Politik

Wie man erfolgreich Wählerinnen vergrault

Amerikanische Frauen, so belegen es die Wahlergebnisse der vergangenen 15 Jahre, wählen lieber Demokraten. Bei ihnen fühlen sie sich offenbar besser aufgehoben angesichts der Themen, die Frauen besonders bewegen: Bildung, Familie, Gleichstellung auf dem Arbeitsmarkt, Gesundheit.

Auch Mitt Romney ergeht es da nicht anders. Der erfolgreiche Selfmade-Millionär und aufrechte Konservative punktet bei Männern, liegt bei ihnen in Umfragen sogar um einige Prozentpunkte vor seinem Gegner Barack Obama. Doch viel, viel deutlicher hinkt Romney bei den Wählerinnen hinterher. Es könnte also an Amerikas Frauen liegen, wer bei den Präsidentenwahlen im Herbst den Sieg davonträgt.

Umso halsbrecherischer mutet deshalb das Vorpreschen der Republikaner an, ein vollständiges Abtreibungsverbot in ihren politischen Leitlinien festzuschreiben. Schwangerschaftsabbrüche soll es demnach in den USA nicht mehr geben dürfen, Ausnahmen sind nicht vorgesehen – auch nicht nach einer Vergewaltigung, nach Inzest oder bei Lebensgefahr für die Mutter.

Selbst Mitt Romney, der um die Stimmen der moderaten republikanischen Wählerinnen fürchtet, ist dies zu radikal – nicht jedoch dem tonangebenden, schrillen, gottesfürchtigen und ultra-konservativen Parteiflügel ganz rechts. Überzeugt von der Richtigkeit ihrer eigenen strengen Werte, leben Extrem-Evangelikale bis hin zur Tea Party aber an der amerikanischen Realität vorbei: Fast die Hälfte aller Amerikanerinnen (43 %) hat zumindest ein Mal in ihrem Leben einen Schwangerschaftsabbruch vorgenommen. Sich im Nachhinein dafür von Politikern beschimpfen, geradezu kriminalisieren zu lassen, werden die wenigsten Wählerinnen an der Urne honorieren.

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