Politik

US-Vorwahlen: Santorum bleibt an Romney dran

Auch Hollywood hätte diesen Tag nicht spannender inszenieren können: Der Multimillionär Mitt Romney und sein erzkonservativer Kontrahent Rick Santorum lieferten sich bei den Vorwahlen am "Super Tuesday" - an dem in insgesamt zehn US-Staaten gewählt wurde - ein erbittertes Rennen. Eines vorweg: Keinem der beiden aussichtsreichsten Kandidaten gelang es, sich entscheidend abzusetzen. Der Tag, der Klarheit über den republikanischen Präsidentschaftskandidaten bringen sollte, stürzte die "Grand Old Party" nur weiter ins Chaos.

Die Ergebnisse: Mitt Romney konnte an dem bisher wichtigsten Vorwahltag mit sechs Siegen sein vorab gestecktes Mindestziel erfüllen. Er gewann in Alaska, Idaho, Massachusetts, Virginia, Vermont und in Ohio. Die Vorwahl in diesem besonders hart umkämpften "Swing State" brachte das erwartete Kopf-an-Kopf-Rennen. Erst um 6:30 Uhr MESZ lag ein vorläufiges Endergebnis vor: Romney kam auf einen Stimmenanteil von 38 Prozent, Rick Santorum auf 37 Prozent.

Rick Santorum entschied hingegen die Vorwahlen in Tennessee, Oklahoma und North Dakota für sich und zeigte sich auf Twitter optimistisch: "Wir haben im Westen gewonnen, im Mittelwesten und im Süden, und wir sind bereit, überall in diesem Land zu gewinnen." Als Tagessieger ließen sich also letzten Endes beide feiern (siehe Reaktionen unten).

Ex-Parlamentspräsident Newt Gingrich kam auf lediglich einen Sieg - in seinem Heimatstaat Georgia. Der Kongressabgeordnete Ron Paul ging gänzlich leer aus. Trotz des mäßigen Abschneidens will aber keiner der beiden Außenseiter aufgeben. Vor dem Dienstag hat es in 13 Bundesstaaten Vorwahlen gegeben (Die Ergebnisse finden Sie in der Bilderstrecke).

Schlüsselstaat Ohio

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Das Ergebnis in Ohio war mit Spannung erwartet worden, weil der Staat von seiner Bevölkerungsstruktur eine Art "USA im Kleinen" ist. Ohio ist ein klassischer "Swing State" mit wechselnden Mehrheiten für Demokraten und Republikaner. Das Abschneiden hier gilt allgemein als Gradmesser für die Wählbarkeit der Bewerber.

Allein am "Super Tuesday" wurden mehr als 400 der insgesamt 1144 beim Nominierungsparteitag benötigten Delegiertenstimmen vergeben.

Bis zum Parteitag Ende August in Tampa (Florida) müssen sich die Republikaner auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen. Wie eine Wählerbefragung in Ohio zeigt, kreist die Debatte innerhalb der republikanischen Partei laut New York Times vor allem um eine Frage: Soll man Romney ins Rennen schicken, den mutmaßlich härteren Gegner für Obama? Oder doch Santorum, den glaubwürdigeren Kandidaten aus konservativer Sicht?

Übrigens gab es auch bei den US-Demokraten am "Super Tuesday" in sechs Staaten Präsidentschafts-Vorwahlen. Diese konnte erwartungsgemäß Amtsinhaber Barack Obama gewinnen - nur in Oklahoma standen überhaupt Gegenkandidaten auf dem Wahlzettel.

Super Tuesday: Ergebnisse

Romney Santorum Gingrich Paul
Alaska 33 % 29 % 14 % 24 %
Georgia 26 % 20 % 47 % 6 %
Idaho 63 % 17 % 2 % 17 %
Massachussetts 72 % 12 % 5 % 10 %
North Dakota 24 % 40 % 8 % 28 %
Ohio 38 % 37 % 15 % 9 %
Oklahoma 28 % 34 % 27 % 10 %
Tennessee 28 % 37 % 24 % 9 %
Vermont 40 % 24 % 8 % 25 %
Virginia 60 % - - 2 %

Siegesreden halten, solange es möglich ist

Auch wenn klar ist, dass der Vorwahlkampf der Republikaner durch die knappen Entscheidungen noch lange nicht entschieden ist, traten Mitt Romney und Rick Santorum siegessicher vor ihre Anhängerschaft.

Bei einem Auftritt in Steubenville (Ohio) feierte sich Santorum als Sieger des Tages und stellte sich in seiner Rede als Außenseiter dar, der trotz geringer Ausgangschancen - vor allem wegen mangelnder finanzieller Ausstattung - große Erfolge feiern kann. "Es gab keinen einzigen Staat, in dem ich mehr Geld ausgegeben habe als die Leute, gegen die ich dort gewann", sagte er.

Romney seinerseits präsentierte sich demonstrativ als Herausforderer von Obama. "Ich stehe bereit, ... unser Land zum Wohlstand zu führen", sagte er vor jubelnden Anhängern in Boston (Massachusetts). Auf seine Rivalen ging der schwerreiche Geschäftsmann kaum ein. Er hatte sich zum Ziel gesetzt, mindestens fünf Wahlen am "Super Tuesday" zu gewinnen, um sich deutlich von seinen Kontrahenten abzusetzen.

Der Ex-Chef des Repräsentantenhauses, Newt Gingrich, wertete seinen Erfolg in Georgia unterdessen als Startschuss für eine neuerliche Aufholjagd - und bezeichnete sich als "Schildkröte", die am Ende gegen die "Häschen" gewinnen werde.