Politik

Vorgänger Ackermanns von Bombe getötet

Alfred Herrhausen galt als Ausnahmeerscheinung unter den Chefs der Deutschen Bank. Er wurde 1989 auf der Fahrt ins Büro in seinem Wohnort Bad Homburg von der dritten Generation der RAF ermordet. Die sieben Kilo schwere Bombe war in einer Schultasche auf dem Gepäckträger eines Fahrrads montiert und wurde per Lichtschranke gezündet. Herrhausen, damals 59 Jahre alt, verblutete, da sich aus Angst vor einer zweiten Bombe minutenlang niemand an das Wrack heranzutreten wagte. Sein Chauffeur überlebte.

"Der gute Mensch aus dem Bankenturm"

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Herrhausens aus Dornbirn stammende Witwe Traudl, eine Absolventin der Wiener Hochschule für Welthandel, die später in Innsbruck das Medizinstudium abschloss, war nach dem Attentat viele Jahre lang CDU-Abgeordnete im hessischen Landtag und gilt in der wissenschaftlichen Welt bis heute als Instanz. Sie lebt noch immer in Bad Homburg und konnte erst nach vielen Jahren öffentlich über das schreckliche Attentat sprechen. So wie Corinna Ponto, die Tochter des 1977 von der RAF ermordeten Chefs der Dresdner Bank.
Nicht nur wegen seiner intellektuellen Brillanz galt Alfred Herrhausen als "der gute Mensch aus dem Bankenturm" (© Süddeutsche Zeitung ), "weil er anders war".

So forderte er einen Schuldenerlass für Länder der Dritten Welt. Er sagte viel zitierte Sätze wie: "Wir müssen das, was wir denken, sagen. Wir müssen das, was wir sagen, tun. Wir müssen das was wir tun, auch sein." Er war ein wichtiger Berater von Helmut Kohl. Kanzler Gerhard Schröder mahnte 16 Jahre nach Herrhausens Tod Josef Ackermann, als dieser einen Rekordgewinn der Bank und gleichzeitig den Abbau von 6000 Stellen verkündete, "sich Herrhausens Philosophie noch einmal zu Gemüte zu führen". Der habe sein Unternehmen stets auch in der Pflicht gegenüber den Beschäftigten und dem Land gesehen.

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