Politik/Klima

Ökocheck Biodiversität: Der Mythos von der unberührten Natur

Die Erzählung von Österreichs unberührter Natur hat bereits Tradition. Dass das nur teilweise der Realität entspricht, zeigt sich an einem Beispiel besonders deutlich: dem Wald. Zwar ist fast die Hälfte Österreichs von Bäumen bedeckt. Laut WWF Österreich ist aber nur ein Prozent tatsächlich unberührt. Der Rest wird bewirtschaftet, Monokulturen werden aufgeforstet. Das macht den Wald anfälliger für Trockenheit und Insektenbefall. Und es reduziert die Artenvielfalt.

Letzterer stellt die Europäische Umweltagentur ein schlechtes Zeugnis aus. 83 Prozent der bewerteten heimischen Tier- und Pflanzenarten seien in „mangelhaftem“ oder „schlechtem“ Zustand. Damit landet Österreich EU-weit auf dem vorletzten Platz.

Den Flüssen geht es ähnlich. Nur 14 Prozent sind in ökologisch gutem Zustand, was auch auf die tausenden Wasserkraftwerke zurückzuführen ist, die zwar für erneuerbare Energie sorgen, aber massiv in die Umwelt eingreifen.

Kaum naturverträglich ist auch die Verbauung des Bodens. Täglich werden laut Umweltbundesamt 11,5 Hektar versiegelt – also 16 Fußballfelder. Meist für Straßen, Gewerbeparks, Skipisten. Bei der Raumordnungskonferenz am Mittwoch hat man sich zumindest darauf geeinigt, den Bodenverbrauch bis 2030 um 80 Prozent zu reduzieren. Konkrete Maßnahmen wurden aber keine beschlossen.