Politik

Lauda: "Halb schwanger sein, geht nicht"

Airliner Niki Lauda geht im KURIER-Gespräch mit den Gegnern der geplanten dritten Piste für den Flughafen Wien scharf ins Gericht. Am Freitag wird der positive UVP-Bescheid für das umstrittene Projekt per Edikt zugestellt.

KURIER: Herr Lauda, braucht Schwechat überhaupt eine dritte Piste?

Niki Lauda: Da gibt es überhaupt keine Diskussion. Zu Stoßzeiten kommt es jetzt schon vor, dass Maschinen nicht mehr pünktlich in Wien landen können. Man kann sich ausrechnen, wann der Flughafen völlig an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Man ist ohnehin schon sehr spät dran: Drei Mal hat das Management den Bau der dritten Piste verschoben, was grundsätzlich falsch war.

Aber ist es überhaupt gesichert, dass das Passagieraufkommen weiter steigen wird?

Der Flughafen hatte in der Vergangenheit jedes Jahr Steigerungen zu verbuchen. Für mich ist unbestritten, dass das auch so weiter gehen wird – auch wenn etwa die AUA momentan Probleme hat.

Haben Sie Verständnis für die lärmgeplagten Gegner des Projekts?

Dass die Anrainer mehr betroffen sein werden, ist logisch. Aber man hat auch schon in der Vergangenheit alles Menschenmögliche getan, um die Belastung gering zu halten. Es geht hier um eine Grundsatzentscheidung: Wenn man sich zu einem Flughafen für Wien bekennt, muss man auch für den nötigen Ausbau sein. Hier müsste auch die Politik viel klarere Worte finden.

Sollte man wie in München die Bürger über den Bau der dritten Piste abstimmen lassen?

Natürlich kann man die Bürger über alles entscheiden lassen. Dann kann man den Flughafen gleich abschaffen. Als Folge kommen aber auch keine Touristen nach Wien. Weil halb schwanger zu sein geht eben einfach nicht.

Die Wiener Grünen sind gegen die dritte Piste und fordern stattdessen eine Kooperation des Flughafens mit dem Airport in Bratislava. Ist das für Sie eine denkbare Alternative?

Das ist ja eine tolle Idee der Grünen: In Wien will man die Anrainer schützen, in Bratislava hingegen nicht. Das ist ja idiotisch und eine Frechheit.

Mehr zum Thema

  • Hauptartikel

  • Hintergrund

  • Interview