose Öko-Mikrokosmos vorbei: das Donauknie, von Landschaftsromantikern auch als "Ungarische Schweiz" bezeichnet. Gebaut auf Plateauschichten aus Lavagestein, bedeckt mit dichten Wäldern, bevölkert von seltenen Tier- und Pflanzenarten, angereichert mit Thermalwasser.
Flach, einst Sumpf- und Moorgebiet, hingegen der Landstrich mit der kleinen Barockstadt Kalocsa gut 100 km südlich von Budapest. Ein Bummel klärt schnell auf: Da tut sich was. Es wird kunstgemalt, kunstgestrickt und bester Paprika geerntet. Stolz sind die Leute, dass Formel-1-WeltmeisterLewis Hamilton beim Ungarn-GP 2011 seinen Overall mit einem Muster aus Kalocsa geschmückt hatte.
Und stolz sind die Bewohner von Mohacs auf ihre Handwerkskunst des Töpferns und Trachtenschneiderns. An Schlachten der Ungarn gegen das Osmanische Reich und Österreich gegen Napoleons Heer erinnern Gedenkstätten und die Votivkirche.
Die letzte Landadresse heißt Novi Sad in Serbien. Stählerne Brückengiganten und stereotype Betonburgen lassen wenig Attraktives vermuten, doch die Zentrums-Wahrheit sieht anders aus: aufwendig restaurierte Innenstadt, glänzende Fassaden, modisch gestylte Leute, aufgemotzte Stores, packende Nachtszene. Nicht wenige sagen, Novi Sad habe Belgrad den Rang abgelaufen in Sachen Lebensqualität und Perspektive. Da vergisst man eher, dass die nächtliche Passkontrolle den Schlafrhythmus gestört hat.
Die "Primadonna" hat alle Herausforderungen dem Wasser (und den Gästen) gegenüber gut gemeistert, immerhin sind in Spitzenzeiten 160 Schiffe auf der Donau unterwegs, und "täglich werden es mehr", berichtet der Linzer Schiffseigner Manfred Traunmüller. "Die Primadonna hat das Image einer folgsamen, präzisen Frau", schmunzelt er. "Die Bauart als Katamaran sorgt für Stabilität und ruhige Fahrt. Und die Dimensionen erzeugen ein spezielles Raumgefühl, eine Art besonderer Großzügigkeit."
Noch wird die "Primadonna" gewartet, auf Hochglanz gebracht, um in den Tagen vor Ostern mit einer Comedy- & Familienkreuzfahrt wieder in Fluss zu stechen. Auf Reisen bis zum Schwarzen Meer verzichtet Traunmüller, dafür soll sein Schiff künftig noch mehr das Thema Radkreuzfahrten bedienen. "Gerade im Osten Österreichs und in der ungarischen Puszta sind attraktive Radausflüge eine gute Alternative zu herkömmlichen Landausflügen in Bussen."
Info
Das Schiff 4*Superior Kreuzfahrtschiff „Primadonna“, Bauart Katamaran, 113 m lang, 78 Gäste-Außenkabinen unterschiedlicher Größe, 4 Decks, Sauna, Whirlpool, Kneippbecken, Bordtheater, Glasfußboden an der Rezeption, „Donauarena“ mit 9 m hohen Glasscheiben, 60 m langes Atrium mit bequemen Möbeln. Kabinenservice 2 x täglich, Sauberkeit ist oberstes Prinzip. Ausgezeichnete Küche: reichhaltiges, buntes Frühstücksbuffet, Wahlmenüs zu Mittag (3 Gänge) bzw. Abend (4 Gänge), Nachmittagskaffee/Kuchen, Mitternachts-Snack. Die „Primadonna“ wird hauptsächlich für Kurzkreuzfahrten bis Kalocsa (Puszta) und für Radkreuzfahrten von Passau bis Budapest eingesetzt.
Oster-AngebotComedy- & Familien-Kreuzfahrt von 12.–17. April 2017 ab 550 €. Strecke: Wien–Bratislava–Budapest–Novi Sad–Kalocsa–Esztergom–Komárom–Wien. 5 N/VP, Führungen, Kinderprogramme, Unterhaltungsabende im Bordtheater: Lesung mit Rudi Weiss (Weinviertler Wortspiele), Kabarett, Musical und Wienerlieder mit Musicalstar Caroline Vasicek und Wienerlied-Interpretin Charlotte Ludwig. Weiters: Zigeunerprimas-Band mit Weinverkostung.