Politik

Riesiges Ozonloch über dem Nordpol

Ein riesiges Ozonloch über der Arktis beunruhigt Wissenschafter weltweit. Erstmals sei die Ozonschicht so weit zurückgegangen, dass von einem Ozonloch am Nordpol gesprochen werden könne, heißt es in einer am Sonntag im britischen Wissenschaftsmagazin Nature veröffentlichten Studie.

Das Loch von der fünffachen Größe Deutschlands habe sich aufgrund ungewöhnlicher Kälte am Nordpol gebildet und sei binnen zwei Wochen über Osteuropa, Russland und die Mongolei hinweggezogen. Dabei seien Menschen bisweilen hohen Strahlungen von ultraviolettem Licht ausgesetzt gewesen.

Ein Ozonloch über der nördlichen Polkappe könnte so wie im Süden der Erdkugel auch in der nördlichen Erdhälfte Gefahren für Pflanzen und Tiere bedeuten. Das Ozon absorbiert in der Stratosphäre das ultraviolette Licht. Der Mangel an Ozon, der durch freigesetzte Fluorchlorkohlenwasserstoffe (FCKW), aber vor allem durch extreme Kälte hervorgerufen wird, setzt alle Lebewesen auf der Erde verstärkt dem ultravioletten Licht aus und führt beim Menschen zu Hautkrebs. Insgesamt ist der Rückgang der Ozonschicht über dem Südpol größer als in der Arktis, weil dort die Temperaturen sehr viel niedriger sind.

Normalisierung

Die Wissenschaftler sind dennoch optimistisch: "Die Meldung über das Ozonloch hat keinerlei Aussagekraft für längere Messprognosen", meint dazu der
Klimaforscher Reinhard Böhm von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).

"Auch wenn man es bei den Messungen derzeit noch nicht merkt, wird erwartet, dass sich die Situation der Ozonschicht in den nächsten 20 Jahren bessert." Dem Verbot des Einsatzes von FCKW sei Dank. Ab 2045 wird sogar mit einer Normalisierung der Werte gerechnet. "Das ist eine ganz andere Situation als beim Klimawandel, wo die Vorhersage parallel zum Trend verläuft."

Laut Böhm sind Schwankungen der Ozonwerte ohnehin auch von Jahreszeiten abhängig, denn die Frühjahrssonne heize den Abbau des Ozons an. "In unseren Breiten werden die Höchstwerte daher immer im Frühjahr gemessen, die niedrigsten Werte gibt es im Herbst."