Politik

Kosovoeinsatz: Alarm in heimischen Kasernen

Die bevorstehenden Regionalwahlen in Serbien lösten Alarm in den Bundesheerkasernen Bludesch, Landeck und Ried aus. Denn durch die Wahlen drohen Unruhen im benachbarten Kosovo. Die NATO hat dringend Verstärkung angefordert. In den vergangenen Tagen verschärften sich die Spannungen, ein albanischstämmiger Kosovare wurde bei einem Bombenanschlag getötet. Die drohenden Auseinandersetzungen würden die derzeit 6200 Mann strake KFOR-Truppe überfordern. Die Verstärkung soll bereits zum Maibeginn vor Ort sein.

Das deutsch-österreichische Eingreifbataillon (Operational Reserve Force) soll bereits in den ersten Maitagen im Einsatzraum sein. Dieser Verband besteht aus 550 deutschen und 150 österreichischen Soldaten.

"Das ist zu schaffen", erklärt dazu der Einsatzchef des Bundesheeres, Generalleutnant Christian Segur-Cabanac. "Es handelt sich um rasch verfügbare Kaderpräsenzeinheiten. Und das schwere Einsatzgerät ist bereits im Kosovo gelagert." Die nun alarmierten Soldaten des Jägerbataillons 23 aus Vorarlberg und des Panzergrenadierbataillon 13 aus Oberösterreich kamen erst vor Kurzem aus dem Kosovo zurück und befinden sich derzeit auf Urlaub. Allerdings unter der Auflage, dass sie ihren Urlaub in Österreich verbringen, um bei Bedarf rasch in die Kaserne einrücken zu können.

Taktische Reserve

Sie sollen die nächsten sechs bis acht Wochen dem KFOR-Kommando als "taktische Reserve" zur Verfügung stehen. Ein Begriff, der vor allem von Zivilisten missverständlich aufgefasst werden könnte. Es handelt sich dabei nämlich keineswegs um irgendwelche Reservisten. Das sind vielmehr jene Soldaten, die bei einer Eskalation in den Brennpunkt geschickt werden.

Was sie dort erwartet, wissen sie von jenen Kameraden, die im vergangenen November als "Reserve" im Nordkosovo im Einsatz waren. Damals hatten Belgrader Nationalisten die Kosovo-Serben gegen die KFOR aufgehetzt. Auch Söldner wurden engagiert. Angegriffen wurde mit Scharfschützengewehren und Handgranaten. Elf österreichische und 19 deutsche Soldaten wurden teils schwer verletzt.

Um diesen Einsatz gibt es noch eine innenpolitische Kontroverse. Der Bundesheergewerkschafter Manfred Haidinger prangert an, dass die im Gewehrfeuer verletzten Soldaten genauso behandelt wurden, wie jene, die wegen eines Freizeitunfalles repatriiert werden. Dadurch verlieren sie eine Menge Ansprüche, weil es gesetzlich beim Bundesheer den Begriff "Verwundet im Einsatz" nicht gebe.

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