Politik

Soldaten-Drogenkartell löst sich auf

Am Sonntag kam anscheinend der meistgesuchte Drogenboss Mexikos bei einem Gefecht mit der Armee ums Leben. Heriberto Lazcano war der Mitbegründer des Zeta-Kartells, ein ehemaliger Elitesoldat mit Geheimdiensterfahrungen, der mit seiner Truppe 1999 desertiert war und mit brutaler Gewalt in einer Art Franchise-System die lokalen Mafiaorganisationen unter seine Kontrolle gebracht hatte.

Die Zetas arbeiteten zunächst für das berüchtigte Golf-Kartell, doch schon bald machten sie eigene Geschäfte mit Drogen, Menschenhandel, Prostitution und Schutzgelderpressung. Sie zeichnen sich durch hohe Disziplin und enorme Brutalität aus. Sie sind für Massenexekutionen verantwortlich und bekannt dafür, dass sie ihre Opfer köpfen und zerstückeln. Ende 2010 drohten sie, alle 6000 Bürger der Stadt Ciudad Mier zu töten. Die Bewohner flüchteten daraufhin und hinterließen eine Geisterstadt.

Es begann mit "El Taliban"

Alle Inhalte anzeigen

Am Schluss hatten sich die Zetas in der Hälfte der 32 mexikanischen Bundesstaaten und in Guatemala festgesetzt, wo schon der Notstand ausgerufen wurde. Die Zetas hatten schätzungsweise 10.000 bewaffnete Männer.

Doch im Sommer brach ein Bruderkrieg unter den ehemaligen Elitesoldaten aus, die sich hierarchisch Z-1 bis Z-40 nannten. Angeblich stritten Lazcano, seine Nummer zwei und "El Taliban", die Nummer drei, um Frauen und Pferde. Insider sagen, dass die Männer riesige Summen für Pferdewetten brauchten. Und dabei kam verschmähte Liebe und Eifersucht ins tödliche Spiel. Seit August starben 1400 Menschen bei Kämpfen.

Als "El Taliban", ein dick gewordener Mann, Ende September verhaftet wurde, ahnten die mexikanischen Sicherheitsbehörden bereits, dass etwas Größeres in Gang gekommen war. Zu viele kleine und mittlere Zetas wurden gefasst, weil sie verraten oder mit abgeschlagenen Köpfen aufgefunden worden waren. Manche versuchten auch zum feindlichen Sinola-Kartell überzulaufen.

Die Drogenbanden formieren sich gerade neu, denn die noch lebenden Zetas werden nicht aufgeben. Sie sind nach Ansicht der US-Antidrogenbehörde die "raffinierteste, technisch fortgeschrittenste und gewalttätigste Organisation". Für die Bevölkerung sind diese Umwälzungen alles andere als beruhigend.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund