Politik

Wiener Ball ist kein Kulturerbe mehr

Offenbar wussten unsere Experten nicht, welcher Ball sich hinter dem Kürzel WKR versteckt“, sagt Eva Nowotny, Präsidentin der österreichischen UNESCO-Kommission. Wie der KURIER berichtete, stand der umstrittene Ball des Wiener Korporationsringes (WKR) auf der Liste jener Traditionsbälle, die die UNESCO 2010 zum immateriellen Kulturerbe „Wiener Ball“ erhoben hatte. Um eine Prüfung vorzunehmen, wurde nun die Institution „Wiener Ball“ komplett aus dem Kulturerbe-Verzeichnis gestrichen. „Die UNESCO steht für Werte, wie Respekt vor anderen Kulturen“, sagt Nowotny, die unter den SPÖ-Kanzlern Fred Sinowatz und Franz Vranitzky als außenpolitische Beraterin und später als Botschafterin tätig war. In ihren Augen stimmt der WKR-Ball nicht in allen Bereichen mit diesen Werten überein. Es liege nun beim Antragsteller, dem Kontaktkomitee der Wiener Nobel- und Traditionsbälle, die Liste der Bälle abzuklären. „Eine abgeklärte Liste kann wieder aufgenommen werden.“ Unterdessen will sich das rechte Lager nicht damit abfinden, dass die Hofburg den Burschenschafterball ab 2013 aus ihren Räumlichkeiten verbannt. Ballorganisator und FPÖ-Gemeinderat Udo Guggenbichler kündigt die Prüfung rechtlicher Schritte an.

Boykott

Andere blaue Funktionäre wollen künftig die Gesellschafter der Hofburg-Betriebsgesellschaft – darunter das Hotel Sacher und die Casinos Austria – boykottieren. „Ich kann mir nicht vorstellen, in den nächsten Jahren in ein Casino der Casinos Austria zu gehen oder in einem der beteiligten Hotels ein Zimmer zu mieten“, sagt Martin Graf, dritter Nationalratspräsident und „Alter Herr“ der Burschenschaft Olympia in der Zeitschrift Zur Zeit. „Wir sind nicht glücklich über die Situation, stehen aber zu unserer Entscheidung“, sagt Hofburg-Geschäftsführerin Renate Danler.

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