Mensdorff fehlt Leistungsnachweis für 1 Mio.
Von Daniela Kittner
Alfons Mensdorff-Pouilly, Lobbyist und Ehemann der ÖVP-Politikerin Maria Rauch-Kallat, hat von der teilstaatlichen Telekom 1,1 Millionen Euro bekommen – wofür, ist mehr denn je unklar. Wie das Wirtschaftsmagazin Format berichtet, konnte Mensdorff auf Befragen des Staatsanwalts nicht dokumentieren, wofür die 1,1 Millionen geflossen sind. Er habe Unterlagen über 2000 Arbeitsstunden „vernichtet“ und vor der Vernichtung auch der Telekom keine Aufzeichnungen über seine Arbeitsleistungen übermittelt. Mensdorff behauptet, er habe fünf Monate lang Übernahmekandidaten für die Telekom Austria geprüft.
Der Verdacht der Behörden geht jedoch in eine andere Richtung. Demnach sollen im Zuge der Vergabe des Behördenfunks an das Konsortium Tetron vom Konsortialmitglied Motorola zwei Millionen Euro auf Umwegen bei Mensdorff gelandet sein. Auch die Telekom ist als Netzbetreiber bei Tetron mit an Bord. Als der Blaulichtfunk nachträglich an dieses Konsortium vergeben wurde, war Ernst Strasser Innenminister. Mensdorff und Strasser haben Schmiergeldzahlungen stets in Abrede gestellt.
Bei einer Hausdurchsuchung sind Rechnungen der Firma Valora des Lobbyisten Peter Hochegger an Alcatel Lucent aufgetaucht. Alcatel Lucent ist ebenfalls im Tetron-Konsortium, ihr Chef ist ÖVP-Bundesrat Harald Himmer. Die Ermittlungsbehörden vermuten, dass über Hochegger Bestechungsgeld verteilt wurde. Für alle Personen gilt die Unschuldsvermutung.